Ein besonders geiles und tolles Konzert

Postwardepression, Purple Death – 05.06.09, Alte Meierei, Kiel

Während sich ein Großteil der Kieler Szene auf dem Wilwarin vergnügt, gibt es für diejenigen, die zu Hause geblieben sind (und noch dazu auf Kruste stehen) eine verdammt gute Alternative: die DESTRUKTION CREW bittet in der Meierei zum krustigen Schwof. Na denn…

Den Anfang macht ein neues Kieler Trio namens Purple Death. Und sie sind wirklich neu, denn am Ende stehen drei gespielte Songs zu Buche. Mehr is’ anscheinend noch nich’, aber das, was geboten wurde kann sich wirklich hören lassen. Nach ruhigem Beginn plättet die Besucher `ne feiste D-Beat – Walze. Das ganze ist (momentan noch?) ohne Gesang. Find` ich aber echt gut, denn die Songs haben was Hypnotisierendes an sich. Der Strudel, in den man gezogen wird, ist unwiderstehlich. Vor dem dritten Song werden sämtliche Positionen an den Instrumenten getauscht und selbst das Drumkit wird verändert. Kann jetzt gar nicht mal sagen, an welche Bands mich das erinnert, aber es gibt melodiöse, ruhige Einschübe, die dem D-Beat-Gebretter einen dunklen Touch geben. Wichtig ist nur eins: es ist gelungen!Applaus und Jubel könnten nicht größer sein. Auf Zugaben wird heute zwar verzichtet, aber PURPLE DEATH werden jetzt sicher öfter spielen.

Ja, und dann wird’s kuschelig, denn die „Liebeslieder“ von Postwardepression sind wirklich friedlich – allerdings auf eine sehr BRUTALE Art! Alter, is’ dat geil! Der Sound ist bombig, die Musiker motiviert bis in die Rastaspitzen und binnen kürzester Zeit hat das Publikum die Karlsruher in ihre Herzen geschlossen. Kein Wunder, denn die sechs Bandmitglieder agieren als Team und haben echt Spaß an ihrem Auftritt. Nach einem Streich-, Blas- und Big-Band-Intro (das beinah etwas zu lang gerät) geht’s los: alle wirbeln über die Bühne und die Fläche davor. Die Treppen, die sonst zur großen Bühne hinauf führen, werden zum Podest für die beiden Gitarristen. Deren Sound ist übrigens gar nicht so unmetallisch. Frontfrau und Frontmann werfen sich fast schon theatralisch in Pose und hauen sich gesangstechnisch gegenseitig die Bälle um die Ohren. Mal deutsch, mal englisch werden die „Liebeslieder“ der Band zu Gehör gebracht. Tod, Verderben und Depression spielen dabei eine große Rolle. Besonders die Kochkünste der Meierei haben’s den Nachkriegslyrikern angetan: Da gibt’s nen extra Liebesbeweis. Dem Publikum gefällt die derbe D-Beat-Attacke über alle Maßen. Der Wunsch nach Zugaben wird erfüllt, allerdings nicht der nach der Wiederholung des ganzen Gigs (obwohl die Fronttfrau – die sich über ihre laute Gesangsanlage besonders freut – das anscheinend gerne machen würde). Auf jeden Fall war’s heute ein besonders geiles und tolles Konzert! Schön, das ihr da wart.

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