Skarpretter, Power Is Poison / 18.04.09 – Alte Meierei, Kiel
Beflügelt vom erfolgreichen Rückschlag der Nazis in der heutigen Innenstadt, kann man etwas leichteren Gemütes in die Meierei eiern. Und auch dort trifft man nur auf freudestrahlende Gesichter. Endlich hat man es mal geschafft, effektiv dagegen vor zu gehen – klasse!
Allerdings wird natürlich trotzdem gewarnt, man solle in Gruppen nach Hause gehen und die Augen offen halten. Davon lässt sich die Masse die Stimmung aber nicht verderben und es geht bei beiden großartigen Bands ausgelassen zu.
Und natürlich freuen sich auch Power Is Poison über den antifaschistischen Erfolg in der Kieler Innenstadt und widmen diesem sogleich den ersten Song. Das kommt natürlich beim Publikum gut an, löst neben Begeisterungsstürmen auch wildes Gepoge aus. Die Niederländer freut es sichtlich und es gibt noch mehr wilden Anarchopunk mit schön räudigem Gesang. Die Ansagen inklusive Songtitel hab ich nicht verstanden, aber von der myspace – Seite zu urteilen gab es zumindest “War on freedom”, “Strontfront” und “Ram the Bastards” auf jeden Fall um die Ohren. Dabei schreit der Gitarrist penetrant “Bastard” – geile Sache. Irgendwann in der Mitte vom Set trudeln dann auch die Kinogänger ein, denn schließlich is ja auch Dorfpunks – Premiere mit den Typhoon Motor Dudes gewesen. Der soll lustig sein, hab ich mir sagen lassen. Mit noch mehr Publikum machts noch mehr Spaß und so wird das Set der Jungens noch ordentlich abgefeiert, bis dann irgendwann Schluss is.
Man kommt gar nicht richtig zum Quatschen, da haben sich Skarpretter schon ihre Instrumente umgeschnallt und legen los. Der eine Gitarrist sieht dabei aus wie Chris Barnes von Six Feet Under: dicke Dreadlocks, Sonnenbrille und ärmelloses Hemd, das ist wahre Prollkultur. Kommt aber sympathisch. Hier gibt’s nicht ganz so crustigen Punk wie davor, aber ,um es nach den Restarts zu sagen,: `Punk as fuck!´ sind die Kopenhagener allemal. Mit “Fuck you System” und “Nation of Cops” wird dem Staat ganz klar der Kampf angesagt und natürlich wird auch hier Antifaschismus groß geschrieben und gefeiert mit “Naziscum”. Enthusiastisch wie, mir kommt es zumindest so vor, lange nicht mehr bewegt sich der Mob vor und zurück, im Kreis und kreuz und quer. Beim Song “A.C.A.B” (oder “A.C.A.T.“ – all cops are targets wie man in Griechenland sagt [höhö) gröhlt die gesamte Meute mit. Die Band wird gar nicht mehr von der Bühne gelassen, so dass noch zwei oder drei Zugaben drin sind, wobei man allerdings einige Songs wiederholt, da der Drummer nicht mehr spielen kann – wat solls, was einmal gefällt, tuts auch beim zweiten Mal!
Und nach der Band gibt’s noch ordentlich Punkdisco mit Slime und so und allem, was man so gut mitschmettern kann. Als wir uns dann auf den Heimweg machen, kommt ein gewisser K. aus G. und möchte wissen, wer denn gerade spielen würde – nun ja, da ist wohl jemand ordentlich zu spät…