Kids Of The Black Hole

The Adolescents, Authority Zero – 24.07.2011, Kiel, Alte Meierei

Beim letzten The Adolescents-Konzert in der Schaubude vor zwei Jahren war mir gar nicht bewusst, wie lange mich einige der Bandklassiker bereits begleiten. Erst später fiel mir z.B. ein, dass ich 1989 (?) den für die Band wichtigen Songwriter und Gitarristen Rikk Agnew in der Meierei gesehen hatte. Damals bereits hatte ich also zum ersten Mal Songs wie „Amoeba“ live gesehen.

Dennoch erstaunlich, dass erst jetzt das legendäre Debut der Band den Weg in die Wolterschen Archive gefunden hat. Aber das ist ein faszinierender Aspekt beim Plattensammeln – selbst nach Jahrzehnten finden sich noch Klassiker, bei denen man sich wundert, dass man sie noch nicht früher für sich entdeckt hat.

Trotz des frühen und pünktlichen Beginns (wie angekündigt 21.30 Uhr) ist die Meierei bereits recht gut gefüllt, als Authority Zero loslegen. Whoa, Bocky will heute aber wissen, wie viel Lautstärke wir verknusen können! Macht nichts, ich hab immer Ohrstöpsel dabei und justiere in meinem Schädel ein optimales Lautstärke- und Soundverhältnis. Die Band ist nicht schlecht, aber auch kein Überflieger. Der Melody HC wird recht energisch rausgebolzt, ist unterm Strich aber in der oder ähnlicher Form schon recht häufig zu hören gewesen.

Als die OC-Legende auf die Bühne hoppelt, ist es dann wirklich angemessen besucht, deutlich voller als beim erwähnten Schaubuden-Auftritt. Die typischen Stilmittel der Band sind sofort da – der markante Gesang von Tony Reflex (heute deutlich fitter), die treibenden Bassläufe Steve Sotos und die mehrstimmigen Backgroundgesänge. Vom Debut ist natürlich einiges dabei – recht früh z.B. „Amoeba“, auch „I Hate Children“ oder „Creatures“. Mir gefallen auch Stücke jüngeren Datums, wenngleich die aktuelle Platte „The Fastest Kid Alive“ weniger energisch ausfällt und erst mehrfach gehört werden muss, bevor sie zündet (Tipps: „Serf City“, „Too Fast, Too Loud“ und „Inspiration“). Die Stimmung ist ausgelassen, auch wenn ein gewisser Jemand im Publikum das nicht so sieht und mit Rempeleien sowie Aufforderungen per usurpiertem Mikro „mehr Pogo!“ verlangt. Doch ich bin sicher, dass ein Großteil der Anwesenden das Konz genießen, auch wenn nicht alle hektisch ihre Knochen durch die Gegend werfen… Natürlich setzen die ADOLESCENTS den Höhepunkt zum Ende – „Kids Of The Black Hole“ mit seinen herrlichen Melodien. Was leider auch unerbitterlicherweise bedeutet, dass die Band jetzt von der Bühne geht…

Das Kieler „black hole“ gehört Bocky. Ähem, wirkt missverständlich, aber in Bockys Bude feiern wir halt später weiter, so wie die damals Heranwachsenden im ollen Ness seiner Hütte…

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