Review von Philipp (Dremufuestias)
INSIDE INFERNAL CRUST BRIGADE, PART IX
Nach langer Durststrecke gibt es endlich wieder richtig viel guten BRITISH STEEL von der Insel. Zum Beweis halte man sich nur Namen wie WYTCH HAZEL, DARK FOREST, AMULET (kommendes Album soll DER Burner werden!), TOLEDO STEEL, ELIMINATOR, SEVEN SISTERS oder MIDNIGHT FORCE vor Augen. Und heute gesellen sich gleich noch zwei Namen dazu: HEAVY SENTENCE und AGGRESSIVE PERFECTOR.
JoyBoy hat den Sound schick, HEAVY SENTENCE beginnen. Und reißen mich auf Anhieb von den Socken! (Streng genommen bereits beim Soundcheck.) Was für eine geile Mischung aus NWoBHM-Riffs und rauhem Hafenarbeiter-Gesang! Der Sänger ist die Härte, der könnte auch in einer Thrash Metal-Combo schmettern, aber hier ist er gerade goldrichtig. Was ich an diesem Stil so liebe, ist die perfekte Verbindung aus dreckiger Grundhärte und dem Händchen für grandiose Melodien. Die Band hat eine 7“ (unfassbar cooles Artwort!) am Start, deren Songs „Edge Of The Knife“ und „Heavy Vengeance“ einfach alles können und heute auch gezockt werden. Die beschriebene Mischung besitzt zudem noch eine Punk-Kante, die den anwesenden Metalpunks endgültig den Rest gibt. Herrlich mitanzusehen und zu hören, wie die beiden Gitarristen ein Durchdrehriff nach dem anderen sägen, immer wieder auch verblüffend filigrane Melodien reinzaubern. Mindestens zwei Bandmitglieder haben übrigens bereits Meierei-Erfahrung, spielen sie doch parallel auch bei den Black Metallern WODE. Alles in allem: Heavy Metal, wie er sein sollte, nämlich wild, unberechenbar und wundervoll.
Wer jetzt aber denkt, er oder sie könne sich die nächste Band schenken, weil eh alles gesagt sei, der irrt. AGGRESSIVE PERFECTOR sind zwar ähnlich old school, schießen aber völlig hemmungslosen Speed/Thrash aus der Hüfte. Das treibt, rast, springt dir ins Gesicht. Das Trio spielt entfesselt auf, gerade der Gitarrist und Sänger hat so eine ungestüme Art, die einen total mitreißt. Zwischen den Pausen brüllt er völlig enthusiastisch, wie geil dieser Heavy Metal Tuesday sei oder kündigt Titel wie „Certain Death“, „Krypt Command“ und „Infernal Raids“ an. Der Hammer sind seine fiesen Kopfstimmen-Schreie, die an einen jungen Tom Araya erinnern. SLAYER sind ansonsten gar nicht mal ein dominierender Einfluss, ich muss eher immer mal an EXCITER, ANTICHRIST (die Schweden), frühe ONSLAUGHT oder generell auch die Kiste mit der Aufschrift VENOM/TANK/MOTÖRHEAD denken. Aber alles als vage Einflüsse bzw. ähnliche Atmosphäre. Das Ganze tight gespielt und direkt ins Gesicht gespuckt. Ich wollte eigentlich heute gar nichts kaufen, weil April und Mai schon so übertrieben viel in meine Sammlung flutete, aber letztlich ernte ich eine CD („Satan’s Heavy Metal“), ein T-Shirt (die Motive – kreisch!), von HEAVY SENTENCE die 7“ und noch eine Kassette, ein Tourposter und einen Vinyl-Sampler mit dem schönen Titel „British Steel“ ab, haha.
Eins der besten Konzerte, was die INFERNAL CRUST BRIGADE bisher veranstaltet hat. Megasound übrigens, hab ich das schon gesagt?