Vortragsveranstaltung: „Die unheimliche Popularität der ‚Israelkritik'“

„Die unheimliche Popularität der ‚Israelkritik'“ ist Titel des Vortrags von Alex Feuerherdt, der am Mittwoch, 10. Mai, ab 19.00 Uhr in der Alten Meierei Kiel zu hören ist.

Sharepic mit Titel der Veranstaltung, Name des Referenten, Datum und Uhrzeit. Im Hintergrund sind ein Plakat mit der Aufschrift "Angeblich früher Opfer, heute selber Täter" und eine brennende, israelische Nationalfahne zu sehen.Feuerherdt zeigt auf, warum israelbezogener Antisemitismus sich vielfach erfolgreich als vermeintlich legitime „Kritik“ am israelischen Staat tarnen kann, auch und gerade in Deutschland ungeachtet aller sonstigen politischen Selbstverortungen.
Zwar wird selten versäumt, Israel mit groszer Geste ein Existenzrecht zuzusprechen – doch in der Praxis bleibt davon nicht viel übrig, wenn dem jüdischen Staat de facto das Recht abgesprochen wird, sich gegen Angriffe seiner Feind*innen zur Wehr zu setzen. Die weitaus meisten westlichen Politiker*innen betrachten jedoch nicht das iranische Atomprogramm oder Terrororganisationen wie die Hamas und die Hisbollah als „Haupthindernis für den Frieden im Nahen Osten“, sondern die israelischen Siedlungen in den umstrittenen Gebieten. Israels Feind*innen hingegen wird oftmals auffällig viel Verständnis entgegengebracht.

Der Vortrag ist unser Reaktion auf das Konzert der schottischen Band Oi Polloi, im vergangenen Oktober in der Meierei und weitere vorangegangener Ereignisse in Kiel. Die Band wurde in der Vergangenheit häufig wegen ihrer Äuszerungen zu Israel kritisiert und aus verschiedenen linken Räumen ausgeladen. Unserer Kritik haben wir in einem kurzen Text dargestellt. Nach dem Konzert wurde nur dieser Text – nie jedoch der Antisemitismus der Band oder das Verhalten der Veranstaltenden problematisiert.

Aber warum ist das so? Was treibt die „Israelkritiker*innen“ an? Und was wollen sie erreichen? Wieso sind auch linke und ihrem Selbstverständnis nach emanzipatorische Menschen immer wieder nicht vor antisemitischen Denkmustern und Handlungen gefeit? Darauf und auf andere viel zu selten gestellte Fragen möchten wir am Mittwoch, 10. Mai gemeinsam mit euch möglichst differenzierte Antworten finden.

Abseits vom Konzert im vergangene Herbst hat Antisemitismus auch in Kiel und Schleswig-Holstein erschreckende Kontinuität. Siehe dazu die kleine Linksammlung am Ende dieser Einladung, die auch unsere Kritik an Oi Polio enthält.

Alex Feuerherdt (45) ist freier Autor und lebt in Köln. Er schreibt regelmäßig für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften zu den Themen Antisemitismus und Nahost, unter anderem für die Jüdische Allgemeine, Konkret, den Tagesspiegel und die Jungle World.

Um die Veranstaltungen zu ermöglichen haben wir um Spenden gebeten. Noch ist eine Beteiligung möglich.

Kinder sind immer willkommen, eine Kinderbetreuung können wir jedoch leider nicht anbieten.
Der Veranstaltungsraum ist nicht barrierefrei, d.h. mit dem Rollstuhl nicht erreichbar. Beleuchtung und Akustik sind nicht auf individuelle Bedürfnisse anpassbar und sind für Menschen mit eingeschränkten Seh- und Hörfähigkeiten nicht barrierfrei. Wenn Dolmetscher*innen für Gebärdensprache gewünscht werden, bitten wir um Anfrage per E-Mail an: ichkriegzustaende@riseup.net, damit wir die Veranstaltungsteilnahme ermöglichen können.

Wir freuen uns auf euch! Herzlichst, ich-krieg-zustaende

 

Hier eine unvollvständige Linksammlung über antisemitischen Vorkommnissen in Kiel/SH:

 

Koordinationskreis gegen Antisemitismus in Schlewig-Holstein

Radiogruppe LPG(A) Löwenzahn vom 18.7.2014, Das Schweigen im Walde, also schallen wir heraus

taz vom 7.12.2012, Der Ausgeladene

taz vom 25.10.2013, Wie hältst du’s mit dem Davidstern?

Kieler Nachrichten vom 25.7.2015, Antisemitismus in Schleswig-Holstein – Angst vor der Eskalation

Kieler Nachrichten vom 21.4.2012, Antisemitismus-Vorwurf gegen Lübecker Piraten

ich-krieg-zustaende vom 29.9.2016, Oi Polloi – Israelhass ist kein Antifaschismus