Wir dokumentieren einen Aufruf des AK kritischer Studierender Kiel (AK Kiel):
Mi., 16.06.2010: LEISTUNGS-VERWEIGERUNGS-BLOC auf der Studi-Demo
Für dieses Land keinen Finger krumm…
Für den kommenden Mittwoch wird von den AStAen Lübeck, Flensburg und Kiel eine Demonstration organisiert gegen die Sparpläne der schwarzgelben Regierungskoalition. Diese Sparpläne lassen weitgehende Kürzungen im Bildungs- und Sozialbereich erwarten. Vor allem die Universitäten in Flensburg und Lübeck sollen massiv verkleinert werden. An der Lübecker Uni soll der Studiengang Medizin sogar komplett eingestellt werden. Soweit so beschissen.
An diesen Plänen gibt es auch nach unserer Sicht nichts Positives. Jedoch können die Begründungen für die Gegenaktionen nicht unkommentiert bleiben So wird im Flyer „Uni-versenken … spielen WIR nicht mit“ mit dem Satz geschlossen: „Finger weg von der Zukunft Schleswig-Holsteins!“ – Soweit genauso beschissen.
Wir sehen Bildung nicht als Möglichkeit sich selbst mit einer gehörigen Menge Humankapital zu befüllen um dann auf dem Arbeitsmarkt gut gerüstet mit dem Rest in den Ring steigen zu können. Bildungsproteste begreifen wir nicht als Protest für bessere Marktchancen und Arbeitsplatzgarantie. Sobald jedoch von einer Verminderung der zukünftigen Chancen im Zusammenhang mit Kürzungen im Bildungsbereich gesprochen wird, wird meist auch diese ökonomische Logik reproduziert. Die Angst vor der verlorenen Zukunft gekoppelt mit dem Bezug auf Region oder Nation, ist aber kein akzeptabler politischer Weg, sondern Anfang der politischen Widerlichkeiten. Statt einer politischen Analyse wird hier auf simple Identitätskategorien zurückgegriffen, um das Thema zu popularisieren und die Volksmassen zu bewegen.
… 30 Semester Minimum!
Wir wollen diesem regionalistischen Zukunftsgedöns einen Bildungsbegriff entgegenstellen, der Bildung vom Individuum her denkt und es nicht mit Verwertung verbindet, in (nationaler) Kollektivität erdrückt oder es im Ring des Lebens alleine boxen lässt. Wir stehen auf eine solidarische Gesellschaft in der sich alle nach ihren Bedürfnissen einbringen kann.
Trotzdem gilt: Niemand möchte, dass die Unis in Lübeck und Flensburg beschnitten und/oder geschlossen werden. – Im Gegenteil viele Unis, ohne Zugangsbeschränkungen, überall – aber populistisch – regionalistische Bezüge, gepaart mit der Angst um die eigene Position im Verwertungsprozess und die Sorge um die deutsche Wirtschaft sind für uns keine politische Perspektive.
Deshalb: Keinen Finger krumm für diese Gesellschaft – Leistungszwang verweigern – Für etwas Besseres als Schleswig Holstein!
^Join the LEISTUNGSVERWEIGERUNGS-BLOC auf der „Uni versenken“-Demo
Mi., 16.06.2010 – 14 Uhr Audimax der CAU Kiel^
AK kritischer Studierender
Weitere Infos:
akkiel.blogsport.de
universenken.blogsport.de
…page…
Von www.bildungsbuendnis-kiel.de:
BILDUNGSSTREIK // 2. JUNI 2010 // KIEL HBF // 10:30 UHR
Am Mittwoch, 2. Juni 2010 rufen wir, das Bildungsbündnis Kiel, erneut zum Bildungsstreik in Kiel auf. Da der bundesweite Bildungsstreik am 9. Juni wieder auf den Termin der mündlichen Prüfungen fällt, haben wir uns entschlossen vom bundesweiten Termin abzuweichen. Wir streiken, weil sich von alleine nichts ändert! Wir haben konkrete Vorstellungen wie unser Bildungssystem aussehen soll, doch wir werden nicht gefragt. Die Schulen sind unterfinanziert und Reformen wie die Profiloberstufe und G8 erhöhen den Leistungsdruck und schränken die Wahlfreiheit ein. Das wollen wir uns nicht länger gefallen lassen. Um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen gehen wir auf die Straße. Wir sind nicht allein und das werden wir zeigen!