Mess/Age & The Baboon Show 01.11.2011 – Kiel, Alte Meierei
Bocky drohte als Folge eines bisher austehenden Konzertberichtes „wenn es niemand anders tut, werd ich das vieleicht am Wochenende machen, aber dann schreibe ich nur darüber, wie geil der Sound, wie gut die Organisation war und wie gutaussehend die Konzertgruppe ist.“
Nachdem Bocky seine Drohung nicht wahrgemacht hat, schreibe ich nun noch ein paar Zeilen über das Konzert von Mess/Age und The Baboon Show. Besser spät als nie!
Ich hatte mich schon ganze Weile darauf gefreut, endlich The Baboon Show in Kiel spielen zu sehen und so ging es dann auch auf einem Dienstag ab in die Meierei. Die Sicherheitskopie der, hier bei uns bis vor kurzem nicht erhältlichen, aktuellen Veröffentlichung „“Punk Rock Habour“ lief bei mir bereits schon ziemlich lang auf Dauerrotation, genau wie jetzt die kürzlich erschienene Vinylversion der Platte.
So waren etliche Leute aus Kiel, denen das neue Album wohl auch als Digitaldatei zugeschoben wurde, vor Ort. Dazu kamen erstaunlich viele Flensburger, die Baboon Show schon live auf Bäppis „Human Parasit“ Party und Geburtstagsfestivität gesehen hatten, oder die wegen MESS//AGE dort waren.
Felix meinte schon Wochen vorher, dass „The Baboon Show“ live noch besser wären als auf Tonträger. Umso gespannter war ich also auf das Konzert.
Nachdem Felix mir gesimst hatte, dass die Band noch bei Hannover im Stau steht und das Konzert nicht vor Zehn Uhr anfangen würde, ließ ich mir dann auch ein wenig Zeit mit der Ankunft.
Leider musste ich dann feststellen, dass MESS//AGE bereits schon begonnen hatten, aber wohl erst wenige Songs gespielt hatten. Dieses Mal handelte sich um eine Basement Show. Das Schlagzeug war, wie in der Meierei üblich, vor der Bühne aufgestellt. Es konnte also eine publikumsnahe Show geben.
MESS//AGE aus Flensburg spielten Hardcore-Punk, der mir gut gefiel und ordentliche nach vorne ballerte. Ich glaube ich habe auch schon mal etwas über die Band im „Human Parasit“ Fanzine gelesen. Leider hatte die Band kein Demo mit dabei. Es sind wohl alle Exemplare schon weg, wie mir die sympathische Bassistin erzählte. Schade! Ich dachte auch, dass die Band bisher noch nie in Kiel gespielt hatte, hatte sie aber schon, und zwar im Mai. Ich hatte das Konzert nur gesundheitsbedingt verpasst.
Schließlich legten dann auch The Baboon Show los, und ich muss sagen, das Konzert war grandios. Sie spielten enorm eingängigen 77er Punk mit Garagepunkelementen und verfügten über enormes Pop-Appeal, den ich im positivem Sinne meine.
Die Band spielte ihre Basement Show wirklich motiviert und gut durch. Man merkte, dass sie Spaß an der Sache hatten, auch auf dem letzten Konzert der Tour. Die Sängerin legte eine unglaublich beeindruckende Performance ab. Sie rannte von einer Ecke zur nächsten, lief auf die Bühne, stieg dort auf die Boxentürme, erklomm das Schlagzeug, rannte ins Publikum, sang zusammen mit diesem und wirkte dabei enorm energiereich! Während sie so durch die Gegend lief, fiel sie fast durch eine am Boden liegende Bierflasche hin, kickte diese jedoch zur Seite und setzte so ihre Show fort.
Mich erinnerte das alles irgendwie an eine weibliche Version von Iggy Pop, Billy Idol oder auch Bon Scott, verbunden mit einer rauchigeren Gesangsversion von Joan Jett oder auch Debbie Harry, allerding trotzdessen markant und eigenständig.
Die Show wirkte trotz allem nicht durch choreografiert, routiniert oder rockstarmäßig.
Man merkte am Drumming, dass der wirklich gute Drummer auch in einer Metal-Band spielt. Drummer Niclas Svensson spielt in der Stockholmer Metalband Slingblade Bass. Zum Song „Gareth“ tauschten Drummer und Sängerin die Instrumente. Der Drummer sang, die Sängerin trommelte, so lange bis der Drummer diese wieder von Drumkit vertreiben konnte.
Da ich die Playlist abfotografiert habe, weiß ich noch, dass folgende Songs gespielt wurden:
^1. Punk Rock Habour
2. Playing with Fire
3. Full Pocket
4. Faster Faster Harder Harder
5. My Arrow of Wood
6. It’s a Sin
7. We Fight In The Night In The Bushes
8. Gareth
9. You Got A Problem Without Knowing It
10. This Crowd
11. Under Your Trousers
12. Live In Leipzig
13. Boredom Boredom Go Away!
14. Ref And The Red Card^
Als Zugabe wurde dann noch Mongoloid von Devo gecovert und es gab noch zwei oder drei weitere Songs.
Die Band könnte theoretisch auf dem Level, kommerziell erfolgreicher Bands wie The Hives (deren Produzenten „Pelle Gunnerfeldt“ sie auch hatten) oder ähnlichem spielen, wenn sie es denn wollen würde. In Schweden sind sie ja schon etwas bekannter und spielen auch schon auf größeren Bühnen. In der Meierei war es halt eine großartige, wenn nicht die großartigste Basement Show, die ich dort bisher gesehen habe. So werde ich diese Band dort nicht wieder sehen! Das nächste mal vor voller Hütte auf der Bühne, oder die Band wird richtig groß und dann „The next Big Thing“, hoffentlich nicht, auch wenn ich es der Band gönnen würde.
Für mich war es auf jeden Fall mit eines der besten Konzerte des Jahres!