Wir dokumentieren einen Aufruf von Indymedia.
Heute (Di., 21.10.08) soll – leider sehr spontan – um 11.30 Uhr eine Demo in Solidarität mit der akut von Abschiebung bedrohten türkischen Familie Culum aus Bad Schwartau vom Asmus-Bremer-Platz zum Kieler Innenministerium stattfinden.
Hintergrund ist, einem Forderungskatalog der Familie, der heute der zuständigen Eutiner Ausländerbehörde übermittelt worden ist, beim Innenministerium als deren übergeordnete Instanz Nachdruck zu verleihen.
Aufgerufen wird zu der Aktion aus den Reihen der Zusammenhänge, die auch die bereits gelaufene Soliarbeit geleistet haben (Infos s.u.).
Solidarische Unterstützung aus Kiel ist dringend erwünscht, wer das hier also noch liest, bitte weiterverbreiten und wenn’s der Terminkalender irgendwie zulässt, vorbeikommen!
Mo., 22.9. Eutin: Keine Abschiebung der Familie Culum aus Bad Schwartau
Vor knapp 19 Jahren floh die damals noch kleine Familie Culum aus der südlichsten Region der Türkei. Um den Missständen zu entkommen und um den Kindern eine Perspektive bieten zu können, entschlossen sie sich in Deutschland Asyl zu beantragen. So hatten sie lange Zeit einen sicheren Aufenthaltsstatus und die Familie wuchs. Jetzt soll die Familie innherhalb der nächsten Woche abgeschoben werden. Die Mehrheit der 10 Kinder ist hier geboren, gehen auf geboren, gehen auf deutsche Schulen, haben zum Teil schon ihre
schulische Ausbildung abgeschlossen. Sie sprechen fließend deutsch und auch arabisch, die Türkei ist ihnen fremd. Ihr Leben findet in Bad Schwartau statt und der Ort ist ihnen ans Herz gewachsen.
Sie alle haben Zukunftswünsche und –perspektiven, die nun zerstört werden. Wenn sie in die Türkei abgeschoben werden, stehen sie vor dem Nichts.
Die Familie ist kein Einzelfall und steht exemplarisch für viele solcher Fälle in Deutschland.
Die Ausländerbehörde des Kreis Ostholstein in Eutin versucht nach fast 20 Jahren, eine vollkommen integrierte Familie aus ihrem sozialen Umfeld zu reißen. Moralische und ethische Bedenken scheinen keine Rolle zu spielen.
Die meisten von uns können sich glücklich schätzen, hier geboren zu sein und das Privileg zu besitzen, uns in Europa frei bewegen zu können. Auch die Mehrzahl der Kinder der Familie Culum ist hier geboren und trotzdem sollen sie jetzt abgeschoben werden.
Zwei Söhne, Sami und Ziver, haben inzwischen Familien mit deutschen Frauen gegründet. Deswegen sind sie nicht von der Abschiebung bedroht.
Nachdem die Lübecker Nachrichten am Donnerstag über die schwierige Situation der Familie berichtet hatten, wurden am Freitagmorgen der Vater der Familie, Yusuf Culum sowie seine erwachsenen Söhne Ali und Cemal verhaftet und nach Rendsburg in die Abschiebehaft gebracht. Sie wurden von einem Großaufgebot der Polizei früh morgens überrascht und während der Verhaftung respektlos behandelt.
Schon jetzt wurde die Familie auseinander gerissen und unter Druck gesetzt, drei Familienmitglieder sitzen unschuldig in Haft. Die Aufenthaltgenehmigungen laufen am Mittwoch, den 24. September 2008, ab und ihre Abschiebung ist für diesen Tag geplant.
Wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger, Schülerinnen und Schüler, Freunde und alle anderen dazu auf, gegen diese rassistische Abschiebung Stellung zu beziehen.
Beteiligt euch an der Demonstration, veranstaltet Aktionen in euren Städten und macht auf die Situation der Familie Culum aufmerksam!
Außerdem rufen wir alle zuständigen Behörden auf, der Familie Culum Bleiberecht zu gewähren und ihnen nicht die Zukunft zu verbauen!
Montag, 22. September 2008
Beginn der Demonstration: 14:30 Uhr
Hauptbahnhof Eutin
Wir gehen gemeinsam vom Bahnhof zur
Ausländerbehörde.
Treffen zur gemeinsamen Anreise:
Lübeck Hauptbahnhof 13:45 Uhr
(Zug 14:03 Uhr Richtung Kiel)
Bad Schwartau Bahnhof 14 Uhr
(Zug 14:08Uhr Zug Richtung Kiel)