Wir dokumentieren einen Aufruf des AK Kritischer Studierender Kiel.
05. November 2008: Internationaler Aktionstag für emanzipatorische freie Bildung
ab 12 Uhr vor der Mensa I an der Universität Kiel
Kolloquium zur inhaltlichen Vertiefung
ab 18 Uhr in der Olshausenstraße 75 Raum 164 (Uni Campusgelände) mit Beiträgen des AK Kritischer Studierender, dem Bildungsbündnis Kiel und weiteren.
Seit 1990 benutzen die meisten Regierungen Europas den Bologna-Prozess, um die Stellung der Bildung als öffentliches Gut in Frage zu stellen. Aufgrund dessen verfolgen die Bildungssystem Europas zunehmend wirtschaftliche anstatt öffentlicher Interessen!
Offiziell soll dieser Prozess der Förderung der Mobilität von Studierenden und der Vereinfachung internationaler Anerkennung von Abschlüssen dienen, um Europa bis zum Jahr 2010 zum „Wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum“ der Welt zu machen. Ganz so, wie alle anderen Staaten, Länder und Staatenbündnisse auf dem Planeten dies ebenfalls anstreben.
Erhöhter Wettbewerb zwischen den Institutionen treibt jedoch gleichzeitig einen Selektionsprozess voran.
Durch die Kommerzialisierung von Bildung werden Hochschulen immer stärker wie Unternehmen geführt: Studierende werden nur noch als (potentielle) KundInnen betrachtet (kein Mitspracherecht, weder für Studierende noch für Lehrkräfte oder Angestellte) und MitarbeiterInnen im Dienste der Wissenschaft verstärkt ausgebeutet. Die meisten Studierenden werden keine Wahl haben, als auf die unterfinanzierten Verlierer des Wettbewerbs zwischen den Institutionen zurückzugreifen.
Warum sollte auch die Privatwirtschaft ein Bildungssystem finanzieren, welches nicht in ihrem Interesse, sondern dem der ganzen Gesellschaft agiert? Bildung ist einfach zu wichtig, um sie den Zwängen des Marktes und den Interessen einzelner wirtschaftlicher Akteure zu überlassen.
BILDUNG SOLLTE KEINE WARE, SONDERN EINE RECHT FÜR ALLE SEIN!
Wir kämpfen für freie und emanzipatorische öffentliche Bildung, so dass Menschen dazu befähigt werden, stärker ihr soziales Umfeld kritisch zu reflektieren. Verständlicher Weise haben Regierungen und wirtschaftliche Akteure kein Interesse daran, solch eine Bildung der Masse der Bevölkerung nahe zu legen. Menschen, die ihr Umfeld kritisch reflektieren, lassen sich schließlich wesentlich schwieriger beeinflussen und manipulieren.
Deshalb liegt es an den Menschen selbst, sicherzustellen, dass ein freies öffentliches Bildungssystem mit emanzipatorischem Anspruch implementiert wird. Es ist in unserem eigenen Interesse als aktive BürgerInnen dieser Welt!
Wir sollten nicht tolerieren, dass die Bildungssysteme auf Unternehmen reduziert werden, die es sich zur Aufgabe machen, lediglich Humankapital für den Arbeitsmarkt zu „produzieren“.
All dies sind Gründe, warum wir die Kommerzialisierung von Bildung auf der ganzen Welt ablehnen. Diese ist nicht vereinbar mit einer wirklich demokratischen Gesellschaft.
Bildung muss für alle zugänglich und nicht an ein Alter oder finanzielle Bedingungen geknüpft sein.
WIR LASSEN UNS NICHT AUF RESSOURCEN REDUZIEREN – WIR SIND MENSCHEN!!
Weitere Infos:
www.emancipating-education-for-all.org
www.akkiel.blogsport.de