Nehmt Eure Mützen ab und schüttelt die Haare!

Trigger, Drown In Concrete, Verge On Reason – 18.02.11, Kiel, Alte Meierei

Die Destructioncrew machte ihrem Namen mal wieder alle Ehre: Am letzten Freitag wurde geknüppelt, geballert und nicht zuletzt formidabel gegrindet. Da hieß es: Spätschicht und Müdigkeit abschütteln und hin nache Meierei!

Nebst den dremumifizierten Krachfetischisten fand sich eine weitere Handvoll Grindfanatikern ein, wobei die meisten wohl den Bands (und dessen Umfeld) selbst angehörten. Also versprach es sehr intim zu werden. [Es blubberte gemütlich vor sich hin ….

… und die Jenaer Band Verge On Reason machte den Anfang. Und damit das klaa is‘: Der erste Paragraph heute lautete: „Das Recht auf kurze Songs ist unantastbar!“. So sprach Gitarrist und Sprachrohr der Band (der Sänger sang tatsächlich “nur“). Und so (und nich‘ anners‘!) ging das auch los. Kurze Songs in allerbester Grindtradition erreichten Ohren und Publikum. Napalm Death ließen musikalisch und ideologisch grüßen. Dabei schien es, als ob die Ansagen zwischen den Songs länger waren als die Songs selbst. Der Mann hatte aber auch viel zu erzählen: Für „mehr HEAVY METAL im Grindcore“ (nebst Metal Riffs selbstverständlich), ständig wurde der Name einer Dame erwähnt (ich glaub‘, das mochte die Angesprochene gar nicht), es wurde zum Headbangen aufgefordert („Nehmt eure Mützen ab und schüttelt die Haare!“), es wurde gegen Faschismus, Unterdrückung und Homophobie gewettert und es erschollen ständig „Skandinavien“ – Rufe von den Thüringern, denn – wie jeder weiß – Kiel ist die Hauptstadt von Südschweden, hehehe. Es war also sehr lustig. VERGE ON REASON hatten eine Menge Songs und noch mehr Selbstironie im Gepäck (Pearl Jam – T-Shirt und so) und wirkten sehr sympathisch damit. Am Ende folgten nicht nur zwei Coversongs (Brutal Truth und etwas vonner spanischen Band ? ) sondern es wurde auch auf ein Gerücht aus dem Internet eingegangen; nämlich, dass die Band sich „auf dem Boden wälzen“ würde. Tja, was glaubt Ihr, was passierte? Genau! Gitarrist und Sänger warfen sich quasi ineinander und wuselten Knäuelartig über den Meiereiboden. Zwar ließ sich keiner der Anwesenden dazu bringen ein gleiches zu tun, aber allein der Anblick war ein Fest.

Kurz darauf enterten Drown In Concrete die Bühne. Die Dame am Bass war nu ne andere, aber der Drummer war derselbe wie zuvor. Respekt! Nur die Mucke klang nu ein bisschen differenter. Purer Grind war’s nicht, hier kamen jetzt mehr melodische Sachen und metallischere Gitarren ins Spiel – und einige geile D – Beats! Zeit für ein neues Türchen im Schubladendschungel? Ich sach‘ jetz‘ ma‘ „D – Grind“, denn Blastbeats gab’s ja auch zu hören. Geil, die Songs waren jetzt länger, die Atmosphäre nahezu greifbar. El Tofu beschrieb sie als „kalt“. Ich setz noch „verzweifelt“ dazu. Was der Sänger da schreiend von sich gab, ging schon unter die Haut und ans Eingemachte. Seeehr intensiv. Von Texten war bei diesen Schreien nix zu hören. Deswegen wurden uns DIN A4 – Blätter gereicht, auf denen nachzulesen ist, worum es bei DOWN IN CONCRETE geht. Unterdrückung und Tierquälerei sind einige der Themen. Der Band war es wichtig, auf ihre Einstellung aufmerksam zu machen. Richtig so! DIC kamen um eine Zugabe nicht herum; dat war einfach zu gut! Man hört/sieht sich!

Alle sind auf Trigger gespannt! Besonders die, die Band schon mal live erleben durften. Da ich nicht zu denjenigen gehörte, bin ich umso überraschter, dass sich nur drei Leutings für die Show fertig machen. Nachdem der DIC – Sänger seine Mütze gewechselt und den Bass umgeschnallt hatte und ein dolles Backdrop entrollt (nebst Hammerfall – Flagge!!! – es war wohl der 100-te??? Auftritt -) wurde, ging’s los. Sagte ich eben Bass? Ich meine BASS? Aller!!! Was war denn DAS für ein GEILER!!! KNARZIGER!!!! FETTER!!! Sound!?!?!?!? Lemmy, pack ein! Heute Abend hast du keine Schanze! TRIGGER drücken dermaßen auf den Abzug, dass es mir die Müdigkeit aus den alten Knochen bläst. Der Drummer verhaut sein Instrument so, dass es beinah umkippt und der Sänger liefert die geilsten Pigscreams, die ich je hören durfte. Was für ein INFERNO!!! NU war GRIND!!!! Und ich war platt! Kann man nich‘ anners sagen. Respekt und Verbeugung vor so viel „Krachgeist“! Ein Song nach dem anderen ballert aus den Boxen! Wat’n Spaß! Das hätte gerne noch weitergehen können! Kommt bloß ma‘ wieder! Alle!!!

Torsten

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