MOSH IN DEN MAI VI, 30.04.10, Alte Meierei, Kiel – viele geile Bands!!!
Also, wenn ihr MICH fragt – ICH mosh ja gerne in den Mai!!! Vor allem dann, wenn mich jedes Mal so ’ne geile Packung harter Mucke erwartet! Das war bisher jedes Jahr ein MUSS und ein FEST!!! Da heißt es auch 2010: ab zur Alten Meierei und Moshen!!!
Is’ leider immer nur schade, wenn man vorher noch bis 20 Uhr ackern muss und so komplett die ersten drei Bands verpasst! Mist!!! Der Vollständigkeit halber seien aber diese Bands trotzdem erwähnt: Sally’s Birthday Massacre, Corparate ID und Slowly Rotten.
Für mich fängt der Abend demzufolge mit Band Numero vier an. Die da wäre Blackwater aus Neumünster.
Dabei weisen BLACKWATER einen alten Bekannten in ihren Reihen auf: Ex – B.G.T.- Brüller Börbel. Jener hat sich dieser jungen, neuen Band angeschlossen, um zu zeigen, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Dass Börbel heiß ist, zeigt sich im ungestümen Gebaren auf der Bühne: Schon bevor es losgeht, tigert er ungeduldig auf und ab; bereit, endlich das erlösende Startriff zu hören. Und mit ebenjenem Riff bricht ein wahrer Orkan los! Völlig entfesselter Death Metal brennt sich in die Gehörgänge der Anwesenden! Superschnell vom Drummer intoniert fräsen sich die Songs in die ersten Reihen, die sofort anfangen einen wilden Pit zu entfachen. Die Riffs zünden sofort, besonders in den straighten Parts der Songs. Allerdings gibt es bei BLACKWATER auch viele vertrackte Sachen, die bisweilen ein wenig übers Ziel hinauszuschießen scheinen. Ganz besonders bleibt mir da „Seas Of Madness“ in Erinnerung. Das, was der Drummer da spielt, passt scheinbar überhaupt nicht zu den Gitarrenriffs. Ich befürchte schon fast, dass meine innere Platte nen Sprung hat, werde aber schnell wieder durch einen satten Groovepart errettet. Überhaupt halten sich bei BLACKWATER letztgenannte Songteile mit extrem schnellem Geballer die Waage. Das gefällt nicht nur mir, sondern auch den in der Meierei Anwesenden. Börbel indes brüllt wie am Spieß und zeigt in der Tat ne reife Leistung. Hatte seine Stimme gar nicht sooo stark in Erinnerung. Man merkt den Jungs an: sie wollen mehr und zocken sich den Arsch ab! Na gut, die Gitarristen könnten noch etwas agiler werden, aber dafür mimt der Bassmann den „bad guy“ und sorgt für Unterhaltung. Der Drummer hat eh zuviel zu tun, könnte aber mal versuchen, die Snare NICHT zu triggern. Mich nervt dieses seelenlose Getacker am Ende etwas. Aber so was ist reine Geschmackssache und kann den sehr guten Eindruck, den BLACKWATER hinterlassen nur minimal schmälern. Ich fand’s geil und hoffe, die Band nimmt ne rasante Entwicklung! Thumbs up, verdammte Scheiße!
Boah, derber Brocken; erstmal’n Schlückchen Püls zum entspannen…
… da steht auch schon die näxte Band auf der Bühne: The Retaliation Process! Die beiden Gitarristen glänzen mit schickem Old-School-Stuff auf ihren Textilien: BRUTAL TRUTH und NIHILIST kann man da lesen. Schon ma‘ prima! Aber: is die Mucke der Hamburger denn auch „grindig und stumpf“? Mitnichten, werte Leser! Hier gibt es nun eine – sagen wir ruhig – modernere Ausrichtung der großen Schublade namens „Metal“. Midtempo bestimmt das Bild, mal groovend, mal wütend nach vorne peitschend. Der Sound drückt ordentlich und verleiht dem Geschehen auf der Bühne die nötige Wucht. Der Gesang pendelt zwischen derbem Shouting und klarer Stimme. Was noch dazu kommt sind die melodischen Gitarrenparts von Gitarrist Juri. Als ich die beim ersten Song höre, erinnert mich das ganze sogar etwas an ähnliche Sachen von Paradise Lost. Dieser Eindruck relativiert sich aber bei den näxten Songs, denn diese coolen Einsprengsel bekommen so was wie ein Eigenleben. Dem Publikum gefällt’s; nach ein, zwei Songs ist der Bann gebrochen und vor der Bühne finden sich etliche Tanz- und Tobwütige ein. Das geht am Ende soweit, dass fast bis zur Treppe gemosht wird. Das allerdings eher aufdringlich; einige „Sportler“ übertreiben es wieder mal; am Ende stehen die anderen Besucher „oben“ und vor der Bühne ist seeehr viel Platz. Auch als Sänger Chris nachdrücklich die Meute darum bittet, nach vorne zu kommen, bewegt sich kaum jemand … Dabei hätten tRP ruhig noch mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt. Nichtsdestotrotz zieht sich die Band achtbar aus der Affäre und empfiehlt sich nachhaltig für ein näxtes Mal! Prima! Im Anschluss wird gleich noch die CD erworben, um den guten Eindruck zu Hause bestätigen zu lassen.
Bei der Gelegenheit wird gleich mal der Merchstand gecheckt – der befindet sich diesmal draußen und bietet neben CD’s und Shirt’s diesmal auch Piercingschmuck und dergleichen. Nette Abänderung zum letzten Jahr. Drinnen ist dann etwas mehr Platz zum Feiern. Wenngleich zu merken ist, dass dieses Jahr wohl einige Leute weniger gekommen sind, um dem „Mai-Mosh“ beizuwohnen. Äußerst schade, denn die ERBEN DES ZORNS (die, wie jedes Jahr das Ding hier auf die Beine stellen), haben wieder mal keine Kosten und Mühen gescheut, um der willigen Meute ein pralles, metallisches Programm zu bieten. Große Anlage mit immer (!!!) fettem Sound, billiges Bier und geile Bands. Doch da draußen lauern in dieser Nacht noch einige andere Veranstaltungen ….
…und in der Alten Meierei lauert der Sniper! In diesem speziellen Fall ist „der“ ein Trio. Schlagzeug, zwei Gitarren nebst Gesang. Fällt euch was auf? Na? Genau – SNIPER sind bass los. Was aber nicht heißt, dass sie keinen Druck machen! Die Gitarren braten fett, die Riffs treffen zielsicher und die Soli könnten soliger nicht sein. Dazu begeistert der Drummer mit diffizilem Spiel. Sehr schnell und doch technisch variabel. Hingucker und –hörer. Die Gitarren fliegen hier quasi tief; find das Ganze echt gut! Entweder zocken die Bremer death-metallisch derbe oder aber power-metallisch filigran. Anfangs glaube ich gar eine reine Power-Metal-Band zu erleben. Doch nach und nach drückt das Todesblei alle Zweifel über Bord. Die Jungs geben sich wirklich alle Mühe, die mittlerweile etwas müde erscheinende Bagage zu begeistern. Doch so recht Stimmung mag nicht aufkommen. Aber die „Wall Of Death“ funktioniert prächtig. Da sind se plötzlich alle wach! Ich glaub, das ist die erste Aktion solcherart in der Meierei. Körper- und Menschenmasse fällt und purzelt übereinander – ein grandioser Anblick! Dazu die geile Mucke – Bangerherz wat willste mehr?
Den Headliner vielleicht? Kennt den eigentlich noch jemand? „Hate Squad? Schon ma‘ gehört, Aller! Is‘ aba schon `n Weilchen her …“ So geht’s wohl einigen heute Abend – grade den Jüngeren dürfte der Name HATE SQUAD nicht so geläufig sein. Denn: Die Hannoveraner waren ne ganze Weile von der Bildfläche verschwunden. Ihre Hochzeit hatte die Band Mitte der Neunziger. Damals kam man einfach nicht an der Band vorbei. HATE SQUAD waren quasi Dauerpräsent. Ihr Hardcore-Gemisch, das auch Thrash Metal oder gerapte Passagen enthielt, war in aller Ohren. Mal gucken, wie sich die Jungs heute schlagen … Gleich zu Beginn wird klargestellt: Hier geht noch was! Der Sound wird noch mal lauter und druckvoller, die Alte Meierei wird richtig voll und der Stimmungspegel steigert sich. Die Band – und allen voran Sänger Burkhard – zieht alle Register und heizt der Meute richtig ein. Nach den ersten beiden Songs haben sich Band und Publikum sozusagen eingespielt und nu geht die Post ab! Die Gassenhauer der älteren Scheiben ziehen eine Schneise des Wiedererkennens und der Verwüstung durch den Saal. „IQ Zero“ oder „Not My God“ brettern amtlichst durchs Kontor. Frontmann Burkhard versteht es mit seiner sympathischen Art, die Leute für sich zu gewinnen. Er feuert an, weist aber auch darauf hin, sich beim Moshen und Pogen nicht gegenseitig zu verletzen und einander zu helfen, wenn’s mal etwas gröber wird. Ich find‘ ja, dass er fast ein bisschen zu nett wirkt – vor allem bei der Mucke, die er da vom Stapel lässt … 😉 HATE SQUAD steigern sich von Song zu Song! Das macht verdammt noch mal richtig Spaß hier! Da wird man quasi zum Mitmachen „gezwungen“. Nur bei der „Jump, Jump“ Aufforderung lässt sich das Publikum so gar nicht hinreißen. Egal, nicht nur bei Burkhard rotiert die Matte, wenn’s mal richtig schnell wird. Meistens liegt die Geschwindigkeit ja im „Groove-Bereich“, da kann man fantastisch mit wippen oder in den Mai „tanzen“. Neue Songs werden auch ein, zwei gespielt. Die können aber nicht ganz mit den bekannten Krachern mithalten. Der Focus liegt ja eh auf letzteren. Da können HATE SQUAD nichts falsch machen. Am Ende freuen sich alle über diesen geilen Auftritt und HATE SQUAD versichern, dass sie wiederkommen wollen – na denn man tau! Man sieht sich!
Tja, der letzte Song is‘ verklungen, die Nacht noch jung – ziemlich schnell leert sich die Meierei, da einige Nachtschwärmer wohl noch andere Partys unsicher machen wollen. Ich fand’s auch dieses Jahr wieder seeehr geil und bedanke mich lobend bei den Veranstaltern, die wieder mal `nen ordentlichen Humpen gewuchtet haben! Wir sehen uns bei der „verflixten Sieben“! 😉
Torsten
www.dremufuestias.de