Massmord, Into Black Mirror, 26.06.2009 – Alte Meierei, Kiel
Brot und Spiele
Na, willst du einen fettigen Maiskolben für nur 2,50 EUR,oder einen Becher Bier (0,3 L) für nur 3,50 EUR?
Und wenn du ein Konzert (an der Kiellinie) anglotzen willst, dann offenbare deine Seele und lass mich in deinen Rucksack schauen, damit ich dir deine Marschverpflegung wegnehmen kann!
„Wollt ihr noch eine Zugabe? Spielen wir aber nicht, weil wir sind ja keine Asis und besucht uns auf der BlablaBootsbühne und kauft unsere CD’s! Hört sie euch auf dem Fahrrad, im Bus, im Auto oder in der U-Bahn an!“
Nein, tut mir leid. Ich will euer Gerümpel nicht und jetzt bin ich auch schlauer, weil ich jetzt weiß, dass es in Kiel eine U-Bahn gibt! Alter, auf so einen Bockmist muss man echt mal kommen und so wendete ich mich von der Kieler Woche vollends ab um heute einen musikalischen Lichtblick in der Discothek Vaterland [Wieso zur Hölle verwendet der Autor dieses Artikels wiederholt diese absurde und geradezu beleidigende Bezeichnung für die Meierei? Anm. des Abtippers zu genießen.
Denn am besagten Orte tischte die Destruction Crew der Zuhörerschaft ganz besonders leckere Schmankerl auf den Tisch des angenehmen Lärmes. Aber wie das nun mal so ist und sich auch in nächster Zeit nicht ändern wird ist das Konzerte wohl immer später anfangen als angekündigt.
Zuerst riss der Zustrom ab und dann kam keiner mehr und dann erschienen doch noch eine Menge Leute auf der Bildfläche, um sich von zwei roten Funzeln, die als Bühnenbeleuchtung dienten, bescheinen zu lassen und den Kapellen zu lauschen.
Die erste Band kam aus Schweden angereist und trug den illustren Namen Massmord. Meiner Meinung nach interpretierten sie einen eher melodiösen Grindcore, dessen Riffs in mir eine angenehme Ruhe ausstrahlten. Anfangs war der Gesang zu leise abgemischt. Jemand meinte, der Sänger wollte es so haben, aber nee – das ging nun mal gar nicht und so wurde hier und da noch mal der Gesang höher geschraubt, was den Sound um Wesentliches besser machte und die Thematiken zum Teil auch verstand, wovon der Sänger seinen Vortrag hielt. Die schwedische Hälfte bedarf einen weiteren Blick ins Lexikon. Schade war nur, dass das ganze Gebrüll, Gitarrengeschraddel und das Eingeprügel aufs Drumset ungefähr 20 Minuten dauerte. Und Zugaben gab es auch nicht. Im großen und ganzen also: Kurz aber gut!
Die zweite Boyband namens Into Black Mirror kam aus Schweinfurt im heimeligen Bayern und schlug in eine ganz andere Kerbe. Sie überzeugten mit einem düsteren und schleppenden Gekruste, das mit blastigen Sprenkseln wie ein Hase mit Speck verziert war. Wie vom Sound gefesselt kam ich mir in den Augenblicken der gefühlten Soundwand auf dem Barhocker vor. Die Musiker fanden es auch nicht zu schäbig, um good ollen Helge Schneider als Intro in einem Song zu verwursten.
„Scheiß ihm in die Stiefel!“ ließ es verlauten. Sehr schön! Und meine Gedanken steuerten die Einlasskontrollen auf der Killer Woche an. Ganz zum Schluß spielten sie noch einen Coversong, dessen Name mir allerdings nicht geläufig ist. Nächstes Mal vielleicht.
Und wer die Schnauze immer noch nicht voll (wie ich) hatte konnte mit den Bands sowie Veranstaltern eine bierselige und angenehme Disconacht im Cafe erleben, bei der auch noch ein Song von Michael Jackson gespielt wurde, bevor er dem Mischwahn des DJs weichen mußte.