- Review von Philipp (Dremufuestias)
- „It’s a dirty black summer!”, sprach der Schinkengott und ich empfinde es bei diesem Ohrwurm und der parallel herrschenden Hitze als angemessen, die Alte Meierei in kurzen Hosen und Sandalen (!) zu besuchen. Dafür braucht es starke Nerven und eine dicke Haut, gilt es doch, die abfälligen Blicke der anderen Besucher*innen zu ignorieren. Fight Lookism! Jan ML flüstert mir dann auch nach wenigen Minuten ins Ohr, dass ein gewisser D.F. aus K. meine Kleidung als „nicht angemessen“ beurteile. Jetzt erst Recht, Black Metal Punks gegen Dresscodes!
COLTSBLOOD wurden uns vom Infernal Crust Commander als „finsterster Deathdoom“ angekündigt, was den Nagel auf den Kopf trifft. Massive Riffs türmen sich auf, Feedbacks bohren sich durch jeden Gehörschutz, schwere Beats laden zum Doomdancing ein und der Bassist grunzt in Tom G. Warrior-Manier. Leider gibt es nach ein, zwei Songs ein Problem mit der Gitarre, sodass die Show kurz gestoppt wird. Doch die Gitarristin bleibt gelassen, das Problem wird behoben und bald kann das nordenglische Trio weiterlärmen. Der Sound ist mal wieder top, Ass sei Dank. Als ich gerade denke, dass ich COLTSBLOOD auch in der Sludge-Ecke verorten könnte (der Bass hat definitiv einen Drone-affinen Klang), zieht die Band im letzten Song plötzlich das Tempo enorm an, es gibt Blastbeats auf die Mütze (ein Besucher trägt wirklich eine!), bis mir schwindelig wird. Mindestens eine Sandale nach oben!
Aber WITCHSORROW begeistern mich tatsächlich noch mehr. Hier handelt es sich um Heavy Metal. Klar, durchaus mit doomigem Touch, aber eher im Sinne früher BLACK SABBATH als Deathdoom oder andere Extremgenres. Wieder handelt es sich um ein Trio, diesmal singt der Gitarrist und bedient sich dabei einer Art Schreigesang voller anklagender Melodien. Einige Songs besitzen Hooks, die sich sofort im Fleisch festkrallen, so bleibt mir „Demons Of The Mind“ nachhaltig im Hirn. Immer wieder erzählt uns Gitarrist/Sänger Necroskull, wovon das nächste Stück handele, manchmal sind es ganz profane Situationen, zum Beispiel wenn man nach dem Verlassen dieser Welt nicht in die nächste eintauchen wolle und dagegen rebelliere. Klar, auch schon erlebt. Solange WITCHSORROW zocken, bin ich aber mit der gegenwärtigen Existenzebene d*accord. „Hexenhammer“ heißt ihr aktuelles Album, es bietet sieben Epen, die gern mal die Sieben-Minuten-Grenze überschreiten. Die Engländer*innen haben insgesamt vier Longplayer draußen, während der Show kommen mir neben Sabbath auch noch zähe CATHEDRAL, frühe ELECTRIC WIZARD und späte GATES OF SLUMBER in den Sinn. Lockere Assoziationen, die nicht aussagen sollen, dass WITCHSORROW nicht hinreichend eigenständig seien. Beide Sandalen nach oben!
Abermals zwei Perlen, welche die INFERNAL CRUST BRIGADE aus dem Urschlamm an die Oberfläche gewühlt hat. Und es geht Schlag auf Schlag weiter, achtet auf die entsprechenden Ankündigungen, es naht z.B. der INFERNAL BIRTHDAY BASH!