Legendärer Auftritt

PARASITE INVASION, Tag 2/ 27.04.2013 – Kiel, Alte Meierei

Als erstes heißt es wohl fetten Respekt an alle Beteiligten, die die PARASITE INVASION organisiert haben. Ein Zwei-Tages-Festival inklusive Warm-Up-Show zu veranstalten und das auch noch auf zwei Städte verteilt innerhalb von drei Tagen, das ist schon heftig. Leider schaffe ich nur den zweiten Tag in der Alten Meierei, wobei kaum total fertige Leute auflaufen. Hat wohl doch niemand drei Tage lang Vollgas gegeben.

Die erste Band, Beate X Ouzo (wer meinen Kommentar zum Bandnamen haben möchte: einfach eins dieser unzähligen Facepalm-Bildchen suchen) verpasse ich leider aufgrund nachmittäglicher Aktivitäten. Werden aber von der ICHSUCHT-Sängerin sehr gelobt.

Besagte Ichsucht legen dann auch gut los. Definitiv im Punk verwurzelt, mal geradeaus nach vorne, dann wieder ein paar Gänge runter schaltend. Dabei legen die Hamburger_innen Wert auf Eingängigkeit, sodass auch unbedarfte Hörer_innen Spaß dran haben. Klar, nicht die Neuerfindung des Rades, aber nie in dumpfe Klischees abdriftend oder gar lahmarschig. Highlight ist definitiv „Macker, Macho“, ein knallhartes Antisexismus-Brett. Die richtig geil rotzig klingende Sängerin hat zwar zum Ende hin ordentlich zu kämpfen, zumindest laut eigener Aussage, hören kann man davon aber nichts. Guter Auftritt, gerne wieder!

Darlight Selskab (wie wird das ausgesprochen, verdammt noch mal?) sorgen erst mal für amtliche Neunziger-Flashbacks. Echt lange her,dass ich mal umgedrehte Basecaps gesehen habe. Musikalisch ist das hingegen energischer K-Town-Punkrock. der ein ums andere Mal an SKARPRETTER erinnert. Was natürlich an Sänger Adam liegt, dessen markante Stimme beide Bands prägt. Auch in der Meierei ist es sein souveränes Auftreten sowie seine intelligenten, prägnanten Ansagen und Stellungnahme zu den politischen Texten, die den Gig der Dänen veredeln. Und auch wenn die Hitdichte von SKARPRETTER (noch?) nicht erreicht wird, gut ist das auf jeden Fall.

Bazooka Zirkus lassen sich dann recht einfach zusammen fassen: Mucke gut, Sänger kann nichts. Optisch lassen sich Letten-Reminiszenzen nicht verleugnen, stimmlich ist das aber nur kraftloses 08/15-Gebrülle. Eigentlich schade, denn das Hardcore-Brett der Koblenzer kommt recht gut. Und auch die Backing Vocals können einiges. Nur der erwähnte Gesang ruiniert den Auftritt, sodass am Ende nichts hängen bleibt. Schade, denn Potenzial ist durchaus da, nur mit dem Sänger wird das definitiv nichts.

Aber alle anderen Bands sind an diesem Abend nur die gute Einleitung für das nun folgende Inferno. Beyond Pink spielen den Rest des Line-Ups nämlich locker an die Wand. Von den ersten Takten an ist das ein rasender HC-Punk-Orkan, meistens straight nach vorne, ein paar langsamere Verschnaufpausen inklusive, bevor es wieder abgeht. Dazu ist sowohl auf als auch vor der Bühne ordentlich Action angesagt, das Quintett geht steil, der Mob pogt fleißig durch die Meierei. Dazu ein paar kurze knappe Ansagen und fertig ist ein legendärer Auftritt, dessen Intensitätslevel permanent im roten Bereich liegt. Kein Wunder also, dass BEYOND PINK zu zwei Zugaben zurück gebrüllt werden, dann ist leider schon Schluss. Definitiv ein Auftritt, der wirklich niemanden kalt gelassen hat.

Dann geht die Aftershowparty auch schon los, für mich ist allerdings recht bald Schluss. So oder so ein cooles Event, hoffentlich gibt es auch im nächsten Jahr wieder eine zweiteilige PARASITE INVASION!

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