Spermbirds, Eiltank, Stumbling Pins (02.10., Alte Meierei, Kiel)
Was es nicht alles gibt: Auf dem Weg zum Konzert der deutschen Hardcore-Punks Spermbirds erfahre ich, dass es für das Konzert sogar eine Facebookgruppe geben würde. Neben dem okayen Vorbericht in den ansonsten absolut miesen Kieler Nachrichten also ein erster Hinweis auf die Besucherzahlen. Als wir ankommen, dann das erwartete Bild, es ist voll und es wird im Laufe des Abends noch um einiges voller. Viele bekannte, aber auch viele unbekannte Gesichter und ein bunt gemischtes Publikum, von Punk bis Metaller alles dabei.
Als erstes dürfen dann die Gaardener Melopunks von Stumbling Pins ran. Und was soll ich sagen? Auch wenn ich mit dieser Art von Punk nicht viel anfangen kann und das ganze noch etwas gleichförmig wirkt, so ist der Auftritt völlig in Ordnung. Ordentlich Spielfreude und engagiertes Auftreten, das belohnt auch das Publikum inklusive den Freunden der Band ganz vorne. Die „Zugabe“-Rufe sind zwar übertrieben, aber ein solider Auftritt (Highlight: das Sololied vom Sänger und Gitarristen) ist das allemal.
Eiltank sind als nächstes dran und spielen sich schon mit den ersten Takten in mein Herz. Das ist räudig, das ist dreckig, das knallt amtlich. Irgendwo zwischen Metal, Punk und Crust angesiedelt, fahren die Kölner ein fettes Brett auf, dass die Reihen zwar lichtet, aber beim übrig gebliebenen Rest für Begeisterung sorgt. Besonders bemerkenswert das Organ des Sängers, der mit viel Schmackes ins Mikro brüllt, auch wenn seine bierlastigen Ansagen nicht bei allen auf Gegenliebe stoßen. Heimliches Highlight ist die Heinz-Strunk-Einlage eines Besuchers, während ein defektes Teil gewechselt wird. Aber auch ohne solche Sperenzchen bleibt feszuhalten: coole Band, cooler Auftritt.
Dann ist es soweit: die Spermbirds. Der Einstieg mit dem Titeltrack von „Something To Prove“ ist gelungen, das Publikum ist sofort da und los geht die lustige Punkrocksause. Wenn mensch sich erstmal daran gewöhnt hat, dass das neue Material klanglich doch etwas anders ist als die alten Klassiker, überzeugen die Kaiserslauterer auf ganzer Linie. Engagiert, spielfreudig und einen klasse Frontmann mit Lee Hollis. Hit reiht sich an Hit, mensch sieht nur glückliche bis zufriedene Gesichter, es gibt sogar Stagediver und insgesamt müssen die Spermbirds vier Zugaben geben. Dann ist endgültig Schluss und ich kann nur konstatieren, dass das ein rundum gelungener Auftritt ist, den die Band sogar als einen der besten der Tour bezeichnet. Wenn ihr also mal die Chance habt, die Jungs zu sehen, geht hin, es lohnt sich!