Uhrzeit: 21:00 Uhr
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Konzert mit Guts Pie Earshot (Köln) und Undergang (Toulouse)
Seit 20 Jahren hatten sie die selbe Richtung eingeschlagen, jetzt endlich haben sie sich getroffen: Engagierte Punks und militante Elektro-Tüftler. Aktive Genossen, digital vereint! so ‚arte-Tracks‘ in einem Beitrag über die französiche Elektropunk-Szene. Im Mittelpunkt des Beitrags steht neben Bands wie La Phaze, Les Béruriers Noirs und Ethnopaire auch ein Projekt Namens Undergang.
Seit seinem fulminanten Einstand auf dem wohl bekanntesten französischen Festival, Printemps de Bourges 2004, hat Undergang den Keim seines Live-Rock’n’Breakbeats direkt über Frankreich gesäht. Es sind die Live-Gigs, auf denen sich die volle Energie und Leidenschaft dieses Multi-tasking-Maniacs voll entfaltet. Zur gleichen Zeit Gitarrenspieler, Bassist, Drummer, Scratcher und Sänger; dieser wahre Aktivist hat sein Herz in seine Maschinen gegossen, um alle Grenzen zwischen dem kreativen Prozess und seiner Lyrik zu durchbrechen. Drum’n’Bass, Punk und Rap zusammen gemixt in einer wirklich ungewöhnlichen, aber immer tanzbaren Art.
Seine Scratcher-Fähigkeiten, verbunden mit der Originalität seiner Kompositionen, hat es ihm ermöglicht, die Bühne mit einer Mischung von Künstlern wie Asian Dub Foundation, Steel Pulse, No One Is Innocent, Watcha Clan, Freestylers, TTC, Mass Hysteria, Alif Sound System oder Le Peuple de L’Herbe zu teilen. Dank seiner bemerkenswerten Performance hat Undergang es geschafft, sich als einer der steigenden Sterne der französischen Musik-Szene zu etablieren. Und nach einem Auftritt vor zwei Jahren auf der Fusion ist er nun das erste Mal länger in Deutschland unterwegs, um seine Interpretation von Elektropunk vorzustellen. Wir freuen uns drauf!
Und damit nicht genug. Kommen doch noch die einzigartigen Guts Pie Earshot dazu. Ursprünglich auch aus der Punkszene stammend, wurde Guts Pie Earshot in den 90er Jahren schon – damals mit mehr Mitgliedern – als Avantgarde des undogmatischen Hardcore auf unzähligen Festivals und Konzerten gefeiert.
Mittlerweile sprengen Rizio (Patrick Cybinski) an Cello & Effects und Scheng (Jean Jacobi) an den Drums alle Konventionen in einer atemberaubenden Mixtur aus höchst tanzbarem Techno, Breakbeats, Punk, Jazz und World Music mit jener rohen Energie aus ihren Anfangstagen. Guts Pie Earshot erschafft damit eine Musik, die spielend die Grenzen zwischen Punk, Elektronik, Drum’n’Bass und Rock aufhebt ohne damit auch nur in die Nähe peinlicher „Rock-meets-Classic“-Acts zu kommen.
Dass der musikalische Cocktail nicht beliebig erscheint, sondern grenzsprengend und in allen Bereichen authentisch und homogen wirkt, ist das vielleicht Faszinierendste an diesem Konzept. Und so trifft man Guts Pie Earshot gleichermaßen auf DIY-Punk-, Metal-, Techno-, Jazz- und Wagenburg-Festivals an.
Das Konzept ihrer Konzerte und der Aufbau ihrer Stücke hebt die klassischen Grenzen zwischen Live-Konzert und Party aus den Angeln und bezieht sich vom Set eher auf die DJ-Party-Kultur. Und so ist die größte Leistung, die das Duo bei seinen schweißtreibenden Konzerten vollbringt, die, Hardcore-und Metal-Fans ebenso begeistern zu können, wie Drum’n’Bass- oder Techno-Anhänger.
Man lässt sich treiben wie auf einer Techno-Party, pogt, wie auf einem Punk-Konzert oder sieht fasziniert zu, wie der Cellist seinem Instrument gleichermaßen diese luftigen wie dröhnigen Klangfarben zu entlocken weiß, während der Schlagzeuger am Rande des Menschenmöglichen explodierende Breakbeats in rasenden Geschwindigkeiten herbeiprügelt. Trotz minimalistischer Besetzung kommen keine elektronischen Stützen wie Sampler oder Laptops zum Einsatz – kaum zu glauben, hört man die dichten, hypnotischen Sounds der Band.
Ungestüm sind sie geblieben: Guts Pie Earshot hat sich ihre politischen Punk-Roots und ihre Emo-Power aus den alten Tagen bewahrt. Nach weit über 700 (!) Konzerten in ganz Europa sind GPE mit ihrer generations- und szeneübergreifenden Integrationskraft aus dem undogmatischen Underground und der alternativen Partyszene nicht mehr wegzudenken.
Also, Arsch und hoch und feiern kommen.