Wojzech, Massgrave, The Gentle Art of Choking / 23.08.08 – Kiel, Alte Meierei
Die destructioncrew kündigt das heutige Konzert unter dem Motto „Grind the nazi scum“ an. Antifaschistische Motti sind immer ein Grund zum Konzert zu gehen, aber auch das Line-Up hört sich gut an: Neben The Gentle Art of Choking und den kanadischen Massgrave sollen Wojzech aus Rostock die Meierei zerschroten.
Gleichzeitig spielen in der Schaubude die SUBURBAN SCUMBAGS zusammen mit ALERT, aber da man diese zwei Bands in Kiel eher mal öfter sehen kann, fällt uns die Wahl ganz leicht – anderen solls da wohl anders gegangen sein..
…und dementsprechend ist die Meierei auch nicht wirklich voll an diesem Samstagabend.
Wir StiAs erwarten Großes, denn schließlich liegt der Hammergig von PISSCHRIST erst ein paar Wochen zurück und noch in guter Erinnerung.
THE GENTLE ART OF CHOKIN` passen vom Stil eigentlich nicht richtig zum Motto „Grind“. Es gibt puren Hardcore, der vor Energie zwar strotzt, dem aber die Originalität ziemlich abgeht.
Die Hamburger Jungs halten sich zurück, außer „Hallo, wir sind..“ und „Tschüß Kiel“ kommen keine Worte aus ihren Mündern. Ich bin ziemlich enttäuscht, hatte ich ihre Songs bei myspace vor ein paar Monaten ziemlich abgefeiert und mich auch wirklich auf die Band gefreut – naja, so kanns manchmal kommen. Vielleicht hatten sie auch nur einen schlechten Tag.
Jedenfalls spielten sie eine relativ lange Setlist in ziemlich kurzer Zeit herunter und waren dann auch schon wieder weg.
Nach kurzen Gesprächen mit allerlei bekannten Gesichtern beginnen auch schon MASSGRAVE zu toben. Die beiden Sänger grunzen und schreien um die Wette und laufen dabei kreuz und quer vor der vor der großen Bühne aufgebauten Bühne hin und her. Man hat richtig Probleme Fotos zu machen, da man irgendwie keinen der Sänger richtig vor die Linse bekommt. Die Songs stecken voller Verzweiflung und Wut. Es geht unter anderem um Drogendealer, die die Szene zerstören, aber auch um Animal Liberation, Antifaschismus, Antikapitalismus. Bei einem Song stürzt der eine Sänger in sich zusammen und liegt brüllend auf dem Boden, die Umstehenden danken es mit viel Applaus. Dieser punkige Grind gefällt wirklich allen Anwesenden und so wird gepogt und gemosht und am Ende müssen sogar noch Zugaben gespielt werden, denn man lässt MASSGRAVE nicht einfach abbauen. Die Kanadier sind richtig gerührt, denn das haben sie auf der ganzen Tour noch nicht erlebt und loben das Kieler Publikum als das Beste in ganz Deutschland. Na, dann wollen wir doch mal sehen, wie das Publikum am 9. September in Hamburg so wird.
Bilder von Micha
Danach bin ich mir sicher: WOJCZECH können diesen Auftritt nicht mehr übertreffen. Besser als das eben gesehene geht es nicht mehr. Und tatsächlich schaffen die Rostocker es auch nicht. Es gibt eher traditionelleren Grindcore auf die Ohren und überall in der Meierei fliegen die Haare durcheinander. Zum Headbangen lädt die Musik in der Tat ein, zu allem anderen sind die Beats zu unstetig und schlichtweg auch zu schnell. Es sind lange Songs, eher unüblich für Grindcore und auch hier geht es eher lebensverneinend bzw gesellschaftsverneinend zu. Das gefällt mir zwar gut, ich bin aber gedanklich immer noch bei MASSGRAVE und außerdem gibt es noch einen kleinen Wehmutstropfen: die Zugaben stehen schon von vornherein auf der Setlist und darüber hinaus werden auch keine mehr gespielt.
StiA Torsten kennt die Band noch von früher und versinkt so mit ihnen im Plausch während der Rest der StiAs noch gen Schaubude pilgert, in der Hoffnung noch ein paar SCUMBAGS Songs mitzubekommen.
Als wir dort ankommen, ist schon alles vorrüber und trotzdem will die Schaubude immernoch Eintritt nehmen – so´n Schwachsinn und nach nem kleinen Plausch vor der Schaubude gehts durch den Regen gen Heimat.