Schöner Abend, ich will mehr!

Wreck//Age, Unquiet / 07.02.09 – Alte Meierei, Kiel


Yeah, es gibt gleich zwei neue Konzertgruppen in der Meierei – während sich die Rotten Sprotten hauptsächlich um Braichalpunk kümmern werden, haben Jens und die Destructioncrew für uns Crust/Grind-Suchtis den nötigen Stoff und warten demnächst mit Konzis von u.a. Wolfbrigade oder Hellbastard auf. Juhu!

Zunächst gab es an der Kasse jedoch eine Enttäuschung: Die Polenkrusten von Trocki mussten leider ihre ganze Tour absagen, weil sie einfach nicht genug Auftritte zusammenbekamen und welche Band kann sich schon viele Day-Offs leisten? Schade, hoffentlich später mal!

Damit Unquiet nicht die einzige Band heute sind, hatte man ein wenig rumgefont und Wreck//Age aus Flensburg (und Aalborg) sagten zu, NACH ihrem Auftritt in Eutin noch zur Meierei zu donnern und ein zweites Set zu spielen. Respekt, saucoole Aktion.

Die Meierei war gemütlich warm, überall standen Sofas und ein paar Lämpgen sorgten für gemütliches Zwielicht, passend untermalt von Gebolze aus der Konserve. Die Bands spielten direkt gegenüber vorm Tresen. UNQUIET legten los, WRECK//AGE waren ja auch noch gar nicht da. Die Band gefiel mir nicht nur auf Anhieb, nee, sie verstand es sogar, den gesamten Gig über einen Spannungsbogen zu erhalten. Das ist ja nicht selbstverständlich, oft denkt man nach fünf Songs, dass dat zwar alles ganz geil ist, aber doch recht ähnlich klingt und nu eigentlich reicht. Nicht bei UNQUIET, fand ich, das blieb mitreißend und spannend. Eine Stärke der Band waren schwere langsame Parts, die oft einen Song einläuteten, bevor das D-Beat-Gewitter weitergaloppelte. Aber auch im Verlauf eines Stückes wurde immer mal das Tempo gedrosselt, getragene Passagen eingestreut – der Sänger kotzte und röchelte dazu – man konnte zwar nicht wirklich etwas verstehen, aber nach Hoffnung oder Optimismus klang das nicht gerade. Ein Blick in die Texte vom Tape (für 2,50 Euro, räudig direkt aus dem Proberaum) bestätigen: „Nowhere to go / Where can I turn? / What purpose and why? / Same old questions“. Beim allerletzten Song, den wir uns erbrüllt hatten, gingen dann auch die Türen der Meierei auf und WRECK//AGE stapften mit Gitarren auf den Rücken herein, sodass UNQUIET entlassen wurden.

WRECK//AGE hatten schon mal meine Sympathie für ihr spontanes Handeln. Es wurde auch ein guter Gig, obwohl mich UNQUIET irgendwie mehr gepackt hatten. Aber zwei Auftritte nacheinander sind natürlich auch kräftezehrend, da hörte man von den verschiedenen Bandmitgliedern schon mal zwischendurch ein „Alter, bin ich durch!“ oder ein „Krchz. Ich kann nich mehr singen“. Die Mucke böllerte schon ganz ordentlich nach vorne, die Betonung lag hier mehr auf Hardcore/Punk, der durch Brüll/Schrei-Wechselgesang aufgepeppt wurde. Ein Typ aus dem Publikum musste dauernd zu einem der Mikros torkeln und grunzte so Marke „Schwein bekommt Stromschlag“-mäßig dort rein, was die Band mit Gleichmut ertrug.

Schöner Abend, ich will mehr!

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