Liberty Madness, Inside Job / 07.09.11 – Kiel, Alte Meierei
Liberty Madness eilt ja seit den Lobeshymnen aus dem letzten POWER-Tourtagebuch ein sehr guter Ruf voraus und auch das kostenlos (online) erhältliche Debütalbum konnte überzeugen. Wenn die „fiesen Pupsies aus Mannheim“ (so steht es auf dem Flyer) sich dann auf Einladung der RottenSprotten ganz nach Kiel bequemen sollte man eigentlich erwarten, dass da auch auf einem Mittwoch richtig was los ist. Zumal mit Inside Job auch ein Support spielt, der auf dem RD Rock dieses Jahr auf ganzer Linie überzeugen konnte.
Also um Neun zu Meiers. Na gut, Drei nach Neun wars wohl, wie Bocky uns auf seine gewohnt freundliche Art mitteilt. Pünktlichkeit ist der neue Punk, würde ich mal sagen. Genug Zeit bis Inside Job anfangen ist noch, also werden erstmal in Ruhe Nüsschen und Bier verhaftet.
Leider erfüllen sich drinnen dann die Befürchtungen und es geht doch sehr familiär zu. Inside Job-Sänger Hagi nimmt mit Humor und kündigt an, dass die Band 17 Lieder spielt und da wohl auch jedem Anwesenden ein Lied widmen kann. Die Bands spielen heute vor der Bühne auf dem Boden und jeder, der Hagi schon mal live erleben durfte weiß, dass das genau der richtige Platz ist. Von ersten Ton an wird gerannt, gesprungen und sich auf dem Boden gewältzt, während der Rest der Band lieber im Hintergrund bleibt, aber mit schnellem oldschool HC/Punk in Richung Black Flag genauso überzeugt. Besonders hängengeblieben sind dabei „Problems“ und „I hate vikings“, die auch beide auf der „Braindamage“ 7“ drauf sind, die auch uneingeschrängt empfohlen werden kann. Nach knapp 30 Minuten ist der Spass dann leider auch schon vorbei, die Band wird aber nicht von der Bühne vor der Bühne gelassen, bevor nicht die vergessenen 15 Songwidmungen nachgeholt werden. Inzwischen ist es auch schon etwas voller, so dass doch nicht jeder ein Lied abbekommt, glücklich sehen aber trotzdem alle aus.
Nach erfreulich kurzer Umbaupause sind dann Liberty Madness dran und legen auch noch mal eine Schippe drauf. Die Band wird oft im Zusammenhang mit Scheisse Minnelli genannt, was bezüglich der musikalischen Fähigkeiten auch absolut gerechtfertigt ist. Trotzdem hat die Band aber einen eigenständigen Sound, der in meinen Ohren gitarrenlastiger und etwas rockiger als SM ist. Live ist das dann auch noch mal eine ganze Ecke schneller als auf Platte (gibts hier) und trotzdem unglaublich tight und sicher gespielt. Für Auflockerung sorgen die in schwer verständlichem Mannheimer Dialekt vorgetragenen Ansagen, wobei die Band sich auch manchmal Mühe gibt, halbwegs verständlich zu reden. Angesichts den Alters der Band von knapp über Zwanzig (hab ich zumindest so gehört) wird mal von den Jungs hoffentlich noch viel hören.
Starkes Konzert, wer nicht da war hatte wohl was Besseres vor.