Die Meierei ist schon eine coole Nummer

Big Banders und Los tres Puntos in der Alten Meierei am 12. Dezember 2014.

Ska ist eine Musikrichtung, die ich bislang deutlich zu wenig beachtet habe. Zu dieser Erkenntnis bin ich gestern Abend einmal mehr gekommen. Die paar Mal, als ich mehr oder minder zufällig in ein Ska-Konzert hineingeraten bin, habe ich festgestellt, dass die Musik so gute Laune macht, dass ich dringend mehr davon hören und sehen mag.

Als mir dann neulich die Einladung zum Konzert der Big Banders und Los tres Puntos in der Alten Meierei über meine Timeline huschte, war ich daher auch gleich Feuer und Flamme, das Konzert dann auch zu besuchen, zumal ich vorher auch noch NIE in der Alten Meierei war.

Die Alte Meierei

Die Meierei ist schon eine coole Nummer, seit Jahren immer wieder wird versucht, sie tot zu reden, Konzerte zu verbieten und und und – aber sie ist da, Konzerte finden statt, der Sound in dem Laden ist voll in Ordnung und die Location ist gerade deshalb geil, weil sie abgerockt ist und damit ihren ganz eigenen Charme hat. Ich hatte jetzt gerade das Bild eines völlig abgeliebten Teddys im Kopf, der nicht trotz sondern gerade wegen seines schlechten Allgemeinzustands und der damit verknüpften persönlichen Note eben so gemocht wird. Auch bei mir war das totale Sympathie auf den ersten Blick.

Big Banders

Die Big Banders sind eine Norddeutsche Band mit Bandmitgliedern zwischen Kiel und Hamburg. Acht Männer mit viel Blech gemeinsam unterwegs. Nur die Männer, die den rythmischen Rahmen bilden, Bass und Drums, waren auf der Bühne ein wenig statischer als die anderen sechs, die mit den reihenweise perlenden Tönen ständig in Bewegung waren und sich durch ihren Gig tanzten und sprangen (außer in dem Moment, als der Bass dann ausfiel – da war der Bassmann Merlin plötzlich SEHR aktiv).

Wenn man sich in den Ska-Sound noch nicht eingehört hat, dann hören sich die Songs erst einmal alle gleich an, aber ab spätestens dem dritten Song war ich in der Lage, doch zu differenieren.

Die Band stellte nach ihrer Release Party ein weiteres Mal vorrangig Songs ihrer neuen CD vor, die ich Euch demnächst in einem Review auch vorstellen werde.

Los Tres Puntos

Die Band aus Frankreich lieferte ebenfalls einen coolen Sound ab. Auch hier war die Bühne gut gefüllt – acht Musiker/innen auf der Bühne mit teils wechselnden Instrumenten, die Blechfraktion war auch hier gut besetzt.

Der Sound war deutlich härter als der der Big Benders. Das liegt natürlich zum einen an der Sprache – französisch in schnell hört sich in meinen Ohren immer an wie Maschinengewehrgeballere. Aber in diesem Fall verdammt geil.

Mit zwei Sängern besetzt, die sich teils in den Songs auch abwechselten, zu arbeiten, halte ich für eine verdammt gute Idee. Dadurch wird die Spannung in den Songs noch erhöht.

Verstanden habe ich zwar kein Wort (je ne compris pas francais – ich hoffe, das ist richtig so geschreieben, wenn nicht, ist es immerhin ein Beweis), aber mitgerissen hat mich die Musik – und nicht nur mich, selten habe ich ein Konzert gesehen, auf dem prozentual SO viele Leute tanzten und durch die Gegend sprangen.

Besonders schön an diesem Konzert fand ich, dass ich mit diesem Besuch, zu dem ich meinen Sohn mitgequatscht hatte, in ihm eine neue Begeisterung für Ska entzünden konnte. Ihm war dieser Musikstil bisher noch rein gar nicht untergekommen – aber bereits beim zweiten Song war auch er angefixt und war dann auch nicht ganz glücklich, als mir kurz vor eins dann die Müdigkeit mit voller Wucht ins Genick sprang und wir dann kurz vor Konzertende heim fuhren.

Danke, Fire and Flames für eine so geile Show … Wer jetzt Bock hat, die beiden Bands auch zu sehen – heute und morgen spielen sie noch zwei gemeinsame Gigs in Oldenburg und Göttingen.

www.schneckenschubsen.de