Total Chaos, Short Round / 01.04.10 – Kiel, Alte Meierei
Darf ja wohl nicht wahr sein! Ich freu mich, endlich mal SHORT ROUND mit ollen Gülle am Mikro live zu sehen, da eröffnet selbiger mir kurz vorm Auftritt, dass er gar nicht mehr dabei sei. Schade!
Naja, Short Round böllern halt mit neuem Sänger ordentlich los – „wütend und stumpf“, so hat sie Kollege Torsten mal beschrieben. Das passt. Nur dass die Band auf mich ein wenig ZU stumpf und gar ein wenig Bollo wirkt. Aber vielleicht bin ich heute einfach nicht in der entsprechenden Stimmung. In der sehr gut gefüllten Meierei gibt es durchaus einen Haufen sich anrempelnder Leuts, denen SHORT ROUND zusagen.
Total Chaos habe ich aus verschiedenen Gründen bisher immer verpasst, endlich schließt sich diese Bildungslücke. Offenbar ist eine relativ neue Besetzung am Start: Wie bei vielen Bands, die über 20 Jahre existieren, gibt es eine Konstante in allen Line-Up-Wechseln – hier der Sänger Rob Chaos. Und der hat Leute gefunden, die gleich mehrere Kriterien erfüllen: Es werden mittels schicker Frisuren und amtlich Nieten die optischen Erwartungen des Mobs erfüllt und – huch – die Fucker sind musikalisch topfit. Besonders der Drummer und der Gitarrist punkten durch schweren Groove und exaktes Spiel. Rumgefrickelt wird natürlich trotzdem nicht – es gibt eine dreckige Kelle Brachialpunk, die zu keiner Zeit eiert, sondern zielgenau dorthin trifft, wo es wehtut. Ideal eigentlich. Dazu röhrt der Sänger wie ein angeschossener Hirsch und preist die Vorzüge autonomer Zentren wie der Meierei. Ansonsten beziehen sich irgendwie alle Ansagen auf das Thema Bier… Aber wenn schon in jedem Stück Refrains wie „Riot City“, „America Über Alles“ oder „Complete Control“ gebölkt werden, ist die Message wohl deutlich genug. TOTAL CHAOS servieren somit heute einen gut gelaunten Punkrockabend, bei dem nur eines schade ist, nämlich dass er irgendwann ein Ende hat. ‘nen Stündchen hätte ich gerne noch genossen.