Kopenhagen: Blitz-Kampagne gestartet!

Ältere Ungdomshuset-News:

Immer aktualisierte Chronologie der Ereignisse in Kopenhagen seit der Gerichtsentscheidung am Montag, 28.8.2006 gegen das Ungdomshuset.


Stand Samstag, 17.02.: Blitz-Kampagne gestartet

Das Ungdomshuset hat gestern eine Blitz-Kampagne gestartet, die an die massive Unterstützung in Kopenhagen für die Forderung des Ungdomshusets anknüpft, dass ein neues Haus nicht Millionen kosten dürfe.
Die Kampagne soll die PolitikerInnen dazu bewegen, sich konstruktiv mit der Forderung auseinanderzusetzen und so eine Möglichkeit zu nutzen, den selbstgeschaffenen Konflikt zu lösen.
Die Ausage der Stadt, es sei unmöglich Stadtbesitz für eine Krone zu verkaufen, ist allein schon aufgrund der Tatsache, dass auch das Haus im Jagtvej 69 zu Beginn des Ungdomshuset-Konfliktes einst für eine Krone zum Verkauf angeboten wurde, heuchlerisch.

Am Freitagmorgen startete die Kampagne mit Aktionen im Berufsverkehr, die den Innenstadtverkehr zeitweise blockierten. Auch nachmittags sollten wieder Aktionen im Verkehr gestartet werden. Für den Rest des Tages waren mehrere Aktionen, Volxküche in der U-Bahn, Bannerdrops, Verteilen von Flyern, Punkrock Attack in Hellerup und was sich die Leute sonst so einfallen lassen, angekündigt.

Heute soll das Ungdomshus zum Gammeltorv/Nytorv in der Innenstadt versetzt werden. Hier wird es Volxküche, Musik, Graffiti, das leicht abgewandelten dänische Faschingsspiel „Ruth und Ritt aus der Tonne hauen!“ und vieles anderes geben, was mensch normal im Jagtvej 69 erleben kann. Für Sonntag ist eine Lärm-Demo geplant und am Dienstag soll es eine „alternative Gerichtsverhandlung“ im Rathhaus geben, wozu alle eingeladen
sind, dran teilzunehmen.

Die Polizei hat währenddessen eine Abschreckungskampagne gestartet und auf Plakaten, im Internet und auf Flyern erklärt, dass sie auf vergangenen Demonstrationen viele Menschen, auch sehr junge, festnehmen “musste”, weil sie nicht den Anweisungen der Polizei gefolgt sind. Dass sich die meisten solcher Festnahmen im Nachhinein als unrechtmäßig herausstellten und teilweise große Summen an die Festgenommenen gezahlt und schriftliche Entschuldigungen verschickt werden mussten, erwähnt die Propaganda nicht.

Das Ungdomshuset ruft dazu auf, sich den Drohungen nicht zu beugen und weiterhin an den Aktionen teilzunehmen. Gleichzeitig wird dazu geraten vorsichtig zu sein, da die Polizei in der Vergangenheit mit verstärkter Brutalität gegen Ungdomshuset-SympathisantInnen vorgengangen ist. Außerdem kam es in den letzten Wochen mehrmals zu willkürlichen Festnahemn mit dem Vorwurf an den Krawallen am 16.12. beteiligt gewesen zu sein und die Polizei sucht vermehrt nach Beweisen für die Beschuldigungen.

Quellen beim deutschsprachigen Ungdomshuset-Blog.



Stand Samstag, 10.02.: Ungdomshuset vor Räumung?

Mehrere Indizien weisen derzeit auf eine mögliche bevorstehende Räumung des Ungdomshuset in Kopenhagen hin. So hat die kopenhagener Polizei für dieses Wochenende Kräfte aus ganz Dänemark zusammengezogen. Ob dies tatsächlich mit einem drohenden Räumungsversuch zusammenhängt oder auf die zu erwartenden Aktionen wegen der in der vergangenen Woche von der Stadt Kopenhagen bewilligten Abrissgenehmigung für den Jadtvej 69 an die Sekte Faderhuset zurückzuführen ist, ist unklar.

Außerdem machte die Polizei gegenüber einer in den vergangenen Tagen wegen den Krawallen am 16.12. festgenommenen Aktivistin die Angabe, sie würde 13 Tage in Untersuchungshaft bleiben, damit sie nicht an erneuten Aktionen nach der Ungdomshuset-Räumung teilnehmen könne. Der Polizeipressesprecher sagte dazu, dass eine Räumung dann erfolgen würde, wenn sie sich genügend vorbereitet hätten und die neuesten Gerüchte darauf keinen Einfluss hätten.

Für die Tage und Wochen nach einer Räumung sind in Kopenhagen bereits seit Wochen zahlreiche Aktionen angekündigt. Bleibt auf dem Laufenden (hier oder bei http://ungeren.wordpress.com).

Das aktuelle Statement dazu aus dem Ungdomshuset: ^ An alle FreundInnen des Ungdomshuset

Das Ungdomshuset hat „Nein“ dazu gesagt ein anderes Haus zu kaufen, hat aber den PolitikerInnen eine Tür offen gehalten. Wir werden nicht dafür bezahlen ein Problem zu lösen, welches sie geschaffen haben. Wenn sie wollen, dass wir umziehen, können sie uns ein Haus umsonst anbieten, aber bisher sind sie hierzu nicht gewillt weshalb wir eine baldige Räumung erwarten.

Die derzeitige Situation des Hauses ist wie folgt: Die Bürgermeisterin von Kopenhagen, Ritt Bjerregaard, hat letzte Woche eine lächerliche „Lösung“ des Konfliktes aufgestellt. Sie hat vorgeschlagen, dass die „Jagtvej 69“-Stiftung, die eigentlich von UnterstützerInnen des Hauses gegründet wurde um das Ungdomshuset zurückzukaufen, einfach ein anderes Haus für uns die das Haus nutzen kaufen solle.

Wir haben „Unter KEINEN beschissenen Umständen!“ geantwortet und diese Antwort damit begründet, dass es keinen Weg für die Stadtverwaltung gibt, dem Ärger zu entfliehen, den sie selbst begonnen hat als sie das Haus zum Verkauf angeboten haben. Zweitens, noch wichtiger, darf die Existenz von selbstverwalteten Freiräumen niemals davon abhängen genug Geld zu haben um sie zu kaufen.

Das Ungdomshuset hat eine einfache Aufforderung an die Bürgermeisterin herausgegeben: Wenn sie uns ein Haus (von der selben oder größeren Größe, mit den gleichen Möglichkeiten wie das jetzige) unter den exakt gleichen Bedingungen anbieten, wie die unter denen das Ungdomshuset 1982 an die HausbesetzerInnenbewegung gegeben wurde, werden wir mit ihr sprechen, vorher nicht. Die 82er Bedingungen waren einfach: Ein unkündbarer Vertrag von der Stadt, der den BesetzerInnen das haus zur Nutzung umsonst zur Verfügung stellt, für immer.

Wo wir das hier schreiben, kursieren Gerüchte über eine bevorstehende Räumung. Einige sind ohne Zweifel Produkte aufgestauter Paranoia, aber andere sind es nicht. Was wir wissen ist dies: Eine große Anzahl von Bullen wurden aus anderen Städten nach Kopenhagen zusammengezogen und sie bereiten eine größere Aktion vor. Dies könnte sehr gut ein Zeichen sein, dass eine Räumung nahe bevorsteht. Wir hoffen das unsere fernen GenossInnen überall bereit sein werden zu reagieren, wenn’s soweit ist. Wenn ihr die Möglichkeit habt in den tagen vor und nach einer Räumung nach Kopenhagen zu kommen, werden für euch Schlafplätze und Quartiere in der Stadt bereitgestellt.

Es ist Zeit zu handeln und was auch immer passiert: Das Ungdomshuset wird nicht leise in der Nacht verschwinden.

Wir sehn uns auf den Barrikaden!

Ungdomshuset, 09. Februar 2007
http://www.ungdomshuset.info^

^Solidemo bei Räumung
Tag X, 19.oo Uhr, Rote Flora, Hamburg^


Stand Sonntag, 04.02.: Wieder Besetzungsaktion für mehr Ungdomshuse in Kopenhagen

Die „Initiative für mehr Ungdomshuse“ hat am vergangenen Samstag wiederholt ein neues Haus besetzt, diesmal im Nordwestviertel Kopenhagens in der Grøndalsvængealle 13. Die Pressesprecherin der Initiative, Anna Sørensen sagt: “Wir haben uns gedacht hier zu bleiben und das Haus schön und gemütlich zu machen, damit wir es als neues Ungdomshus benutzen können. Dies ist keine Alternative für das Haus im Jagtvej 69. Dies ist keine Ein-Abend-Vorstellung. Dies ist unser neues Jugendzentrum Nummer Zwei und wir sind gekommen, um zu bleiben. Wir verlassen das Haus nicht freiwillig, aber wir werden es auch nicht gewaltsam verteidigen.”

An der Aktion beteiligen sich um die 300 Jugendliche, auch das Piraten Radio aus dem Ungdomshuset forderte die Leute auf, dorthin zu kommen und mitzumachen. Das Haus ist ein Gebäude der Stadt Kopenhagen, welches seit ungefähr einem halbem Jahr leer steht.

Bevor die kopenhagener Polizei bereits am Samstagabend wieder räumte, forderte die „Initiative für mehr Ungdomshuse“ die Polizei dazu auf, nicht einzugreifen, bevor die PolitikerInnen im Rathaus etwas unternehmen. Letztendlich seien es nicht sie, die die AktivistInnen erreichen wollten und weder ihnen noch den AktivistInnen gegenüber fair, dass es immer die Polizei ist, die am Ende mit der Scheisse darstehe, in einer politischen Sache.

Nachdem die Polizei das Gebiet um das besetzte Haus herum schon großräumig abgesperrt hatte, wurde das Haus geräumt. Gegenüber des wurden Barrikaden errichtet, die die Polizei aber recht schnell überwinden konnte. Ein bereitstehender Gefangenenbus wurde von den AktivistInnen mit Blumen beworfen. Zur Freude der ZuschauerInnen und der Presse hielten einige der BesetzerInnen Römische Lichter aus den Fenstern, auch ein Banner mit der Aufschrift “Der Kampf geht weiter” wurde aufgehangen. Die Polizei, die mit 7 Mannschaftswagen und Hunden anwesend war und auch Tränengas bereit hielt nahm bei der Räumung etwa 80 Leute fest, die nach einer Registrierung wieder freigelassen wurden und nun voraussichtlich wegen Hausfriedensbruch angeklagt werden.

Mehr zur „Intiative für mehr Ungdomshuse“ gibt’s hier.

Beim deutschsprachigen Ungdomshuset-Blog gibt’s ständig kleine und große Neuigkeiten aus Kopenhagen.


Stand Donnerstag, 01.02.: Angebot für Stevnsgade-Schule trotz „Nein“ der Ungdomshuset-BesetzerInnen

Obwohl die Ungdomshuset-BesetzerInnen die Stevnsgade-Schule schon abgelehnt hatten und ihren Standpunkt klar gemacht hatten, haben die PolitikerInnen nun trotzdem ein konkretes Kaufangebot gemacht. Für 12 Millionen Kronen (etwa 1,5 Millionen Euro) soll das Haus an die BesetzerInnen gehen. Die Bürgerrepräsentation sagt in einer Pressemitteilung: “Die Parteien sind sich einig, dass mit dem vorliegendem Angebot sowohl auf die Spezialschule für die Behinderten, als auch auf den Wunsch ein neues Haus für die BenutzerInnen des Ungdomshusets im Jagtvej 69 rücksicht genommen wird.

Laut dem Zentrum für Stadtentwicklung hat die Firma Sadolin und Albæk den Wert des Hauses eigentlich auf 15,5 Millionen Kronen geschätzt. Durch einige Besonderheiten im Kaufsvertrag konnte der Preis aber auf “realistische” 12 Millionen Kronen gedrückt werden, unter anderem gibt es der Stadt ein 38 Jähriges rückkauf Recht. Ein SF-Abgeordneter (Sozialistische Volkspartei) meint dazu, dass es ein ordentliches Stück Arbeit gekostet hat den Preis so tief zu drücken. Er sei sich auch bewusst, dass der Preis ein gutes Stück über der 1 Krone liegt, die die Ungdomshuset-NutzerInnen bereit sind auszugeben. Er meint jedoch, dass es sich hier um „wirkliche Politik“ handele und es ist eine politische Entscheidung sei, die die BesetzerInnen treffen müssen. Weiterhin wies er darauf hin, dass die PolitikerInnen keinen „Krieg in Nørrebro“ akzeptieren werden.

Daraufhin meldeten sich nun auch NachbarInnen der Schule wieder zu Wort und beschwerten sich über die eventuellen neuen Nachbarn, weshalb einige Politiker sich jetzt zu einem Treffen verabredet haben, um sich ihre Standpunkte anzuhören und sich darüber zu unterhalten.

Das Angebot schließt offenbar auch mit ein, das die Behindertenschule auch im Haus untergebracht wird.
Der Anwalt Knud Foldshack vom Ungdomshuset-Fonds sagt dazu, dass dieses Angebot weder neu noch ausreichend sei. Die Sozialdemokratische Partei lässt derweil melden, dass das Angebot auch nach einer weniger friedlichen Räumung weiter gilt.

Vom deutschsprachigen Ungdomshuset-Blog.

…page…

Stand Samstag, 28.01.: Forderungen des Ungdomshuset an ein akzeptables Ersatzobjekt

Nach vielem politischem hin und her um eine alte Schule in der Stevnsgade, die den Ungdomshuset-NutzerInnen von der Stadt Kopenhagen als Ersatzobjekt zum Kauf angeboten wurde, haben sich jetzt auch die BesetzerInnen zu Wort gemeldet. Sie lehnen das Gebäude ab, obwohl auch der Fond sowie einige linke Parteien den Vorschlag unterstüzt haben, da das Haus eigentlich bereits für eine „Behinderten“-Schule verplant wurde. Der Bürgermeisterin war dies jedoch egal und sie hoffte das “Problem” mit den BesetzerInnen könnte so gelöst werden.

Die BesetzerInnen haben allerdings kein einfaches „Nein“ gegeben, sondern in einer Pressemitteilung sowie einem Brief an den Fond für den Jagtvej 69 geschrieben, das „Nein“ dazu gegeben zu haben, den Kampf für kulturelle und politische Anerkennung aufzugeben. Die BesetzerInnen konnten den Vorschlag so wie er war nicht annehmen, denn sie haben ein paar grundlegende Forderungen. Sie haben inzwischen bekannt gegeben, dass das Haus nicht das Zentrale ist, sie wollen jedoch einige Forderungen erfüllt haben:

^1. Wir wollen jetzt ein Ungdomshus haben! Die Stadt soll ein Haus zur Verfügung stellen. Wir vertrauen dem Fond und daher soll die Stadt ihnen das Haus übertragen. Es ist nicht akzeptabel, dass die Stadt eine Jugendpolitik führt, die besagt, dass man Millionen von privaten Geldern zur Verfügung haben muss. Ein eventueller symbolischer Übertragungswert darf nicht den Wert von 1 Krone übersteigen.

2. Das Haus soll mindestens genau so groß wie das Ungeren sein. Das Haus soll mindestens so groß wie das jetzige sein, außerdem muss es Platz für alle Aktivitäten haben, die auch jetzt im Ungdomshuset stattfinden.

3. Wir wollen bestimmen. Keine Pädagogen und keine Chefs

4. Das Haus soll in Nørrebro liegen. Das Haus ist in der Nørrrebro-Kultur entstanden und gehört hier hin.^
Vom deutschsprachigen Ungdomshuset-Blog.


Stand Samstag, 20.01.: Bis zu 700 TeilnehmerInnen bei Solidemo in Hamburg

Presseerklärung des Ungdomshuset-Solibündnis

– Bis zu 700 TeilnehmerInnen auf Solidaritätsdemonstrationin Hamburg
– Linkes Jugend- und Kulturzentrum „Ungdomshuset“ in Kopenhagen akut von Räumung bedroht
– Internationale Unterstützungsaktionen werden fortgesetzt

Am Samstag, 20.01.2007 demonstrierten zeitweise bis zu 700 TeilnehmerInnen aus ganz Norddeutschland in Hamburg für den Erhalt des seit Monaten akut räumungsbedrohten linken Kultur- und Jugendzentrum „Ungdomshuset“ in Kopenhagen.

Die Demonstration unter dem Motto „Für Euch Solls Rote Rosen Regnen… Solidarität mit dem Ungdomshuset! Linke Zentren verteidigen!“ – bewegte sich bei Hamburger Schmuddelwetter am frühen Nachmittag lautstark vom Gänsemarkt durch die Innenstadt, am Bahnhof Dammtor vorbei zum dänischen Generalkonsulat. In Sichtweite der von der Polizei mit Hamburger Gittern abgesperrten dänischen Vertretung endete der Demonstrationszug.

In verschiedenen Redebeiträgen wurde die prekäre Lage des „Ungdomshuset“ thematisiert. Das seit 1983 durch unkommerzielle und selbstverwaltete Kulturarbeit genutzte Zentrum wurde vor einigen Jahren von der Stadt Kopenhagen an eine christlich-fundamentalistische Sekte verkauft, die nach einem langjährigen Rechtsstreit um die Eigentumsverhältnisse des Hauses seit einigen Monaten als rechtmäßige Besitzerin gilt und die Räumung des Hauses fordert, um es anschließend abreißen zu lassen. Mit anhaltenden, vielfältigen Aktionen versuchen die „Ungdomshuset“-NutzerInnen seit Monaten eine politische Lösung für den Verbleib des Zentrums zu erreichen.

Im Zuge dieser Kampagne in Kopenhagen kam es bereits zu zahlreichen Solidaritätsaktionen in der ganzen Welt. In diesen Kontext stellt sich auch die heutige Demonstration, die die Situation des „Ungdomshuset“ als beispielhaft für die permanente Bedrohung linker Projekte überall sieht. Verschiedene RednerInnen kündigten außerdem an, auch in Zukunft und speziell im Falle einer Räumung des „Ungdomshuset“ weitere Unterstützungsaktionen zu organisieren und riefen darüber hinaus dazu auf, sich auch an den anstehenden Aktionen in Kopenhagen zu beteiligen.

Weiterer Bericht und Fotos bei Indymedia.

^Solidemo bei Räumung
Tag X, 19.oo Uhr, Rote Flora, Hamburg^

Stand Montag, 15.01.: „Villa Villekulla“ wieder geräumt

Heute morgen wurde das 2. Ungdomshus, die Villa Villekulla im Dorotheavej geräumt. Die Besetzer betonten “Wir verlassen das Haus nicht freiwillig, aber wir werden keine Gewalt einsetzen”. Während die Polizei dabei war das Gebäude zu räumen, sangen die AktivistInnen Lieder wie Pippi Langstrumpf. Als Ablenkungsmanöver hatten die AktivistInnen Gemüse in den Treppenaufgang gehängt und Parolen geschrieben.
Ein Aktivist meinte, das würde ihnen wohl um die 20 Sekunden mehr Zeit geben, die Polizisten könnten einfach nicht dadurch gehen ohne anzuhalten und sich darüber zu wundern.

Auch die Firma, der das Gebäude gehört hat sich mittlerweile zu Wort gemeldet: Sie hat bereits Handwerker zum Gebäude geschickt, die eine erneute Besetzung unmöglich machen sollen.

Die AktivistInnen betonen, dass sie mit Aktionen „für mehrere Jugendzentren (Ungdomshuse)“ weitermachen werden und auch die Cops stellen sich auf weitere Besetzungen ein. Auf dem Transpi in der Mitte der Villa Villekulla stand:
„Unsere Träume kennen weder Grenzen, noch Eigentumsrecht – besetzen, nutzen, verteidigen, mehr Jugendzentren!“

Von Indymedia

Stand Sonntag, 14.01.: Ein… zwei… viele Ungdomshuse!

Heute war wahrlich ein historischer Tag für Kopenhagens vielfältige Jugend. Was als große Demo „für mehr Jugendzentren (Ungdomshuse)“ begann, endete in der Erfüllung des eigens geäußerten Wunsches. Noch ein Jugendzentrum wurde gerade im Nordwest-Viertel in gebrauch genommen, genauer gesagt ein großes Industriegebäude mit vielen Etagen am Dorotheavej 63.
Die Polizei versuchte die Besetzung mit so gewaltsamen Mitteln wie Tränengas und Knüppelschlägen zu verhindern, jedoch trafen sie auf keinen Widerstand von den mehreren hundert Menschen die sich bloß den Initiativnehmern anschlossen und durch die Polizeisperrung durchbrachen.

Heute Abend ist also großes „Housewarming“ am Dorotheavej und auch Konzert im Ungdomshuset im Jagtvej. Die Demonstration vorher zeigte das es genug Tanzfreudige Menschen gibt um die alten Gebäude der Stadt zu füllen, und die Leute sind mit einem Haus offenbar noch nicht zufrieden gestellt.

Ob es das war, was die Polizei vor einigen Stunden einsah, als sie beschlossen die Leute im Dorotheavej in ruhe feiern zu lassen weiß man noch nicht, aber das Ergebnis waren eine Menge glückliche junge Menschen.

Ein Banner hing vom Haus runter: „Willkommen zum Haus – Jetzt haben wir 2!“. Dass die Wirklichkeit manchmal besser ist als die Phantasie, ist der heutige Tag wohl ein gutes Beispiel.

In einer Zeit in der viele Menschen den Kopf über die Situation um die mögliche Räumung des Ungdomshusets und dessen Konsequenzen haben hängen lassen, ist diese Art der Ereignisse ein wahrlich positiver Schub. Es wird Spannend zu sehen, wie schön das hässliche Industriegebäude werden kann.

Übersetzung des dänischen Indymedia Artikels

…page…


Stand Mittwoch, 10.01.: Ungdomshuset-Solibesetzung in Kiel

Bericht von Indymedia

In der Nacht zum Montag wurde in Kiel-Gaarden (Werftstraße/Preetzer Str.) ein Haus besetzt. Die BesetzterInnen beziehen sich in ihrer Aktion auf den Mangel an Freiräumen in Kiel und anderswo, speziell als Solidaritätsaktion ans Ungdomshuset in Kopenhagen!

Die Cops kamen am folgenden Tag gegen Mittag mit schwerem Gerät, während die AktivistInnen schon längst über alle Berge waren…. Eine Straßensperrung mit Feuerwehr- und Krankenwageneinsatz verursachten einen großen Stau, während die Cops die Türen aufbrachen… Gerüchteweise wartete ein „nettes“ Willkommensgeschenk auf die gefrusteten Cops.

Die Lokalpresse verschwieg die Scheinbesetzung inkl. Polizeieinsatz, auch in der Polizeipresse ist nix zu lesen.

Miete verweigern // Kündigung ins Klo // Freiraum erkämpfen sowieso!

Solidarische Grüße ans Ungdomshuset und alle anderen (bedrohten) Projekte!

–> Solidaritätsdemo für das Ungdomshuset am 20.1. 13.00 Gänsemarkt HH


Stand Donnerstag, 04.01.: Faderhuset beantragt Abriss des Ungeren – Gewerkschaft weigert sich

Heute, am 3.1.2007, hat die rechtsradikale Sekte Faderhuset („Haus des Vaters“) bei der Gemeinde Kopenhagen den Abriss des (nun bereits seit drei Wochen besetzten) Ungdomshus, dessen Eigentümer sie ist, beantragt. Die sozialdemokratische Bürgermeisterin Kopenhagens, Ritt Bjerregaard, eine erbitterte Widersacherin des Ungdomshus, hatte sich gestern mit der Sektenführerin Ruth Evensen getroffen.

Evensen hatte in letzter Zeit den Druck auf die Behörden verstärkt und war am 20. Dezember sogar unangemeldet in den Räumen der Bürgermeisterin erschienen, um ihre Absichten kundzutun, nämlich das Haus abreißen zu lassen. Ursprünglich trug sie sich mit der Absicht, an der Stelle des linksradikalen Jugendhauses ein „christliches Jugendhaus“ zu errichten. Vor Weihnachten war der Abriß – den sie bereits mehrere Male angekündigt hatte – aber noch nicht spruchreif. Die Kopenhagener Polizei hat ihre heutige Ankündigung voll unterstützt und hofft, daß nach der Räumung sofort abgerissen werden könne. Das Grundsstück solle ein paar Jahre leer stehen, bis es seinen symbolischen Wert verliere, meint die Polizei.

Noch ist es nicht so weit. Die Gemeinde hat, wie Politiken berichtet, vier Wochen Zeit, um zum Abrißantrag Stellung zu nehmen.

Jetzt, in der Nacht, erreicht uns die sensationelle Nachricht, daß die Bau- und Erdarbeitergewerkschaft, sich weigert, bei dem schmutzigen Geschäft mitzumachen. „Unter den derzeitgen Bedingungen würde ich meinen Mitgliedern raten, die Hände davon zu lassen“, meint Gewerlschaftssekretär Henrik Lippert zur linksliberalen Tageszeitung Information. „Es muß eine friedliche Lösung gefunden werden“, bevor abgerissen wird, meint auch Anders Olesen, Vorsitzender des Fachverbandes Gesamt-Bau.

Artikel von Indymedia.


Stand Donnerstag, 22.12.: Überwältigende Unterstützung fürs Ungdomshuset


Es kam am 16.12.2007 zu Krawallen in Kopenhagen, als die Polizei versuchte, eine Demonstration fürs Ungdomshuset zu stoppen. Zusammen mit Hunderten von Freunden wehrten wir uns. Obwohl jedeR PoltikerIn in der Stadt den Zusammenstoß verurteilte, ist die Unterstüzung für den Kampf stärker als jemals zuvor, sowohl auf lokaler als auch auf nationaler und internationaler Ebene.

Fast 300 wurden festgenommen, sowohl Ortsansässige als auch Gäste. AktivistInnen aus dem Ausland wurden für drei Tage unter spezieller Behandlung eingesperrt. Drei Menschen werden noch für bis zu zwei Wochen in Haft bleiben. 20 Aktivistinnen aus dem Ausland warten noch auf ihre Abschiebung.

Seit Samstag gab es eine Menge Solidaritätsaktionen. Demonstrationen, Graffiti- und Transpiaktionen, Unterstützungsbriefe und ganz viel mehr in sehr vielen Ländern: So z.B. in Deutschland, Norwegen, Holland, Irland, nur um einige zu nennen.

An jedeN der/die da war:
Danke, dass ihr hier wart als wir Euch brauchten, wir fühlen uns sehr bevorzugt, so eine großartige erweiterte Familie wie Euch zu haben. Wir haben, jetzt schon so lange, versucht, mit den PolitikerInnen zu verhandeln, Gespräche zu beginnen und gewaltlose Demonstrationen durchzuführen.
Wir wurden mit Lügen, Ignoranz, Polizeigewalt, illegale Ingewahrsam- und Festnahmen und einer drohenden Räumung konfrontiert. Ihr habt uns geholfen den PolitikerInnen zu zeigen, dass wir, im Gegensatz zu ihnen, keinen Schwachsinn reden und falsche Versprechungen machen. Es wurde gesagt, dass wir gewillt sind für unser Haus zu kämpfen und jetzt scheint es endlich auch in ihren hohlen Köpfen angekommen zu sein, dass eine bevorstehende Räumung keine „friedliche“ Angelegenheit wird.

Die Polizei musste lernen, dass wir uns nicht zur Unterwerfung prügeln lassen; kein Maß an Brutalität ihrerseits wird unseren Willen zu Kämpfen, brechen. Kein bisschen.

Es tut uns leid, dass einige von Euch verletzt, eingesperrt und abgeschoben wurden. Die Inhaftierung von Meschen, die sich dem Nutzen von Freiheit tatsächlich bewusst sind, ist tatsächlich ein hoher Preis. Aber ihr habt, mit Eurer Kraft, Eurem Blut und Eurer Verachtung das Ungdomshuset zu eurem Haus gemacht und jederzeit, wenn ihr wiederkommen wollt, seid ihr hier willkommen.

An diejenigen von Euch, die Soliaktionen, Demos oder Konzerte in Eurer eigenen Umgebung gemacht haben:
Danke, ihr gebt uns noch mehr Kraft weiterzukämpfen. Wir sind stolz, Teil eines Netzwerkes zu sein, das immer noch den Mut hat, gegen die Machtelite aufzustehen.

Wir sehn uns auf den Barrikaden!
Ungdomshuset wird niemals aufgeben!

Ungdomshuset, 22. Dezember 2006


Stand Donnerstag, 17.12.: Kopenhagener Polizei provoziert Straßenkampf

Die internationale Solidaritätsdemonstration für das nun illegalisierte, autonome Ungdomshus in Kopenhagen, die gestern spätnachmittags stattfand, artete in schweren Straßenschlachten mit der Polizei aus. Dabei wurden mindestens 300 DemonstrationsteilnehmerInnen verhaftet. Darunter viele ausländische SolidaritätsaktivistInnen. Eine bislang unbekannte Anzahl von DemonstrationsteilnehmerInnen wurden verletzt. Einem Demonstranten wurden von einem explodierenden Feuerwerkskörper einige Finger abgesprengt. Einige Andere wurden von Polizeiautos angefahren.

– nachfolgend ein Demonstrationsbericht von einigen AktivistInnen aus Kopenhagen

Mehrere Polizei-Hundertschaften in voller Kampfuniform und zahlreichen gepanzerten Einsatzwagen – sogenannte ”Holländerwagen” – waren rund um das Ungdomshus, den Sammelplatz der Demonstration, in Stellung gegangen. Massive Verstärkung hatte die Polizeiführung zusätzlich aus der Provinz rekrutiert. Der Kopenhagener Stadtteil Nörrebro, in dem das Jugendhaus liegt, glich zu diesem Zeitpunkt einen Heerlager staatlich bewaffneter Organe. Die Stimmung war bereits von Anfang an angespannt und explosiv.

Als die Polizei sich weigerte die Demonstration zuzulassen und die Strasse an beiden Enden mit ihren Bullenwannen dichtmachte, war allen klar, dass die Polizei zur Konfrontation provozieren würde. Die Demonstration mit ungefähr 1500 TeilnehmerInnen, bewegte sich schliesslich wenige hundert Meter vorwärts bevor sie gestoppt und von wild brüllenden Bullenhorden unvermittelt fysisch angegriffen wurde.
Während die vordersten Reihen der Demonstration von der Polizei eingekesselt wurden, starteten Polizeikräfte gegen den hintersten, weniger gut organisierten Teil der Demonstration, der sich vorwiegend aus sehr jungen TeilnehmerInnen zusammensetzte, eine regelrechte Prügelorgie.
In dem enstehenden panikhaften Szenarium, wurden viele von brüllenden Bullen zu Boden geknüppelt und in die ebenfalls abgeriegelten Seitengassen gejagt. Fliehende DemonstrantInnen wurden bis in die Hauseingänge verfolgt und dort regelrecht zusammengeprügelt.
Nach sporadischer, teilweise heftiger Gegenwehr, zogen sich die Bullen mit zahlreichen verhafteten AktivistInnen endlich zurück. Während sich die angespannte Stimmung zusehends beruhigte, wurden kleinere Barrikaden vor dem Ungdomshus errichtet, Parolen wurden gegen die gelaufene Polizeibrutalität gerufen und Eindrücke ausgetauscht. Einigen hundert AktivistInnen gelang es etwas später, die Polizeiabsperrungen zu umgehen und auf die ”Nörrebrogade”, der Hauptverkehrsstrasse des Stadtteils zu gelangen.
Im folgenden wurden zahlreiche Banken und Geschäfte von Weltmarktketten entglast und Bullenautos, die sich zuweit vorwagten angegriffen. Die überrumpelte Polizei zog sich zunächst auf die Brücke die zur inneren Stadt führt zurück, um dort die Demonstration zu stoppen und einzukesseln. Die DemonstrantInnen bogen jedoch einige hundert Meter vor der Brücke in Seitenstrassen ab und bewegten sich in Richtung innere Stadt. Im Verlaufe kleinerer Zusammenstøsse mit Polizeigruppen, fragmentierte sich der Demonstrationszug zusehends in Kleingruppen, die sich im ganzen Kiez bis in die innere Stadt hinein verteilten.
Eine grössere Gruppe von Aktivisten verbarrikadierte sich im Ungdomshuset um eine eventuelle Räumung durch eine „schnelle Kommandoaktion“ der Bullen im Vorfeld zu unterbinden.
Erst in den späten Abendstunden ebbten die Kleinkonfrontationen ab.

Vorläufige Bilanz

Über 300 verhaftete AktivistInnen und eine unüberschaubare Anzahl von Verletzten. Auch die Polizei hatte laut deren Pressesprecher einige Verletzte auf ihrer Seite.
Die überwiegend konservativ-bürgerlichen dänische Medien vermittelten fast ausschließlich die Version der Polizeipressestelle und zeigte ausschliesslich Bilder militanter Angriffe von Seiten der AktivistInnen. Das diese durchwegs auf die vorausgehenden Polizeiübergriffe und den Eingriff in die Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit zurückzuführen sind, scherte die meisten JournalistInnen reichlich wenig.

Der aktuelle Stand

Das Ungdomshuset hatte zu dieser Demonstration aufgerufen um der Öffentlichkeit und speziell den verantwortlichen Stadtratpolitiker zu zeigen, dass es KEINE andere Alternative im Spannungsfeld zwischen militanter Verteidigung und der Forderung einer konkreten politischen Initiative für den Erhalt des Ungdomshuset gibt.
Hintergrund der aktuellen Eskalation ist der juristisch veränderte Status des Ungdomshuset. Seit Donnerstag, den 14.Dezember 06, ist das Ungdomshuset durch einen Gerichtsbeschluss von einem legalen, selbstverwalteten Jugendhaus zu einen illegalen, besetzten Haus erklärt worden. Somit wurde es den bewaffneten Staatsorganen überlassen, das Jugendhaus an die christliche Sekte, die es durch einen lächerlichen Preis anonym erworben hatte, zu übergeben.

Breite Unterstützung

Bereits letzten Donnerstag abends, demonstrierte um die 5000 TeilnehmerInnen in Kopenhagen – von Linksradikalen bis hin zum gewerkschaftlichen Spektrum – für eine politische Lösung. Sie forderten die Politiker des Kopenhagener Stadtparlaments auf, den von ihnen verursachten Konflikt durch einen politischen Eingriff wieder gut zu machen und der christlichen Sekte „Vaterhaus“ das formale Eigentumsrecht durch Expropriation wieder abzuerkennen.

Die Doppelstrategie der Polizeiführung

Das Kalkül der Polizeistrategie scheint aufzugehen. Während der Polizeisprecher die Konfrontationen heuchlerisch in den Medien bedauern und willige Journalisten diese mit unkritischer, eindimensionaler Berichterstattung flankieren, zielt die polizeiliche PRAXIS genau in die gegenteilige Richtung!
Mit äußerster Brutalität provoziert sie die permanente Konfrontation um den existierenden Konsens zwischen Kiezbevölkerung und dem Ungdomshus-Milieu aufzubrechen. Mit massiven Tränengaseinsatz in den Strassen, heftigen Auseinandersetzungen und chaotische Zustände, sollen einen bürgerkriegsähnliche Atmosfähre erzeugt werden, die letztendlich die Unterstützung für das Ungsdomshuset seitens der Bevölkerung auf eine übersichtliche Zahl reduzieren soll. Sollte dieses Konzept aufgehen, sind die Weichen für eine gewaltsame Räumung gestellt.

Verschiedene Solidaritätsinitiativen

Die verschiedene Initiativen zwischen der Ungdomshus-Szene und Kiezbewohnern werden dadurch eine noch bedeutendere Rolle für den Ausgang des Konfliktes spielen. In diesen Kontext haben alternative Medien wie das Pirat-Radio des Ungdomshuset, sowie linke, unabhängige Medien eine wichtige Funktion. Ebenso die verschiedenen internationalen Solidaritätsbekundungen im Ausland (Dublin, Lübeck, Kiel, Berlin, Trondheim, Oslo, Moskau,etc.).

Bericht von Indymedia


Stand Donnerstag, 14.12.: Solikundgebung vor dem dänischen Konsulat in Kiel

Heute am 14.12., dem Tag, an dem die NutzerInnen des Ungdomshuset ihre Räum-
lichkeiten verlassen sollten, gaben gut 20 DemonstrantInnen zwischen 11 und 12 Uhr vor dem dänischen Konsulat in Kiel ihre Solidarität mit dem akut räumungsbedrohten linksradikalen Kultur- und Jugendzentrum in Kopenhagen kund. Das Ungdomshuset gilt seit heute als besetzt und muss in den nächsten Wochen mit einer gewaltsamen Räumung durch die dänische Polizei rechnen.

In einem Redebeitrag und Flugblättern forderten die „Soligruppe Kopenhagen (Kiel)“, das „NutzerInnenplenum der Alten Meierei“ und die „Gruppe Zunder“ eine politische Lösung des Konflikts und die Rücknahme der Räumungsdrohung durch die Stadt Kopenhagen. Gleichzeitig kündigten sie die Teilnahme einer Vielzahl von AktivistInnen auch aus Norddeutschland an den seit gestern laufenden Aktionstagen und der Demonstration am Samstag in Kopenhagen an.

Während der Kundgebung überreichte eine Delegation der KundgebungsteilnehmerInnen der dänischen Konsulin das verteilte Flugblatt und machte in einem Gepräch nochmals ihre Forderungen klar. Die Konsulin gestand ein, dass die Verantwortung für den Konflikt und seine Konsequenzen bei der Stadt Kopenhagen zu finden sei, da sie das Haus vor 5 Jahren an die rechte Christensekte Faderhuset verkaufte und sprach sich für einen Erhalt des Ungdomshuset aus. Die Forderungen wurden zur Weiterleitung nach Kopenhagenan an das Generalkonsulat in Hamburg gefaxt.

Zum Abschluss der Kundgebung wurde dazu aufgerufen, am Samstag an der Ungdomshuset-Demonstration in Kopenhagen teilzunehmen oder sich an der Solidemo in Lübeck zu beteiligen.


Stand Mittwoch, 13.12.: Der „Final Battle“ hat begonnen

Am Dienstag lehnte das Oberhaupt der rechten Christen ein Angebot von 15 Millionen dänischen Kronen (2 Millionen Euro) ab. Die PolitikerInnen lehnen immer noch ab zu handeln und die Räumung zu stoppen.

Die Stiftung, die versucht hat das Haus zu kaufen und das Problem zu lösen, hat die zahlbare Höchstsumme an Geld bereits geboten. Das heißt, dass jetzt nur noch die PolitikerInnen die Räumung stoppen können.

Die Stadtverwaltung trifft sich diesen Donnerstag das letzte Mal vor dem neuen Jahr. Wenn sie dann nicht handeln, ist es zu spät.

Eine bürgerliche Gruppe fürs Ungdomshuset organisiert eine Demonstration am 14. die zum Rathaus gehen wird. Es wird ein Sternmarsch werden. Das heißt, sie startet von verschiedenen Plätzen.

Demobeginn 15:00 – Enghave Plads
Demobeginn 15:30 – Skt. Hans Torv & Christiania.
17:00: Die Demos treffen sich auf dem Rathausplatz. Abschlusskundgebung mit Redebeiträgen und Livemusik.

Viele Leute werden eine politische Lösung fordern. Wir hoffen Euch dort zu treffen.

Ungdomshuset, 13.12.06
^=== Weitere Aktionen:===
14.12. Solikundgebung vorm dänischen Kosultat in Kiel
16.12. Ungdomshuset Demonstration in Kopenhagen/Solidemo in Lübeck^

…page…

Stand Samstag, 09.12..: Neuester Stand vorm „Final Battle“

Der 14. Dezember kommt näher und es ist immer noch nichts passiert. Die Polizei kann immernoch jederzeit das Haus angreifen und eine Räumung versuchen. Nächste Woche werden wir wieder auf den Straßen sein.

Die neuesten Entwicklungen

Es gab ein bißchen, wenn auch nicht so viel, Bewegung in der Sache. Es kam raus, dass der Räumungstermin verschoben wurde, damit die Polizei sich vorbereiten kann und abwarten kann, bis nicht mehr so viele Leute im Haus sind.

Kurz nach der Terminverschiebung gab es eine Anfrage der kopenhagener Polizeichefin für ein Treffen mit VertreterInnen des Hauses. Sie würde auch die Bürgermeisterin einladen, mit dem wir seit einem Jahr versuchen ins Gespräch zu kommen.

Wir hatten ein langes Treffen um zu entscheiden, wie damit umzugehen ist. Natürlich sah niemand irgendwelche Gründe sich mit der Polizei zu treffen, aber wir wollten gerne der Bürgermeisterin erzählen, dass sie die Verantwortung trägt. Am Ende beauftragten wir ein paar Leute, das Treffen wahrzunehmen.

Das Treffen war sehr kurz. Außer den Leuten vom Ungdomshuset waren noch zwei hochrangige Bullen, die Oberbürgermeisterin und ein Anwalt der Jagtvej 69-Stiftung, die immernoch versucht das Haus aus den Händen der verrückten Kirche zu kaufen, im gleichen Raum.

Die Bullen fragten, ob es einige Absprachen bezüglich der Räumung geben könnte. Wir verneinten. Dann fragten sie nach Richtlinien für die Aktionen vom 13. bis 17.12. . Auch dies verneinten wir.

Stattdessen nutzten wir das Treffen, um der Bürgermeisterin zu erzählen, dass alles eine politische Problematik sei mit der jetzt politisch umgegangen werden muss.

Bei dem Treffen stellte sich außerdem raus, dass die Stiftung nochmals mehr Geld aufgebracht hat und sie der Sekte ein neues Angebot machen wollen.

Nach dem Treffen stellten die Bürgermeisterin und die Chefin der kopenhagener Polizei öffentlich fest, dass auf ein Verkauf der Kirche hoffen und dies die beste Lösung ist.

Natürlich hoffen wir weiterhin, dass die Stiftung es schaffen wird, das Haus zu kaufen. Aber auch das wird nichts an der Tatsache ändern, das auch die Stadtverwaltung eine Verantwortung hat und mit mehr als nur leeren Worten handeln muss.

Nächste Woche werden wir ihnen erzählen, dass dies so nicht weitergeht. Wir wollen eine politische Lösung, jetzt!

Ungdomshuset, 9.12.06
^=== Aktionen:===
14.12. Solikundgebung vorm dänischen Kosultat in Kiel
16.12. Ungdomshuset Demonstration in Kopenhagen/Solidemo in Lübeck^


Stand Mittwoch, 30.11.: Join the battle for Ungdomshuset! Auf nach Kopenhagen zu den erneuten Aktionstagen – Räumung verhindern!

Trotz massiver Proteste auf verschiedenen Ebenen hat das linksradikale Kultur- und Jugendzentrum „Ungdomshuset“ in Kopenhagen nun eine Frist gesetzt bekommen, zu der die NutzerInnen des Hauses im Jagtvej 69 ihre Räumlichkeiten verlassen sollen. Dieser Termin ist auf den 14. Dezember datiert, weshalb die „Ungdomshuset“-AktivistInnen, die ankündigen, dass sie ihr Haus nicht verlassen sondern verteidigen werden, zu erneuten Aktionstagen vom 13.-17. Dezember mit Aktionen, Workshops, Konzerten und einer Demonstration nach Kopenhagen mobilisieren. Wir rufen dazu auf, an die erfolgreiche Mobilisierung aus Norddeutschland im September anzuknüpfen und sich in Form von lokalen Aktionen und direkter Unterstützung in Kopenhagen mit einem der letzten linken Zentren Dänemarks zu solidarisieren.

The story so far…
Im Jahre 2001 verkaufte die Stadt Kopenhagen das seit 1983 unkommerziell und autonom genutzte „Ungdomshuset“ an eine christliche Sekte, die die selbstbestimmte Kulturarbeit durch reaktionären religiösen Fundamentalismus ersetzen will. Begleitet von vielfältigem öffentlichen Protest und Widerstand gegen die drohende Zerstörung eines der letzten linken Zentren Kopenhagens liefen seitdem mehrere Gerichts-verhandlungen um die tatsächlichen Eigentumsrechte des Hauses. Am 28.8.06 entschied das Landesgericht schließlich, dass das Haus nun rechtmäßig der Sekte „Faderhuset“ gehöre.
Daraufhin fand im Rahmen der Kampagne zur Rettung des „Ungdomshuset“ vom 22.-24.9.06 ein vielfältiges Aktionswochenende in ganz Kopenhagen statt, dessen Höhepunkt eine internationale Demonstration mit über 3000 TeilnehmerInnen war. Auch der Angriff auf eine „Reclaim the Streets“-Party zum Abschluss des Wochenendes durch die dänische Polizei, gegen den sich Hunderte Menschen militant verteidigten und in dessen Folge es zu teils brutalen Massenverhaftungen und einer daran anknüpfenden Kriminalisierung der DemonstrationsteilnehmerInnen kam, konnte nicht verhindern, dass sich in Kopenhagen eine solidarische Stimmung auf verschiedensten Ebenen für das „Ungeren“ entwickelte.

Before the battle
Schon vor Monaten fand sich im Zuge dieser positiven Stimmung eine Stiftung, die das Haus zu Gunsten der NutzerInnen von den fanatischen Christen zurückkaufen will. Die Kampagne setzte schließlich sogar das Stadtparlament so unter Druck, dass eine Mehrheit sich nach jahrelanger Verarschung und Ignoranz nun für den Verbleib des „Ungdomshuset“ einsetzt und in Torschlusspanik nach Lösungen sucht, um nicht die Konsequenzen, die eine Räumung nach sich ziehen würde, tragen zu müssen. Da sich die Sekte jedoch weiterhin weigert zu verkaufen und das kapitalistisch-bürgerliche Gesetz „Eigentum“ notfalls mit polizeistaatlicher Gewalt auch gegen die Bedürfnisse der Menschen durchsetzt, muss, wenn sich bis dahin nichts an der Situation geändert hat, ab dem 14.12. mit einer Räumung gerechnet werden.
Wie auch immer die Entwicklung auf dem Papier ausgehen wird, die AktivistInnen in Kopenhagen werden das Haus, welches sie in jahrelanger harter Arbeit aufgebaut haben und allen Menschen ohne irgendwelche materiellen Interessen zur Verfügung stellen, nicht aufgeben und werden einer drohenden Konfrontation mit der Staatsgewalt nicht aus dem Wege gehen. Die Verantwortung für diese nötige Konsequenz hat einzig und allein die Stadt Kopenhagen zu tragen, die vor 5 Jahren das „Ungdomshuset“ an eine homophobe und sexistische Sekte verkaufte, in der Hoffnung, sich damit einem kritischen und unkontrollierbaren Raum entledigen zu können.
Wir haben unsere GenossInnen in Kopenhagen in der Vergangenheit nicht alleine gelassen. Wir haben uns sowohl an den Demonstrationen in Kopenhagen beteiligt, als auch Solidaritätsaktionen vor Ort, in Kiel und Lübeck, organisiert. Wir werden sie auch um den 14.12. unterstützen und genauso am Tag eines tatsächlichen Räumungsversuches unserer Verbundenheit im Kampf um selbstbestimmte Räume auch über nationale Grenzen hinaus praktischen Nachdruck verleihen.

Kommt am 14.12. um 11.oo Uhr zur Solidaritätskundgebung vorm dänischen Konsulat in Kiel!

Auf nach Kopenhagen zum Aktionswochenende vom 15.-17.12.!
^ Freitag, 08.12., 19.oo Uhr, Alte Meierei: Vorbereitungstreffen zur gemeinsamen Anreise nach Kopenhagen und Infos zur Busfahrt aus Kiel. ^
Soligruppe Kopenhagen (Kiel)mailto:ungeren@web.de


^ Infoveranstaltung: 28.11., 19.oo Uhr Alte Meierei (Hornheimer Weg 2, Kiel)
Wir wollen die Infoveranstaltung des AAZ mit AktivistInnen aus Kopenhagen dazu nutzen, wieder eine gemeinsame Busreise nach Kopenhagen zu koordinieren.^


Stand Dienstag, 07.11.: Räumungstermin am 14.12. heißt Konfrontation

Nachdem das Landesgericht seine Entscheidung gegen das Ungdomshus getroffen hat, liegt uns jetzt ein Räumungsbeschluss für den 14. Dezember 2006 vor. Wir verlassen das Haus nicht. Das bedeutet unvermeidlich Konfrontation.

Vor kurzem hat die linke Koalition im Kopenhagener Stadtparlament erklärt, dass sie mit einem Stadtentwicklungsplan das Haus als Kulturhaus sichern wollen, ganz egal wer die BesitzerInnen des Hauses sind. Nach kurzer Zeit zogen sie aber diesen Vorschlag zurueck und wir haben seitdem nichts mehr von ihnen gehört.

Seit 2003 liegt das Ungdomshus in einem gerichtlichen Streit mit der rechten, fundamentalistisch christlichen Sekte Faderhus(das Vaterhaus). Dieser Streit ist das Ergebnis einer Entscheidung, welche die kopenhagener LokalpolitikerInnen trafen, um das Ungdomhus zu sabotieren.

1999 verkauften die PolitikerInnen das Haus, obwohl sie es 1982 der damaligen linken Hausbesetzerszene als Jugendhaus , mit dem Versprechen in Form eines Vertrages, dass die Stadt das Haus nicht verkaufen wird, zur Verfuegung stellten.Jetzt kämpfen wir darum, das Kulturzentrum, das wir aufgebaut haben. weiterzunutzen

Seit die PolitikerInnen sich entschlossen haben, das Haus zu verkaufen, haben sowohl AktivistInnen als auch NutzerInnen des Hauses gegen den Verkauf protestiert. Trotz dieser Proteste wurde das Haus verkauft und die PolitikerInnen haben akzeptiert, dass das Haus in die Hände des Faderhus fiel.
Sieben Jahre lang haben wir versucht mit den PolitikerInnen ins Gespräch zu kommenBis zur Entscheidung des Landesgerichts, war solch ein Gespräch nicht möglich.. Wir fordern,dass sie das Problem lösen, welches sie selbst geschaffen haben, als sie unser Haus verkauften.

Am 28. August ´06 kam dann die Entscheidung vom Landesgericht. Und seit dem ist viel passiert. Die PolitikerInnen haben zugeben müssen, dass das Ungdomshus eine enorme kulturelle Arbeit leistet, die wichtig für Kopenhagen ist. Eine Stiftung hat sich als willige Käuferin des Hauses gemeldet. 3000 Menschen haben zusammen für das Haus demonstriert und unzählige stattgefundene Aktionen zeigen, wieviel Ungdomshuset für viele Menschen bedeutet Die Zeitungen sind voll von untestuetzenden Leserbriefen für das Ungdomshus. Sogar eine Gruppe von Priestern und ein Polizeidirektor haben eine politische Lösung gefordert. Nichts davon hat das Faderhus beindrucken können. Die Sekte sieht kein Problem in der Zerstörung unseres Kulturhauses, und die PolitikerInnen haben es ihnen ermöglicht.

Wir akzeptieren keine Räumung des Ungdomshuses. Obwohl das Amtsgericht und das Landesgericht das Nutzungsrecht dem Faderhus zugeteilt hat, werden wir nicht unser Haus freiwillig verlassen. 1982 haben wir das Nutzungsrecht für das Haus schwarz auf weiss erhalten, und wenn die PolitikerInnen ihre eigenen Gesetze brechen, wird uns das nicht davon abhalten, für unser Haus zu kämpfen.

In den letzten 24 Jahre habe wir ein selbsbestimmtes Kulturzentrum aufgebaut, das in der ganzen Welt bekannt und beliebt ist. Wir haben das Ungdomshus mit viel Mühe geschaffen, und wir werden es nicht an eine fundamentalistische christliche Sekte aufgeben, deren einziges Ziel ist, das zu zerstören, was wir aufgebaut haben.

Obwohl die PolitikerInnen einen unverzeihlichen Fehler begangen haben, sieht die Realität in Dänemark leider so aus, dass das Eigentumsrecht heilig und unkränkbar ist. Dies bedeutet, dass das Faderhus mit Hilfe der Polizei und deren Mitteln das Haus räumen können. Weil wir das Haus nicht freiwillig verlassen werden, können wir nur wiederholen: wenn keine politische Lösung gefunden wird, ist die Konfrontation unvermeidlich.
Wir sind immer noch willig, eine friedliche Lösung zu finden, aber die Hoffnung dafür schrumpft zusehend.

Das Faderhus hat sich uns immer wieder in den Weg gestellt. Und die PolitikerInnen haben zwar viel gesagt, passiert ist aber nichts. Die rechte Sekte, denen die PolitikerInnen unser Haus gaben, will nicht verkaufen. Stattdessen haben sie für die Genehmigung, das Haus abreissen zu dürfen, gebeten.

Ab dem 14.Dezember ist es nicht mehr eine Frage, ob wir von der Polizei geräumt werden , sondern wann die Polizei uns angreifen wird. Deshalb laden wir alle Freunde des Ungdomshus zum 13. Dezember nach Kopenhagen ein. Aktivitäten sind bis zum 17. geplant, ihr seid aber herzlich wilkommen, länger zu bleiben. Wir brauchen euch. Hoffentlich sehen wir uns in Kopenhagen!

UNGDOMSHUSET BLEIBT- IHR KÖNNT DAS RATHAUS RÄUMEN!

Ungdomshuset, 07. November 2006


Stand Montag, 16.10.: Soli-RTS fürs Ungdomshuset in Lübeck

Am Montagabend, den 16.10.2006 feierten in Lübeck an die 120 Menschen, überwiegend Jugendliche, vor dem Holstentor eine unangemeldete „Reclaim The Streets“ – Party, um ihre Solidarität mit dem von der Räumung bedrohten Ungdomshuset in Kopenhagen zu bekunden.

Nachdem bereits am Samstagabend auf der Walli eine Soli-Party für die Prozesskosten von Menschen, die bei Protestaktionen in Kopenhagen festgenommen wurden, stattfand, trafen sich zwei Tage später zunächst ca. 80 Menschen um 21.00 Uhr auf dem Holstentorvorplatz. Es wurden Transparente aufgehängt und eine Musikanlage aufgebaut. Spontan kletterten zwei Aktivisten auf das Baugerüst des Holstentors und hingen eins der Transparente oben auf. Nach etwa einer halben Stunde traf die Polizei ein, die zunächst das Transparent vom Holstentor abnahm. Dann gingen drei Polizeibeamte zielstrebig auf die Musikanlage zu, woraufhin alle Menschen sich vor der Anlage versammelten und durch wildes Tanzen zu dem Lied „Kung Fu Fighting“ verhinderten, dass die Polizei etwas unternehmen konnte. Die ratlos wirkenden Polizisten zogen sich hinter das Holstentor zurück und warteten ab. Jetzt ging die Party richtig los. Es wurde getanzt, gesungen und gefeiert.

Um 23 Uhr wurde die Party von UNS beendet und der Großteil zog gemeinsam in einer Spontandemo durch die Willy-Brandt-Allee zur Walli. Insgesamt war die Aktion ein voller Erfolg: viele Menschen, die ausgelassen feierten und ihre Solidarität ausdrückten, und das ohne Stress mit den „Ordnungshütern“.

…page…


Stand Freitag, 13.10.: Martin ist Frei!

Nach genau 20 Tagen U-Haft in Dänemark/Kopenhagen, ist Martin am 13.10. nach Deutschland abgeschoben worden und endlich wieder zu Hause.
Ihm geht es den Umständen entsprechend gut.

Bereits vor einer Woche, am 6.10. wurde in Martins Gerichtsverhandlung die Abschiebung beschlossen

Da Martin durch seinen Knastaufenthalt schon jetzt erhebliche Kosten entstanden sind und noch mehr (z.B. Strafe) auf ihn zukommen werden, spendet auf das Solikonto:

Rote Hilfe e.V. OG Hamburg
Kto-Nr.: 84610203
BLZ: 20010020
Postbank Hamburg
Stichwort: Kopenhagensoli


Stand Mittwoch, 04.10.: Solidaritätskundgebung für Martin vorm dänischen Konsulat in Kiel

Heute Vormittag, am 4. Oktober 2006 bekundeten etwa 20 TeilnehmerInnen vor dem dänischen Konsulat in Kiel während einer Kundgebung ihre Solidarität mit dem seit über einer Woche in Kopenhagen in U-Haft sitzenden linken Aktivisten Martin aus Ratzenburg.

Martin wurde am 24.9. nach einer „Reclaim the Streets-Party“ für das akut von Räumung bedrohte linksradikale Kultur- und Politzentrum „Ungdomshuset“ festgenommen, nachdem die dänische Polizei die Veranstaltung angriff und damit die schwersten Krawalle in Dänemark seit 6 Jahren provozierte. Martin wird vorgeworfen, mit Flaschen auf PolizistInnen geworfen zu haben.

In Flugblättern und einem Redebeitrag forderten die DemonstrantInnen die sofortige Freilassung von Martin und allen anderen seit dem 24.9. noch im Knast sitzenden GenossInnen und eine Bestandsgarantie für das „Ungdomshuset“.

Der Konsulin wurde während der Kundgebung ein Flugblatt überreicht und die Forderungen in einem kurzen Gespräch formuliert. Bereits vor einer Woche ließen AktivistInnen dem Konsulat ein Forderungspapier zukommen, welches mitlerweile ans dänische Generalkonsulat in Hamburg weitergeleitet wurde.

Martin hat am Freitag, 6.10. seine Gerichtsverhandlung, bei der entschieden werden soll, ob er weiter in Haft im dänischen Gefängnis bleiben muss oder nach Deutschland abgeschoben wird.


Stand Dienstag, 03.10.: Freiheit für Martin und alle anderen Gefangenen! Ungdomshuset bleibt!

Tausende fürs Ungdomshuset auf den Straßen Kopenhagens
Das linksradikale selbstverwaltete Polit- und Kulturzentrum „Ungdomshuset“ in Kopenhagen ist momentan stark von einer Räumung bedroht. Nachdem die Stadt das Haus im Jahre 2001 an eine fundamentalistische christliche Sekte verkaufte, liefen mehrere Gerichtsverhandlungen um die tatsächlichen Eigentumsrechte des Hauses. Am 28.8 entschied die Stadt schließlich, dass das Haus nun rechtmäßig der Sekte „Faderhuset“ gehöre. Die AktivistInnen des „Ungdomshuset“ wollen diese Entscheidung aber weder hinnehmen, noch ihr Haus kampflos aufgeben.

Deshalb mobilisierten die UngdomshuslerInnen am 23.9.06 zu einer internationalen Demo nach Kopenhagen. An der Demo beteiligten sich über 3000 Menschen aus ganz Europa. Es war eine kraftvolle und lautstarke Demo durch die Innenstadt vom „Ungdomshuset“ nach Christiania.

Am Sonntag den 24.9. wurde zu einer „Reclaim The Streets-Party“ (RTS) aufgerufen. Hieran beteiligten sich etwa 1000 Menschen. Nachdem die RTS startete, wurde sie von den Bullen auf einer Brücke Richtung Innenstadt blockiert. Nach einiger Zeit drehte die Demo Richtung Norrebro um und wurde kurze Zeit später von den Bullen angegriffen. Die Bullen fuhren völlig rücksichtslos mit ihren Mannschaftswagen in die Demo und knüppelten wahllos um sich. Hiernach eskalierte die Situation und die Bullen wurden mit Steinen und Flaschen angegriffen. Im ganzen Viertel wurden brennende Barrikaden errichtet und die stärksten Krawalle in Dänemark seit 6 Jahren folgten. Die Genossen vom „Ungdomshuset“ werten die Krawalle als Erfolg, da sie zeigen, was auf die Stadt zukommt, wenn das Haus geräumt werden sollte.

Repression als Antwort
Bei den anschließend einsetzenden Massenverhaftungen, die die Bullen mit aller Härte durchsetzten, wurden ca. 260 Menschen in Gewahrsam genommen. Ihnen wird vorgeworfen sich auf einer von den Bullen für aufgelöst erklärten Demo befunden zu haben.
Am Montag den 25.9 sind fast alle Festgenommenen wieder frei. Derzeit befindenn sich aber noch jeweils ein Mensch aus Schweden und Irland sowie zwei Personen aus Dänemark in und ein Deutscher in Polizeigewahrsam. Ihnen wird Gewalt gegen Polizeibeamte nach Paragraf 119 vorgeworfen.

Aus Deutschland sind insgesamt 11 Menschen festgenommen worden, von denen 10 wieder auf freiem Fuß sind. Sie saßen alle ca.5-10 Stunden mit 10-15 Menschen in nur 10 Quadratmeter großen, stickigen Sammelzellen. Bei den Festnahmen wurde einer Genossin der Arm gebrochen, mehrere Gefangene wurden verprügelt.

Den 9 bereits freigelassenen GenossInnen wird wie oben beschrieben vorgeworfen, sich auf einer für aufgelöst erklärten Demo befunden zu haben und es wird ihnen ein Bußgeld von 5oo bis 1000 Kronen (ca. 63-126 Euro) angehängt. Da aber keine Ansage von den Bullen erfolgte, klagt nun das „Anarchist Black Cross“ (ABC) Kopenhagen dagegen. Zwei weiteren Genossen wird ein Verstoß gegen den Paragraf 119 angehängt. Einer von ihnen ist schon wieder in Deutschland, ein anderer, Martin aus Ratzeburg, sitzt noch in Kopenhagen in U-Haft.

Freiheit für Martin!
Martin hatte am 25.9 schon ein U-Haft Bestätigungsverfahren. Hier wurde festgelegt, dass Martin erst einmal 11 Tage U-Haft bekommt. Nach wie vor besteht kein persönlicher Kontakt zu Martin. Das ABC kommuniziert bisher nur über Briefe mit ihm. Am kommenden Freitag, 6.10. wird sich in der Gerichtsverhandlung entscheiden, ob Martin im Knast bleiben muss oder ob er nach Deutschland abgeschoben wird.

Da Knast Isolation bedeutet und Martin von der Außenwelt abgeschnitten ist, ist es wichtig, dass ihr ihm schreibt und ihm Eure Solidarität zukommen lasst:

Letters for Martin S.
abc copenhagen
c/o ungdomshuset
jagtvej 69
2200 kopenhavn
denmark

Das ABC-Kopenhagen bringt die Briefe dann zu ihm. Wie ihr einem Gefangenen schreibt steht auf http://www.rote-hilfe.de unter „Gefangenenhilfe“.

Wir fordern die sofortige Freilassung von Martin & allen anderen inhaftierten GenossInnen und eine dauerhafte Bestandsgarantie für das „Ungdomshuset“ & alle anderen linksradikalen, selbstverwalteten Projekte weltweit. Solidarität ist eine Waffe!

Kommt zur Solidaritäts-Kundgebung vor dem dänischen Konsulat (Lorentzendamm 28/30, Kiel) am 04.Oktober um 10.30 Uhr!


Noch ältere Ungdomshuset-News gibt’s hier.