Distress / Montag – 16.02.09, Alte Meierei, Kiel
Am Montagabend Publikum in die Meierei zu locken, ist wohl so ziemlich das schwerste Unterfangen, was Veranstaltern und Band passieren kann und auch mir sitzt diesen Montagabend das Wochenende noch schwer in den Knochen.
Allerdings hatte ich versprochen, vorbeizukommen und wusste, dass ich zurück mit dem Auto mitgenommen werde.
Wer mich kennt oder schon von mir verfasste Artikel gelesen hat, weiß, dass ich nie sehr pünktlich vor Ort bin, hab mir aber auch schon gedacht, dass es bei nur einer Band nicht so früh losgeht.
Um kurz vor Zehn traf ich also bei Meiers ein und da war noch nicht mal ein Soundcheck gemacht, geschweige denn das Schlagzeug aufgebaut, ein Publikum war jedoch auch nicht wirklich anwesend.
Also erstmal mit dem Kassenmenschen geplaudert, festgestellt, dass das Bier schon wieder schmeckt und gegen halb Elf fing dann auch langsam der Soundcheck an.
Als Distress um Elf dann mit ihrem Gig loslegten, waren vielleicht 10-15 zahlende Gäste anwesend, wenigstens etwas, auch wenn ich bei so einem „unter der Woche Konzert“ mit den üblichen 20-30 Leuten gerechnet hatte.
Und ich sage dem Kieler Gesindel, es hätte sich gelohnt, sich aufzuraffen.
DISTRESS aus St. Petersburg spielen Musik, die in Fachkreisen wohl als „D-Beat“ bezeichnet wird, ich persönlich kann ja mit dieser Bezeichnung nicht soviel anfangen, klingen DISCHARGE, für die das „D“ steht, doch etwas anders.
Ich würde das ganze eher als als aggressiven Harcorepunk mit Metaleinschlag bezeichnen und den knüppelten DISTRESS, trotz der wenigen Leute mit viel Spielfreude runter.
Zwischendurch bedankte sich einer der Gitarristen noch, dass es überhaupt ein paar Menschen auf einem Montag zum Konzert geschafft haben „we know it`s hard on the first day of the week“.
Inhaltlich ging es, soweit ich das beurteilen kann, um die üblichen Themen mit Songtiteln wie „authority“ oder Ansagen wie „the next song is about war“ und als oben erwähntem Gitarristen eine Saite riss, wurde die Pause von Drummer, Basser und dem anderen Klampfenknecht mit einem improvisierten Instrumental überbrückt.
Nach einer guten Dreiviertelstunde war das ganze dann auch vorbei und ich fuhr mit dem zufriedenen Gefühl nach Hause, dass es sich gelohnt hatte meinen Kadaver diesen Abend in die Meierei bewegt zu haben.