Wir dokumentieren ein Flugblatt der FAU Kiel, das in den letzten Tagen in Kiel an BusfahrerInnen und die Passagiere der KVG verteilt worden ist.
Passagiere gegen teures und mieses Busfahren!
Kein Verzicht der BusfahrerInnen für verfehlte städtische Politik!
Seit einigen Monaten geht es in den Nachrichten um. Die Stadt Kiel möchte die KVG gerne zurückkaufen. Zur Erinnerung: Im Jahr 2003 verkaufte die Stadt 49 Prozent an der städtischen Kieler Verkehrsgesellschaft an eine private Investorengruppe. Die BusfahrerInnen haben seitdem durch Umstrukturierung und sogenannte „Rationalisierungen“ eine Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen hingenommen. Die KVG bringt den privaten Investoren und der Stadt Gewinne.
Da nach EU-Recht ab 2011 der städtische Busverkehr öffentlich ausgeschrieben werden muss, plant die Stadt nun zügig den Rückkauf der damals verkauften Anteile. Ist sie bis 31.1.2009 alleiniger Eigner, braucht sie ihn nicht ausschreiben. Würde ein anderes Unternehmen die Ausschreibung gewinnen, stände die KVG ziemlich schlecht da (womit auch den BusfahrerInnen gedroht wird).
Die Unternehmen, die damals die 49 Prozent an der KVG gekauft haben, wollen bei einem Rückverkauf ihrer Anteile aber natürlich noch mal verdienen. Damit der Stadt der Ausflug in die Teilprivatisierung also nicht so teuer kommt, sollen jetzt erneut die BusfahrerInnen bluten. Sie, die damals schon auf Löhne verzichtet haben, sollen jetzt für die verfehlte Politik büßen.
Auf der anderen Seite sind aber auch wir als NutzerInnen der öffentlichen Verkehrsmittel von dieser Politik betroffen. Die Unterwerfung der grundlegendsten Bedürfnisse der Menschen in Kiel und anderswo bekommen wir in vielen Bereichen zu spüren. Notwendiges, wie Gas- und Wasser, Elektrizität und eben die öffentlichen Verkehrsmittel wurden in den letzten Jahren in vielen Kommunen an Firmen verkauft, die – wen wundert es – damit vor allem Geld verdienen wollen. Unsere Bedürfnisse bleiben dabei auf der Strecke. Im Bezug auf den Busverkehr heißt das: Überhöhte Preise und ein dürftiges Angebot. So liegt der Preis für ein Tagesticket in Kiel sogar über dem für ein 24 Stunden Ticket im Gesamtbereich Paris! Wir solidarisieren uns daher mit den Beschäftigten der KVG gegen die Verkehrspolitik in unserer Stadt. Wir wollen gemeinsam gegen angebliche „Notwendigkeiten“ und Profite auf Kosten vor allem der Menschen, die eh schon wenig Geld haben, kämpfen. Was möglich ist, sieht man ja daran, wie gerade jetzt der Individualverkehr noch einmal mit Milliarden subventiniert wird. Von dem Geld, das den Banken hinterhergeschmissen wird, ganz zu schweigen…
Die BusfahrerInnen und NutzerInnen der KVG dürfen sich nicht gegeneinander ausspielen lassen! Wir sind gemeinsam betroffen, und darum müssen wir auch gemeinsam handeln!
Alle NutzerInnen oder BusfahrerInnen, die mit uns aktiv werden wollen bzw. mit uns in Diskussion treten wollen, können uns gerne per Email kontaktieren, oder das Internetforum www.chefduzen.de (Rubrik: Betriebe aus Kiel) nutzen.
Ihr erreicht uns unter der Emailadresse: fauki(at)fau.org
Infos: www.fau.org/ortsgruppen/kiel