Längst kein Geheimtipp mehr: 10 Rue d’la Madeleine kommen in die Alte Meierei
Kiel – Eine Band wie ein Orkan. Mit ihrem Mix aus französischem Chanson, osteuropäischem Folk im Stile von Goran Bregovic und wütendem Rage-against-the-machine-Rock konnten 10 Rue d’la Madeleine schon im Januar 2007 beim Konzert in der Alten Meierei den Saal zum Tanzen und Schwitzen bringen. Jetzt kommen die Franzosen auf ihrer aktuellen Tour erneut nach Kiel – den Geheimtipp-Status haben sie mittlerweile abgelegt.
Reichlich unfranzösisch anmutende Künstlernamen zieren die Besetzungsliste. Peter Goldberg (Geige), Brad Bronstein (Gesang), Andy Burke (Schlagzeug), Bill Nuggets (Gitarre), Eddie Flint (Klarinette) und Mike Flanagan (Bass) bilden das Sextett aus dem südfranzösischen Nimes, das mit seiner Live-Präsenz und Energie vor allem auf Festivals im Sommer 2007 zum gefeierten Abräumer avancierten. „Gegründet in aller Heimlichkeit im Jahre 1871 …“, so beginnt die selbstironische Biographie von 10 Rue d’la Madeleine, die mit ihrem Debüt Sur les murs in ihrem Heimatland großes Aufsehen erregten. In Texas und Japan führte das Album bereits die Charts an, jetzt wollen sie auch hierzulande mit der Veröffentlichung zumindest die Top 40 knacken.
Klarinettenklänge und Violinenmelodien wechseln mit harten, schnellen Gitarrenriffs, beispielhaft beim Song La Classe Américaine. Es sind besonders die enorme Sprengkraft, die messerscharfen Breaks und der Slap-Bass, die an Rage against the machine erinnern. Parallelen lassen sich außerdem noch mit dem Offbeat-Basken-Rock von Negu Gorriak oder dem Balkan-Hardcore um den Derwisch Srdjan „Dino“ Yevdjewich ziehen – aber Vergleiche hinken bekanntlich. Auf der Bühne brennen 10 Rue d’la Madeleine ein orgiastisches Rockfeuerwerk, über dem Brad Bronsteins Stimme tanzt. Mal melodiös, mal mit der nötigen Schroffheit. Im Haus mit der Hausnummer 10 kommt es zur Vereinigung dieser ungewöhnlichen musikalischen Melange. Bei Eintritt bitte anschnallen.
21 Uhr, Alte Meierei (Hornheimer Weg 2), Support: TreadMill (Punkrock aus Kiel)