Donnerstag, klirrende Kälte & zwei Bands

Never Built Ruins, Mininamata Desease / 29.01.09 – Alte Meierei, Kiel

Klirrende Kälte, Donnerstagabend und zwei Bands, von denen man noch nicht unbedingt gehört hat – das sind die Zutaten für den heutigen destructioncrew – Cocktail inner Meierei.

Als wir so gegen viertel nach Neun oder eher halb Zehn in die Meierei schneien, ist die Band noch am Aufbau und Sound checken und es sind vielleicht zwei Hand voll Musikbegeisterte da. Dementsprechend kommt keine Körperwärme auf und da die Bühne vor dem Ofen steht, kann auch der keine Wärme spenden – naja, aber das wird bestimmt später noch.

So gegen kurz vor 11 fangen dann Mininamata Desease aus Bremen vor etwas mehr als zwei Hand voll Leuten an zu spielen. Hier gibt es krustigen Anarchopunk mit weiblichem Geschrei. Bewegung liegt dem Kieler Pulk heute nicht so, aber mitwippen ist ja immerhin schonmal etwas. Meine Füße werden davon zwar nicht warm, aber scheiß drauf, is Punkrock. Worum es textlich geht, ist mir nicht ganz klar geworden, aber sehr sympathisch witzeln die Bremer herum und verspielen sich auch schon mal mit breitem Grinsen. Der Sound ist übrigens laut und dreckig, aber prima. Bocky weiß eben, wie der Punkerhase läuft. Der Schlagzeuger jammert nach den ersten zwei Songs noch über Kälte, nimmt die Aufforderung dann doch einfach schneller zu spielen aber wohl ernst und prügelt von da an richtig auf seine Trommeln ein – herrlich, wie aggressiv Musik sein kann. Im letzten Song gehts dann um Cops und Hass und dann wird noch was gecovert, dann is Schluss, und das ganz ohne Anstandszugabe.

Ne halbe Stunde Umbau später starten Never Built Ruins aus Basel/Freiburg/Stuttgart. Hier geht die Musik ein wenig mehr in die Hardcore – Richtung und es herrscht auch etwas mehr Schwung, da der Sänger herum springt und rennt. Im Ganzen wirkt alles professioneller, aber immer noch bodenständig. Am Gesang dürfen fast alle Bandmitglieder mit helfen. Ärgerlicherweise hat das Mikro des Drummers nen Wackelkontakt und fällt so manchmal in seinen Gesangsparts aus, aber da kann man nix machen. Mit Songs wie „Fortress“, „White Trash“ und „Thanx for the bombs“ wird mit Kriegstreibern und Europa abgerechnet und die herrschenden Zustände überzeugend angeklagt. Sehr kurze Songs sorgen für ausreichende Abwechslung und der Humor ist auch immer mit dabei. So werden Songs in „Biervampir“ und „Kleine Biere“ umbenannt, um sie einem anwesenden Geburtstagskind widmen zu können und viel gegrinst und gelacht. Auch hier gibts zum Schluss noch n Cover, allerdings schon als Zugabe und dann wird das Schlagzeug demontiert, bevor es überhaupt zu Publikumsreaktion kommen kann. Danke, denn langsam fühle ich meine Zehen nicht mehr, also schnell heim und ins Bett.

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