Hellbastard, Images / 13.03.09 – Kiel, Alte Meierei
Hellbastard existieren zwar bereits seit 1984, ich muss aber gestehen, dass ich erst auf diese geilen UK-Metalpunks gestoßen bin, als wir mit BONEHOUSE in Reviews mehrfach mit denen verglichen wurden. Mein Interesse war geweckt, irgendwann erntete ich das 90er Album „Natural Order“ ab, welches damals immerhin auf Earache erschienen ist. Der räudige Thrashpunk hatte es mir dann auch sofort angetan, da die Gitarren irgendwie zwischen simpel-auf-die-Fresse und doch originell und der Gesang extrem charismatisch waren. Die frühen Tage der Band waren gar noch räudiger gewesen und sind für viele ein wichtiger Eckpfeiler in der Entwicklung des Crust oder Stenchcore, gut zu hören auf dem Vinyl-Rerelease der frühen Demos, „Ripper Crust“ auf dem umtriebigen Agipunk-Label.
Schade also, dass nicht allzu viele Leute in der Meierei aufliefen, um sich das Konz anzusehen – ihr habt wirklich was verpasst!
Als weitere Band hatte die Konzertgruppe Images aus Hannover gewonnen. Die gingen eher in eine moderatere Punkrichtung, Strecker sagte fies „Deltaradiomusik mit rauerem Gesang“. Hm, hab noch nie Deltaradio gehört, aber man ahnt, wie das klingen müsste. Soo schlimm war es nicht, ganz gut gemacht, die Band auch motiviert, aber in der Tat für mich in dem Moment zu unspektakulär, sodass ich mich lieber dem Plattenstand von Agipunk widmete.
Die neue PA wurde heute nicht genutzt, man hatte sich für ‘nen Floorgig rechts entschieden. Hm, vielleicht hätte man das Konz auf dem Boden VOR der Bühne machen UND die PA einsetzen können? Aber was soll’s, es war schon auch geil so, wie es war. Der einzige Originaltyp – Gitarrist und Sänger Scruff – hatte sich zwei fitte Typen dazugeholt. Der Drummer war sehr jung und spielte sowohl den geilen Rumpel-Beat authentisch als auch komplexere Sachen ausgesprochen tight. Den Bassisten Gian Luca kannte man gleich vom Sehen (ein gewisser K. aus G. nahm das auch gleich zum Anlass für ein ausgedehntes Schwätzchen, man könnte es auch inquisitorische Befragung nennen), Kein Wunder, hat der doch bereits u.a. bei WOLFPACK, ANTI-CIMEX und MOB 47 gezockt. Jedenfalls klöterte der mit einem so coolen Basssound, dass es eine Freude war. Vor allem aber wirkte Mainman Scruff EXTREM enthusiastisch! Selten hab ich es erlebt, dass jemand derart viel Bock auf die eigene Musik ausgestrahlt hat! Und das wirkte nun wirklich nicht aufgesetzt, der Gute krümmte sich, zuckte herum, schrie sich die Stimmbänder kaputt und strahlte die dreißig Anwesenden (wenn es überhaupt dreißig waren) völlig begeistert an. „Thanx for inviting us to your house!“, verkündete er charmant. Ein echtes Original, der offensichtlich schon beschissenere Zeiten erlebt hat. Die Optik war auch der Killer – auf der Rübe eine Wollmütze mit so Seitenbommeln, auf den Armen Tattoos, die aussahen wie im Suff selbst gestochen – z.B. ‘ne Knastmauer. Den Kerl musste man irgendwie einfach nur anstarren und kam nicht aus dem Grinsen raus, auch wenn er über Poltik, Apartheid und/oder Nazis wetterte wie ein Rohrspatz. Die Musik war Metal, wie ich ihn liebe – nix Poliertes oder Pathetisches, sondern roh und primitiv, dabei aber wie gesagt auch immer wieder originell und geil gezockt. Man widmete dem Publikum den Drei-Sekunden-Rüpler „Sauerkraut“, um gleich darauf das erste zugerufene Wort zum nächsten Songtitel zu küren (das war „Kartoffel“…). Wenn man eine Platte kaufe, habe die Band morgen was zum Frühstücken, so abgebrannt seien sie. Vom ganz frühen Zeug gab es u.a. „Nazis Killed“, „Massacre“ oder „Death From Above“, spätere Songs wie „Natural Order“ oder „Justily Executed“ rissen aber auch ordentlich an den Gehirnzellen. Ich sage es ungern, weil das Wort inflationär gebraucht wird, aber das war definitiv Kult!