Kopenhagen: Tausende beim Aktionswochenende

Ältere Ungdomshuset-News:

Immer aktualisierte Chronologie der Ereignisse in Kopenhagen seit der Gerichtsentscheidung am Montag, 28.8.2006 gegen das Ungdomshuset.


Stand Montag, 25.09.: Tausende TeilnehmerInnen beim Aktionswochenende

Am Wochenende vom 22.-24.09 fand ein Aktionswochenende zugunsten des Ungdomshusets in Kopenhagen, welches akut von der Räumung bedroht ist, statt. Während des ganzen Wochenendes fanden mehrere Demonstrationen und Partys statt. Es waren UnterstützerInnen aus den Nachbarländern Schweden, Norwegen und Deutschland, sowie Gäste aus anderen Ländern wie z.B. den Niederlanden, Kanada, USA, Italien usw. angereist.

Freitag der 22.09 – Party im Ungdomshuset, Ausstellung

Als Auftakt zum Wochenende wurde eine Ausstellung eröffnet, die das ganze Wochenende lang andauerte. Es waren Ausstellungen von ca. 40 Künstlern aus den Bereichen Foto, Video, Skulpturen, Lyrik,Graffiti und Fotographie. Alle Künstler stehen in Verbindung zum Ungdomshuset und waren entweder Benutzer des Hauses oder sind es immer noch.

Nach einem veganem Abendessen begann dann die Party im Ungdomshuset. Es wurde in ganzen 3 Etagen, draußen im Garten, auf dem Parkplatz und vor dem Ungdomshuset gefeiert. Es waren im Laufe des Abends um etwa 3.000 Gäste da, wovon noch gegen 2 Uhr 100 vor dem Eingang standen und darauf gewartet haben, rein zu kommen. Es waren diverse Live Acts und DJ’s zu sehen. Da im Haus Kameras die Konzerte aufgenommen haben, konnten sie draußen an einem großen Laken projiziert werden. Die Party ging bis in die frühen Morgenstunden.

Samstag der 23.09 – Demo und 2 Partys

Die Demo ging gegen 16 Uhr vom Ungdomshuset in Richtung Christiania los. Erwartet wurden 1.000 Demonstranten, diese Erwartungen wurden durch 3000-5000 Menschen deutlich überstiegen. Die Menschen, die dann gut gelaunt zu Liedern wie >Our House< durch die Stadt zogen, hatten sogar Jesus dabei, welcher die Leute dann fröhlich den Rest des Weges begleitete. Sogar die Polizei hielt sich sehr zurück, es kam zu keinerlei Spannungen zwischen den Demonstranten und den Uniformierten. Während der Demo regnete es sogar Konfetti und Luftballons. Unter Rufen wie "Finger weg, das ist unser Jugendzentrum!" und "Was auch immer ihr sagt, Ungdomshuset bleibt!" ging die Demo dann durch die Innenstadt. Am Rathaus wurde denn eine Pause gemacht und ein Redebeitrag wurde gegeben. Bei ihm wurde gefragt, wer denn nun wieder kommen würde wenn das Haus geräumt werden soll und kämpfen würde, daraufhin erhob sich ein Meer von Händen. Als dann gefragt wurde, ob die Leute dann auch bereit wären richtig durchzudrehen und das Haus zu verteidigen und dann dazu aufgefordert würde, man möge in dem Falle beide Hände zu heben, erhob sich erneut ein Meer von eben diesen. Als die Demo in Christiania endete begann dort auch schon gleich ein Fest in der grauen Halle und auch davor. Der ganze Platz war mit Menschen in Feierlaune gefüllt. Auch im Ungdomshuset wurde an diesem Abend wieder gefeiert.

Sonntag der 24.09 – Reclaim The Streets und Party im Ungdomshuset

Als die „Reclaim the Streets-Party“ vom St. Hans Torv in Nørrebro in Richtung Innenstadt losging, war alles komplett friedlich. Unter dem Vorwand die Leute würden sich maskieren, blockierte die Polizei mit kampfbereiten PolizistInnen und Mannschaftswagen das Ende der Brücke in Richtung Innenstadt. Erst nach diesem Geschehen maskierten sich einzelne Personen, nahmen die Maskierung aber sofort wieder ab, nachdem ihnen vom Lauti erklärt wurde, dass dies in Dänemark illegal sei und sie dies doch bitte nicht tun sollten. Nachdem die Polizei die RTS dann später, nachdem der angebliche Vorwand schon lange nicht mehr existierte, immer noch nicht durchlies, machte sich die Masse auf den Weg in die andere Richtung. Beim Åboulevarden wurde die RTS dann mit auf sie zustürmenden, mit Knüppeln bewaffneten und schreienden Einsatzkräften konfrontiert, die die Masse unnötiger Gewalt aussetzten. Das und das die Polizei mit ihren Mannschaftswägen mit hohem Tempo durch die Menschenmassen fuhren und dabei nur wenig Rücksicht auf die dort stehenden Demonstranten nahmen, war dann der Auslöser für die härtesten Krawallen seit 6 Jahren in Dänemark. Es wurden Barrikaden gebaut und angezündet, auch Steine und Flaschen flogen durch die Luft. Im Laufe des Tages wurden so ganze 268 Menschen festgenommen, dass die Verhaftungen willkürlich waren, zeigt, dass die Polizei alle, die wie Autonome „aussahen“ (schwarze Kleidung) jagten und fest nahmen. Auch friedlich durch die Strasse gehende Leute wurden so von der Polizei gejagt, obwohl diese sich verhältnismässig weit entfernt von den Krawallen aufhielten und sich durch ihr Verhalten nicht von den anderen Menschen die dort waren unterschieden.
Am Abend hat dann wieder ein Konzert im Ungdomshuset stattgefunden bei welchem dann der Eintritt umsonst war. Der dortige EA, das ABC Kopenhagen (Anarchist Black Cross) war Aufgrund der Massenverhaftungen so überlastet das sie telefonisch meist gar nicht erst zu erreichen waren.
5 Menschen noch immer Gefangen

Nachdem am Montag dann die meisten gefangenen Frei gelassen wurden waren 5 noch immer in Haft. Darunter ist auch ein Deutscher der während der Reclaim the Streets Party festgenommen wurde. Im wird vorgeworfen mit Flaschen auf die Bullen geworfen zu haben. Es ist noch unklar wie lange er noch in U-Haft sitzen wird, auf jeden Fall noch die nächsten Wochen.

Briefe an ihn gehen über das Anarchist Black Cross Kopenhagen in den Knast zu ihm.
^ Hier die Adresse:
Letter for Martin
ABC Copenhagen
c/o Ungdomshuset
Jagtvej 69
2200 København N
Denmark^
Bericht von Indymedia