Immer aktualisierte Chronologie der Ereignisse in Kopenhagen seit der Gerichtsentscheidung am Montag, 28.8.06 gegen das Ungdomshuset.
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Stand Freitag, 31.08.: Ungdomshuset-Widerstand geht weiter
Fast ein halbes Jahr nach der Räumung des Ungdomshuset in Kopenhagen kommt die Stadt nicht zur Ruhe. Vielmehr scheint die Bewegung eher in einem Aufschwung begriffen zu sein. Inspiriert durch die Aktionen beim G8 Gipfel soll im Oktober soger öffentlich angekündigt ein neues Haus besetzt werden.
Die Räumnung des Ungdomshuset in Koppenhangen ist nun schon fast ein halbes Jahr her. Anfangs gab es auch in Deutschland dazu viele Soli-Aktionen. Nach einiges Zeit flachten die Aktivitäten in Deutschland dazu jedoch ab. In Kopenhagen hat dies aber eher einen umgekehrten Trend:
Jeden Donnerstag um 17 Uhr wird nun schon ein halbes Jahr gegen die Räumung und für ein neues Haus protestiert. Die Demos werden immer von unterschiedlichen Gruppen organisiert und sehen daher immer unterschiedlich aus: Aber vor allem, sie lassen weder an personeller Stärke noch an Entschlossenheit nach. Am gestrigen Donnerstag versammelten sich so erneut ca. 700 vor allem Jugendliche – darunter wirklich viele sehr junge (unter 15 Jahren) um in die Innenstadt zu ziehen. Im Gegensatz zu vorangegangenen Demonstrationen, bei denen die Polizei dies versuchte zu verhindern und es zu erheblichen Auseinandersetzungen deshalb kam, hielt sich die Polizei diesmal zurück und es wurde im strömenden Regen vor das Rathaus gezogen. Der Regen tat der guten Stimmung (da sollten sich einige Demos in der BRD mal eine scheibe abschneiden) aber keinen Abbruch. Sicher das wirkte nicht so, als wäre das eine vollständig durchstrukturierte Demo. Vielmehr wurde in der Demo wild Fussball gespielt (der Ball hüpfte dann auch mal in alle Richtungen aus der Demo, was zu erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen führt). Aber immer wenn die Polizei aus irgendwelchen blöden Gründen ihre Wagen verließ um die Demo zu belästigen, blieb die Demo entschlossen stehen und eine ganze Reihe Leute stellte sich der Staatsmacht entgegen.
Der Eindruck der sich vermittelte war erstaunlich: Die lange Zeit, die diese Aktionen nun laufen, haben dem Widerstand kein bisschen geschwächt. Vielmehr scheinen viele junge Menschen dazu gekommen zu sein. An diesem Wochenende sollen nun zusätzliche Aktionen laufen, weil die Räumung nun ein halbes Jahr her ist.
Inzwischen haben sich die organisierenden Gruppen ein neues Objekt ausgeguckt. Angelehnt an die angekündigten Blockaden zum G8, soll nun am 6. Oktober angekündigt ein neues Haus besetzt werden. Dazu rufen die Gruppen gemeinsam im großen Stil auf. Im Anbetracht der doch noch immer sehr agilen Bewegung haben inzwischen verschiedene Parteien eine Initiative gestartet, den jugendlichen doch das Haus zu überlassen. Leider ist direkt aus Kopenhagen zur Zeit nicht so viel auf Deutsch oder Englisch übersetzt zu finden. Es wäre schön, wenn sich das mal wieder ändert.
Denn es bleibt spannend in Kopenhagen …
Von Indymedia
Stand Dienstag, 07.08.: Ungdomshuset? … Da war doch was
Im Zeitraum zwischen September 2006 und Maerz 2007 wurden über 1200 Menschen waehrend des Kampfes für das Ungdomshuset in Kopenhagen in Gewahrsam und/oder festgenommen. Einige saßen monatelang im Knast…
… manche sitzen immer noch!
In mehr als 10 Laendern solidarisierten sich SympathisantInnen durch Aktionen ,unterschiedlichster Coleur, mit den Kämpfen um den bedrohten Freiraum. In Kopenhagen selbst kam es zu schweren Ausschreitungen sowie mehreren versuchten Neubesetzungen.
Dort nehmen, selbst nach dem Abriss des Hauses, die Aktionen für ein neues Ungdomshuset bis heute kein Ende.
Seid Anfang Maerz findet z.B. die Torsdag Demo (dt. Donnerstagsdemo) woechentlich statt. Das Interesse der nicht dänischen Bewegung, gerade auch innerhalb der brd, flaute binnen kuerzester Zeit ab.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Information über die Sammelklage(n), die es gegen den daenischen Staat geben soll, bei den wenigsten angekommen sind.
Der Inhalt der Klage wird sich gegen jede Form von stattlicher Repression richten, individuell z.B.gegen die Entnahme und Speicherung von DNA Material, Ingewahrsam- und Festnahmen sowie die damit auferzwungenen Haftbedingungen als auch gegen die nicht tragbaren Abschiebungen. Ziel ist es Entschaedigugszahlungen zu erwirken. Eine Person bekam nach 2 ½ Monaten Haft (Freispruch) circa 90.000 dkr (~12.000 Euro) Haftentschädigung ausgezahlt.
Dass Freiheitsentzug generell nicht zu entschaedigen ist, steht fuer uns allerdings außer Frage.
Wir denken dennoch, dass es sich alle mal lohnt, dem daenischen Staat noch einiges mehr an Arbeit und Unkosten zu bescheren.
Da es ueber einen laengeren Zeitraum viele Aktionen gab und somit auch unterschiedliche Repressionsansaetze, wird es auch verschiedene Sammelklagen geben, die sich dann eben auf einen bestimmten Ort und eine bestimmte Zeit beziehen.
Dazu hat das Anarchist Black Cross Kopenhagen zusammen mit einer daenischen Anwaltskanzlei, in der ausschließlich politische AnwaeltInnen arbeiten, ein Formular entworfen, um die Koordination der einzelnen Betroffenen mit den AnwaeltInnen zu erleichtern.
Für die AnwaeltInnen gilt dieses Formular als eine Art Auftrag, Betroffene juristisch vor dem daenischen Staat zu vertreten. Eine Vollmacht bzw. Unterschrift wird hierfuer (noch) nicht benoetigt. Sobald eine Anwaeltin oder ein Anwalt weitere Informationen braucht, kommt sie oder er auf die Jeweilige zu.
Also wenn du dich als Betroffene an der Sammelklage beteiligen und somit auch einen Teil zur Antirepressionsarbeit beitragen willst, fuelle das Formular aus (siehe unten, zum online ausfuellen bitte aus .pdf in .txt Datei kopieren) und schicke es schnellst moeglichst an das Anarchist Black Cross Kopenhagen. Pgp Schuessel am besten per Mail erfragen. Die ausgefüllten Formulare werden über das ABC direkt an die AnwaeltInnen weitergeleitet.
Sollte mensch den alt bewehrten aber unsicher(er)en Postweg bevorzugen, an die unten angegebene Adresse. Daten werden von uns digitalisiert und verschlüsselt ans ABC gesendet.
Falls du noch andere Betroffene kennst, gib das Formular weiter und erzaehle ihnen von den geplanten Sammelklagen.
Abschließend ein Ratschlag der nicht oft genug gesagt werden kann: Achtet darauf keine selbst- und/oder fremdgefaehrdende Details zu erwaehnen!
Knypplesup for Tyskland!
Ungdomshus nu!
Anarchist Black Cross Kopenhagen: info@blackcross.dk
Antirepressionsgruppe Ungdomshuset Hamburg: ungdomsnet-hamburg@riseup.net
Postadresse:
Antirepressionsgruppe Ungdomshuset Hamburg
c/o Schwarzmarkt
Kleiner Schaeferkamp 46
20357 Hamburg
Von Indymedia.
Stand Mittwoch, 04.07.: Anquatschversuch vom Verfassungsschutz in Kiel wegen Kampf ums Ungdomshus
Heute, am 4.7.2007 um 11.00 Uhr kam es zu einem Anquatschversuch des VS in Kiel im Stadtteil Gaarden.
Der „Mitarbeiter der Bundesregierung“ Herr Klaus Brehmer stand um 11.00 Uhr vor der Tür des Genossen und wollte mit ihm über seine Festnahme während der Demonstrationen für das selbstverwaltete Jugendzentrum „Ungdomshuset“ in Kopenhagen, Dänemark, reden.
Auf Nachfrage zeigte er seinen Dienstausweis vor und als nachgehakt wurde, ob er für den VS arbeite, verneinte er dies nicht und wirkte ertappt. An dieser Stelle verabschiedete sich der Genosse von dem Spitzel und teilte ihm noch mit, dass sein Anquatschversuch fehlgeschlagen ist und veröffentlicht werde. Ob Herr Brehmer weitere Anquatschversuche unternommen hat ist bis jetzt noch nicht bekannt.
Folgendes zur Person:
Klaus Brehmer ist ca. 50 Jahre alt, trug zum Zeitpunkt des Anquatschversuches eine blaue Jeans, eine olivgrüne BW-Jacke und blond-graue gelockte Haare, fast kinnlang. Sein Gesamteindruck, den er vermitteln wollte, war eher „alternativ“.
Falls es zu weitern Anquatschversuchen kommt: Macht diese öffentilch! Lasst euch nicht auf Zusammenarbeit mit den staatlichen (Repressiv-)Organen ein! Zieht den VS aus der Deckung!
Anna und Arthur halten immer immer noch das Maul! Lasst euch nicht einschüchtern und einlullen!
Der Kampf für unsere Freiräume geht weiter.
Ungdomshus Nu!
Köpi bleibt!
EKH auch!
Les Tanneries sowieso!
und in 3 Tagen ist Weltrevolution, weitersagen!
Stand Freitag, 29.06.: Was geht ab in Kopenhagen?
Der Kampf für ein neues Ungdomshuset ist noch lange nicht vorbei. In den letzten Monaten gingen die Aktionen und Demos weiter. Sommerzeit heißt Spaßzeit in Kopenhagen. Hier ist eine kleine Auflistung einiger Sachen, die passieren:
Verschiedene Häuser wurden im Laufe des Junis besetzt und AktivistInnen haben verschiedene Aktionen unter dem Motto „Summer of 69“ fortgeführt. So wurden während der Kampagne z.B. Kreuzfahrt-TouristInnen bei ihrer Ankunft über das wahre Kopenhagen informiert und so das schöne Bild vom offiziellen „wundervolle Kopenhagen“ demontiert.
Die Räumung war ein harter Schlag für die Punk-Szene, aber mitlerweile ist es möglich geworden, an verschiedenen Orten in der ganzen Stadt Konzerte aufzuziehen.
Sie werden uns nicht kleinkriegen.
Roskilde-Festival : Für alle, die dieses Jahr zum Roskilde-Festival gehen, mag es spannend sein, dass es dort ein temporäres Ungdomshuset auf dem Festival geben wird.
Das Roskilde-Festival baut ein Haus, um dort all die verschiedenen Aktivitäten, die es im Ungdomshuset gab, zu beheimaten. Es wird von Donnerstag bis Sonntag Volxküche, Infostände, Filme, Aktionen und Workshops geben.
Die Leute, die ihr in diesem Haus treffen werdet, werden frühere AktivistInnen aus dem Ungdomshus und der Bewegung drumherum sein. Also, schaut vorbei und sagt Hallo.
Ihr könnt mehr über das Haus auf der Roskilde-Website erfahren.
Wenn ihr früher ankommt, dann geht am Montag nach Roskilde in die Stadt und kommt zur internationalen Demo gegen Grenzen, Meldepflicht und Abschiebungen unter dem Slogan „Alle Nationen – Halluzinationen!“.
Die Demo startet vom “Hestetorvet” in Roskilde am Montag, 2. Juli um 15 Uhr.
Shit Town-Festival : Aus offensichtlichen Gründen hat das K-Town-Festival seinen Namen geändert und wird dieses Jahr zum Shit Town.
Das jährliche DIY-Punk-Festival wird vom 9.-12. August in Christiania in der grauen Halle stattfinden.
Shit Town wird Workshops, den Bikewars-Wettbewerb, großartiges Essen und großartige Musik bieten. Nicht verpassen!
Internationale Demo: Darüberhinaus planen wir, eine internationale Demo gegen Ende des Sommers in Kopenhagen zu organisieren. Achtet auf Infos im August.
Ungdomshuset, 29. Juni 2007
Stand Samstag, 26.05.: Die letzten Ungdomshuset-BesetzerInnen wieder frei
Diesen Freitag-Nachmittag wurden die letzten der insgesamt 36 BesetzerInnen aus dem Ungdomshuset, die während der Räumung am 1. März festgenommen wurden, entlassen.
Am Mittwoch fand das Stadtgericht keine Gründe für eine Verlängerung ihrer Haft. Einer wurde wegen seines jungen Alters nach der Gerichtsverhandlung freigelassen. Aber das Nationalgericht musste noch die Entlassung der restlichen 14 überprüfen. Dies geschah am Freitag und nun sind alle draußen.
In den nächsten Monaten wird die Staatsanwaltschaft die endgültigen Strafen beantragen und das Gericht wird die Verhandlungstermine festsetzen.
Ein paar Leute sitzen immer noch Haftstrafen unter dem Vorwurf der Teilnahme an Riots ab.
Ungdomshuset, 26. maj 2007
Stand Sonntag, 29.04.: Still feel like rioting!
Gestern, den 28. April kam es in Kopenhagen im Laufe einer Demonstration erneut zu heftigen Riots in den Stadtteilen Norrebro und Frederiksberg.
Um 20 Uhr startete die „I still feel like Rioting“ Demo mit etwa 300 TeilnehmerInnen auf dem Rathausplatz Frederiksberg, ein Lauti sorgte mit harter Musik und Parolen für beste Einstimmung auf die folgenden Ereignisse. Auf dem Weg der Demo verschönerten AktivistInnen kahle Häuserfassaden mit 69-Graffities, Aufforderungen zur Freilassung der Gefangenen (die dänischen AktivistInnen, die bei der Räumung verhaftet wurden, wurden letzten Mittwoch erneut zu weiteren vier Wochen U-Haft verurteilt) und Solibotschaften für die bedrohte Köpi in Berlin.
Auf der Höhe des „Ground 69“ (dem ehemaligen Standort des Ungdomshuset) begannen AktivistInnen mit dem ersten Barrikandenbau, der sich den gesamten Jagtvej hinunterziehen sollte.
Brennende Barrikaden hüllten nächtliche, von Graffities verschoenerten, Häuserfassaden in romantisches Licht. Banken, Supermärkte und Immobilienbüros wurden entglast. Geldautomaten und Überwachungskameras zerstört.
Auf der Straße Jagtvej und der sich anschließenden Falkoner Allee (Strecke ca 1.8km) wurden mindestens 6 Barrikaden (die meisten brennend) errichtet.
Die Polizei wirkte wiedermal sehr überrascht von der Vorgehensweise der AktivistInnen und hatte nicht genug Kräfte im Areal um die Situation auch nur ansatzweise unter Kontrolle zu bringen.
Ihre Führung hatte wohl mehr Schiss davor, dass die Schule in der Stevnsgade erneut besezt wird und focussierte einen Großteil ihrer Kräfte auf dieses Gebiet.
Dennoch wurden mindestens 15 Personen, unter ihnen sogar Black-Cross Demo-Medics, verhaftet, aber alle bis spätestens um 7 Uhr morgens des Folgetages frei gelassen.
Dieser nette Abend zeigte wiedermal, dass der Kampf um ein neues Ungdomshuset noch lange nicht vorbei ist und nichts an seiner Intensität verliert! Es werden damit auch alle bedrohten Squats in Europa gegrüßt:
Die Köpi in Berlin, das Les Tanneries in Dijon, das Blitz in Oslo und das Yfanet in Tessanoliki.
Kopenhagen ist und bleibt eine Reise wert!
Fuck the Law! Squat the World!
Bericht von Indymedia.
…page…
Stand Freitag, 20.04.: Ungdomshuset-Situationsreport
Die Aktionen gehen weiter und jeden Donnerstag zwingen hunderte demonstrierende Kids und Jugendliche die Bullen Über- und Überstunden zu machen und bedrängen die PolitikerInnen. Neue Häuser werden besetzt und die Gemüter sind immernoch stark, obwohl die Polizei sich beeilt, jedes und alle Häuser so schnell wie möglich zu räumen.
Der Kampf hat seine Stärke während der vergangenen zwei Monate seit der Räumung nicht verloren. Der Kampf geht weiter und neue Initiativen sprießen nahezu jeden Tag mit neuen Aktionen, mehr Demos und mehr Überzeugung als je zuvor aus dem Boden.
Die Gesamtzahl der Gefangengenommenen Leute seit dem 1. März nähert sich der 1.000. Dreißig von ihnen sind immernoch in Haft – die Hälfte von ihnen war im Haus. Diesen Mittwoch werden sie einem Richter vorgeführt, der entscheiden muss, ob sie für weitere vier Wochen ohne Verhandlung im Gefängnis bleiben dürfen, was wahrscheinlich passieren wird.
In der Zwischenzeit hat das Stadtgericht die ersten Urteile für Leute verhängt, die angeblich die Bullen in den Straßen bekämpft haben sollen. Ein dänischer Staatsbürger und zwei Auswärtige wurden verurteilt, Sachen auf Bullen geschmissen zu haben und werden für 3-6 Monate ins Gefängnis gesteckt werden. Diese Strafen sind im Vergleich zur Normalität sehr hoch. Das ABC verfolgt die Fälle sehr nah und gibt sein Bestes (was sehr gut ist), den Leuten im Knast die Hilfe zu geben, die sie geben können.
Während die Leute im Knast weiterkämpfen, kämpfen draußen noch viel mehr. Aber die PolitikerInnen weigern sich weiter zuzuhören, weshalb es wieder zu direkten Aktionen kam.
Diesen Montag wurde das wöchentliche Koordinations-Treffen ausgesetzt, um spontane Aktionen statt Gerede zu machen. Etwa 150 Leute besetzten ein Gebäude, welches die PolitikerInnen einst angeboten hatten, für 12.000.000 dänische Kronen (etwa 1.600.000 Euro) als Ersatzobjekt fürs Ungdomshuset im Jagtvej 69. Damals wurde das „Angebot“ abgelehnt, weil niemand akzeptieren wollte, für ein Haus zu bezahlen. Aber am Montag wurde sich das Haus genommen und für einige Stunden gehalten, bis die Polizei genug Bullen zusammen gekratzt hatte, um mit sicherem Gefühl ins Haus gehen zu können.
Bei dieser Aktion wurde sich mit nichts anderem als passiven Widerstand verteidigt, aber zukünftige Besetzungen des Hauses wurden bereits angekündigt.
Ein anderes Thema ist unsere Musikszene. Leute aus der alten Booking-Gruppe versuchen nun rauszufinden, wie die DIY-Punk und Hardcore-Konzerte fortgesetzt werden können. Es gibt nur sehr wenige Orte und Termine und Geld ist ein echtes Problem.
Aber hoffentlich wird es schon bald möglich sein, eine Reihe von Punkkonzerten irgendwo auf die Beine zu stellen.
Um sie zu kontaktieren schreibt an: haevn69@gmail.com
Ungdomshuset, 20. April 2007
Stand Mittwoch, 18.04.: Besetzung der Stevnsgade-Schule in Kopenhagen
Gestern, am 16.April, wurde um etwa 19.20 Uhr eine leerstehende Schule in der Stevnsgade im Stadtteil Norrebro von ca. 200 AktivistInnen besetzt; diese Schule befindet sich nicht mehr als 200 Meter Luftlinie vom alten Ungdomshuset entfernt.
Die Polizei tauchte etwa 30 Minuten nach Beginn der Aktion auf und räumte schließlich gegen 22.00 Uhr. Mindestens 34 Personen, darunter 2 AusländerInnen wurden festgenommen – sind aber alle wieder frei.
Das gesamte Gelände und die leerstehenden Räume wurden umgehend mit Graffitis und Bannern verschönert und ein Lauti wurde in den Hof gefahren, welcher mit lauter Partymusik für die richtige Stimmung sorgte. Sogleich begannen die AktivistInnen die Zugänge zu verbarrikadieren, um sich vor der, etwa 30 Minuten später anrückenden Polizei, zu schützen.
Die Polizei rollte zu Beginn mit fünf Mannschaftswagen an, wurde aber im Laufe des Abends ständig verstärkt. Bis auf einige Würfe mit Flaschen und Müll verhielten sich die BesetzerInnen friedlich.
Die Führung der Polizei wirkte sehr schlecht organisiert und informiert, da sie für lange Zeit nicht einmal den Besitzer des Geländes ausfindig machen konnten – sie fragten AnwohnerInnen, ob sie wuessten, wer dies sei… Die Schule ist kommunales Eigentum:-).
Diese Schule wurde den AktivistInnen des alten Ungdomshuset in den Verhandlungen als Ersatzobjekt angeboten, welches sie für 12 Millionen Kronen hätten erwerben können.
Um ca. 22.00 Uhr begann die Polizei schließlich in das Gelände einzudringen und die Schule zu räumen. Mindestens 34 Personen, darunter 2 AusländerInnen, wurden festgenommen, aber alle bis spätestens 2.00 Uhr wieder frei gelassen.
Es gibt Berichte, dass mindestens eine Person von der Polizei misshandelt worden ist.
Während der Räumung wurde in nächster Nähe zur Schule eine Straßenbarrikade aus brennenden Containern errichtet, aber kurz darauf von der Polizei gelöscht und geräumt.
Dieses Gelände bleibt aber im Blickfeld der AktivistInnen!
Heute ist nicht alle Tage, wir kommen (mit mehr Spielzeug) wieder, keine Frage!
Bericht von Indymedia.
Stand Montag, 16.04.: Kampagne gegen Polizeigewalt in Kopenhagen geplant
Nach den unzähligen Übergriffen durch die dänische Polizei und der Repressionswelle gegen linke Strukturen nach der Räumung des Ungdomshuset, ist nun eine Kampagne gegen Polizeibrutalität in Kopenhagen geplant. Die Dokumentationsgruppe sucht in diesem Zusammenhang Menschen, denen Übergriffe widerfahren sind.
Speziell wird nach einem deutschen Aktivisten geforscht, welcher in den Tagen der Räumung des Ungdomhus von der dänischen Polizei verprügelt worden und mit sehr ernsthaften, bis lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden ist.
Außer der Bestätigung vom Krankenhaus, dass ein deutscher eingeliefert worden war und den üblichen Gerüchten ist darüber leider nichts weiteres bekannt. Die Dokugruppe sucht händeringend nach dieser Person.
Alle Mails werden natürlich absolut vertraulich behandelt und keinerlei Schritte ohne Absprachen unternommen.
Rückmeldungen per e-Mail an: bundskruen@gmail.com
Stand Dienstag, 03.04.: 15.000 auf Demonstration für Freiräume
Um die 15 000 Menschen demonstrierten in Kopenhagen am Samstag in Solidarität mit Christiania und Ungdomshuset.
Die Demo verließ Christiania um 14 Uhr und füllte die Straßen mit allen, von Punks, über alte Hippies bis zu Familien mit Kindern. JedeR forderte ein neues Haus und einen sofortigen Stop der Aggressionen gegen Christiania.
Als die riesige Demo sich ihren Weg durch die Straßen von Kopenhagens Innenstadt bahnte, war es zu keinem Zeitpunkt möglich, vom einen Ende zum anderen zu sehen. Es waren einfach zu viele Menschen.
Von fahrbaren Bühnen wurden Musik gespielt und Reden gehalten. Ein spezieller Dank wurde allen in der ganzen Welt ausgesprochen, die lokal Solidaritätsaktionen gemacht haben oder nach Kopenhagen kamen, um den Kampf zu unterstützen. Mit bestem Timing kamen News aus Polen, wo ein Solitranspi in Poznan aufgehängt wurde und Flugblätter in mehreren Städten verteilt wurden.
Nach Demoende ging eine Gruppe von mehreren Hundert zum nahegelegenen Knast, um ein bisschen Lärm zu machen und Parolen für die Leute, die immer noch inhaftiert sind, zu rufen. Von den seit der Räumung über 850 Festgenommenen sind immer noch 37 gefangen. Sieben wurden am Freitag freigelassen und das Dänische Obergericht muss nun über sechs weitere Fälle entscheiden, in denen Leute ganz offentsichtlich ohne jede Begründung im Knast sitzen.
Übersetzt von http://www.ungdomshuset.dk.
Stand Dienstag, 20.03.: Kommt am 31. März nach Kopenhagen!!!
Nach 24 Jahren als alternatives und progressives Kulturzentrum für die Jugend von Kopenhagen wurde am 1. März das Ungdomshuset von der Polizei geräumt.
Seitdem haben sich Tausende in der ganzen Welt die Straßen genommen, um gegen die Räumung zu protestieren und einen neuen Ort und eine Zukunft für die kulturellen und politischen Aktivitäten, die im Jagtvej 69 stattfanden, zu fordern.
Das Ungdomshuset war nicht das einzige Ziel der Repression. Auch Christiania kämpft gegen Auflagen und Normalisierung. Wir kämpfen gegen jeden einzelnen Angriff auf jeden unserer Freiräume.
Deshalb rufen wir am Samstag, 31. März um 14.oo Uhr ab Christiania alle unsere FreundInnen und UnterstützerInnen zu einem riesigen, vereinten Protest auf.
Wir laden alle, ein zu kommen und die Straßen Kopenhagens mit Menschen zu füllen, um den PolitikerInnen zu zeigen, dass wir nicht akzeptieren, dass sie einen befreiten Raum, ohne den Jugendlichen und Junggebliebenen ein Ersatzobjekt zur Verfügung zu stellen, räumen und zerstören. Noch werden wir die Schikanierung Christianias akzeptieren.
Überall in Europa werden unsere Freiräume bedroht und von den Regierungen angegriffen. Wir werden diese Aggression gegen unser Leben nicht akzeptieren und wir werden die Repression gegen das Recht auf Entfaltung der Kulturen nicht akzeptieren.
Wir forden Freiräume für alle, die die Teilnahme an der kommerzielle Stumpfheit der Mainstream-Gesellschaft verweigern wollen.
Wir fordern ein Ungdomshuset jetzt und wir fordern den sofortigen Stop der Aggressionen gegen Christiania.
Wir werden niemals aufgeben!
Der Protest schließt Alte, Kinder und Fahrräder mit ein. Es wird Schlafplätze für Leute von außerhalb geben.
Verbreitet diese Nachricht!
Mehr Informationen unter: http://www.ungeren.dk und http://www.jagtvej69.dk.
Grüße von der alten Ungdomshuset-Crew, der neuen Ungdomshuset Bewegung in Kopenhagen und der Verteidigt Christiania-Initiative
Stand Mittwoch, 14.03.: Stadtpolitik und Repression in Kopenhagen
Poltische Einschätzung der Ereignisse in Kopenhagen von einem linksradikalen Aktivisten aus Kopenhagen knapp zwei Wochen nach der Räumung des Ungdomshuset
Die Zerstörung des Ungdomshuset als politisches Kalkül
Das autonome Ungdomshuset in Kopenhagen wurde am Montag,den 5.März 2007 von gewerkschaftlich unorganisierten, maskierten Arbeitern abgerissen. Damit verlor das grosse alternative Jugendmilieu das einzige selbstverwaltete Kulturzentrum in Dänemark.
Diese Entwicklung zeichnete sich bereits vor Monaten ab, als es klar wurde, das die Mehrheit des Kopenhagener Stadtrates unter Führung der Sozialdemokraten,im Falle einer konfrontativen Räumung des Ungdomshuset, die Gunst ihrer Stammwähler nicht verlieren würden.
Es ist nicht das erste mal innerhalb der letzten 20 Jahre, dass sich die Sozialdemokraten in Konkurrenz zur politischen Rechten als autoritäre Ordnungsmacht profilieren. Die rücksichtslose Sanierungs – und Kommerzialisierungspolitik der drei sozialdemokratischen Kopenhagener Oberbürgermeistern in dieser Zeit, führte immer wieder zu heftigen Protesten von Seiten der betroffenen Teile der Bevölkerung. Meistens sorgten dann polizeiliche Unterdrückungsmassnahmen für die Durchsetzung sozialdemokratischer Kommunalpolitik.
search and destroy: Die Verbindung sozialdemokratischer Stadtpolitik mit staatlicher Repression
Für viele ältere Kopenhagener hat sich ein regulärer Volksaufstand anfangs der 80er Jahre im Stadtteil Nørrebro ins Gedächtnis gebrannt. Der Grund dafür waren sozialdemokratischen Abrisspläne eines im Kiez gelegenen riesengrossen Abenteuerspielplatzes, der die einzige Entfaltungsmöglichkeit von hunderten, meist mittellosen Kinder darstellte. Die heftigen Proteste von zehntausend DemonstrantInnen konnte nur durch einen dreitägigen polizeilichen Ausnahmezustand im Zentrum Nörrebros eingedämmt werden. Zweihundert Protestierende aller sozialen Schichten, wurden dabei verhaftet. Rund 40 DemonstrantInnen – darunter der Verfasser dieses Artikels – wurden anschliessend zu monatenlangen Knastaufenthalt verurteilt.
Im Laufe der 80`Jahre folgten zahlreiche paramilitärische Operationen gegen die umsichgreifende, grosse Kopenhagener Jugendszene rund um die Häuserinstandbesetzerbewegung und deren politisch autonomen Ausläufer. Die Sozialdemokraten versuchten damals vergebens die Bewegung bereits in den Anfängen zu spalten und einzudämmen. Der frühere Kopenhagener Oberbürgermeister Egon Weidekamp versuchte dies mit einer formalen, permanenten Übergabe des damaligen besetzten Ungsdomshuset, an die Häuserbewegung im Oktober 1982. Die Bewegung weitete sich trotzdem rasant aus und wurde unter Regieführung der sozialdemokratischen Rathausmehrheit regulär von paramilitären Polizeieinsatzkräften im Laufe der 80`er Jahre buchstäblich aus jeden einzelnen Häuser herausgekämpft.
Weltweit bekannt wurde eine Protestdemonstration der autonomen, linksradikalen Szene gegen die Aberkennung eines Volksentscheids der sich gegen ein EU-Traktat aussprach, durch die damalige sozialdemokratische Regierung. Hier attackierte eine rabiaten Polizeieinheit die DemonstrantInnen mit scharfer Munition.Die Polizei gab 200 Schüsse in die sich auf den Rückzug befindliche Demonstration ab und verletzte dabei 9 DemonstrantInnen.Einige erheblich schwer.
Die Bilanz einer verfehlten sozialdemokratischer Kommunalpolitik in der dänischen Haupstadt ist verheerend lang. So werden die politischen Entscheidungen regelmässig mit Hilfe der Polizei gegen die Proteste der Betroffenen und deren Symphatisanten gewaltsam durchgedrückt.
Der Betrug der Stadtpolitiker: Klammheimlicher Verkauf des Jugendhauses an mysteriösen Fond
Die jetzige Oberbürgermeisterin Kopenhagens, Ritt Bjerregaard – eine Frau des sozialdemokratischen Parteiestablishment, befindet sich gut verankert in dieser autoritären politischen Tradition. Problemlos hätte sie den Betrug ihrer Partei, die das Ungdomshuset vor 6 jahren klammheimlich und korruptionsverdächtig billig, an eine Strohfirma der fundamentalistischen ”Vaterhaus”- Sekte vekaufte, wieder ausgleichen können. Sie hätte nur eines der zahlreichen leerstehenden kommunalen Gebäude in der Hauptstadt an die JugenhausaktivistInnen bedingunslos übergeben brauchen. Dafür hätte die Stadt von einen Gewerkschaftsfond, unabhängig von den UngdomshusaktivistInnen , 12 Millionen dkr (1,5 millionen euro) einkassieren können…. Anstellte dessen, ignorierte sie diese Lösung und stellte provokative Kaufansprüche und verschiedene entmündigende Kontrollbedingungen an die JugenhausaktivistInnen. Aus ”prinzipiellen Gründen”. Dieses „Angebot“ wurde dann erwartungsgemäss von den AktivistInnen abgelehnt. Eine offensichtlich kalkulierte Reaktion von Seiten der Sozialdemokraten, die auf Grund dieser schwer durchschaubaren Verwirrungstaktik für die Ôffentlichkeit, laut Meinungsforschungsinstituten stimmenmässig dafür zulegten.
Christlich fundamentalistische ”Vaterhaus”- Sekte feiert Sieg über das ”satanische Nörrebro”
Während sich die Mehrheit der Kopenhagener Bevölkerung vor der Räumung für ein Jugendhaus eintrat, war die Stimmung nach der Räumung und den darauffolgenden tagelangen Konfontationen mit den verselbstständigten Repressionsapparat, umgeschwengt. Die Rolle der Medien als durchgehend verlängerter Arm der Polizeisprechstelle spielte dabei eine zentrale Rolle in diesem Meinungsumschwung.
Allerdings könnte sich dieses äusserst labile Stimmungsbild nach Bekanntwerden der neuesten Tiraden der christlich-fundamentalistischen ”Vaterhaus”– Sekteführerin Ruth Evensen, die laut eigener Aussage, einen ”direkten Draht” zu einen gewissen Jesus hat, durchaus wieder in entgegegesetzte Richtung drehen. Ruth Evensen proklamierte unmittelbar nach dem Abriss des Ungdomshuset auf einem internen Freudenfest der Sektengemeinde mit christlichen Gesang und verkrampften kollektiven Tanzzuckungen, den ”christlichen Sieg” über das ”satanische Nörrebro”. Sie annonzierte in dieser Festrede bereits das nächste christliche Kampfgebiet: eine Kampagne gegen Lesben und Schwule und gegen das freie Recht zur Abtreibung / Selbstbestimmungsrecht der Frau.
Die Gefangenen
Der dänische Polizeiapparat agierte in solchen polarisierten Situationen traditionell brutal und summarisch. Sämtliche verfügbaren Einsatzkräfte wurden am selben Tag als die geheimgehaltenen Räumungsaktion durch ein anti-terror Korps, der sogenannten ”Aktionsgruppe” begann, aus dem ganzen Land nach Kopenhagen zusammengezogen. In den ersten dreitägigen Konfrontationen in Nörrebro und den südlichen Stadtteil Cristianshavn, in dem der ebenfalls sanierungsbedrohte Freistaat Christiania liegt, pumpte die Polizei diese Stadtteile voll mit Tränengas.
Sie verhafteten 765 Jugendliche (Stand: 13.März 07) ab 13 Jahre. Einige dagegen protestierenden Eltern wurden gleich mitverhaftet und in Handschellen gelegt. Nach 24 Stunden Haft wurden bis jetzt 222 dem Haftrichter vorgeführt, während die übrigen nach spätestens 24 Stunden entlassen wurden. Von diesen 222 wurden dann 197 Jugendliche für bis zu 4 Wochen in die Untersuchungshaft gesteckt.
Gestern, Dienstag, am 13.März wurden 94 Gefangene frühzeitig aus der U-haft entlassen, da das Gericht befand, dass sich die Lage jetzt soweit beruhigt hätte, “das die Möglichkeit für eine fortgesetzte Beteiligung der Gefangenen an weiteren Straftaten gering sei”.
Der Hintergrund der frühzeitigen Entlassungen liegt allerdings eher in der Tatsache, dass der Polizeianwaltschaft die Beweismittel fehlen. Die Anwälte der Verhafteten klagen die zuständigen Richter auch folgerichtig an, als verlängerte Instanz der Polizeiforderungen agiert zu haben. Als sogenannte Beweisgrundlage präsentierte die Polizei diffuse, spektakuläre TV-Aufnahmen von brennenden Autos, Barrikaden und vermummten steinewerfenden AktivistInnen, jedoch keinerlei konkrete Beweise im juristischen Sinne. Nach Einschätzungen der Anwälte der politischen Gefangenen werden am kommenden Freitag, den 16.März ein weiterer Teil die Untersuchungshaft verlassen können.
Die Aktivitäten gehen weiter
Zur Zeit finden in Kopenhagen , aber auch in zahlreichen anderen Städten Dänemarks fast täglich Nadelstichaktionen und Happenings statt, die den Kampf für selbstverwaltete Freiräume auf die Tagesordnung der öffentlichen Ereignisse kontinuierlich weiter mitbestimmt. Von ”Reclaim Ungdomshuset” und Verkehrsdämpfende Fahrradkonvois, über Blokaden, Gefangenensolidarität, bis zu den mehr traditionellen Demos.Letztes Wochenende gab es wieder eine Demonstrationen mit bis zu sechtausend TeilnehmerInnen in Kopenhagen. Die daran Beteiligten sind hauptsächlich aktive Jugendliche – Schüler, Gymnasiasten und Studenten. Flankiert von empörten Eltern von verhafteten Jugendlichen, sowie frühere AktivistInnen der autonomen – und Besetzerszene, Musikern, Künstlern,etc.
Die Lage bleibt weiter angespannt. Seit den Konfrontationen der letzten Woche hat die Polizei willkürliche Passkontrolle für Passanten in Nörrebro eingeführt.
La lotta continua!
Viele sehen in den grossen Demonstrationen und wütenden Protesten , die für viele Aussenstehenden ein unerwartetes Ausmass annahm, eine Vorbotin einer neuen gesellschaftskritischen Revolte. Die aktive Teilnahme von feministischen und genderpolitischen Initiativen, Künstlern, Musikern, jungen EmigrantInnen, etc. an den Protesten, deuten in diese Richtung. Die aktive und umfassende globale Unterstützung für das Ungdomshuset (2), ist ein weiterer deutlicher Indikator für das verbreitete Bedürfnis von selbstverwalteten Freiräumen in Zeiten des allgemeinen Kontroll – und Verwertungswahnsinns.
Von Indymedia .
Stand Montag, 12.03.: Immer noch Tausende fürs Ungdomshuset auf den Straßen
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Auch wenn es in der Mainstream-Presse ruhig um den Protestwelle gegen die Räumung und den Abriss des Ungdomshuset in Kopenhagen geworden ist, seitdem keine spektakulären Bilder von den Konfrontationen mit der dänischen Polizei mehr die Auflagen und Einschaltquoten steigern können, gehen die Aktionen auch nach über einer Woche nach der Räumung am 1.3. kontinuierlich weiter. Schon am Donnerstag, 8.3. fand zunächst eine Demo anlässlich des internationalen Frauenkampftages unter dem Motto „Jeder Tag ein Kampftag!“ mit über 1000 TeilnehmerInnen statt, die auch den Abriss des Ungdomshuset thematisierte. Im historischen Gewerkschaftshaus im Jagtvej 69 wurde 1910 von der Sozialistin und Feministin Clara Zetkin der 8.3. als Frauenkampftag ausgerufen. Die sinnlose Zerstörung eines solchen Denkmals feministischer Geschichte unterstreicht, welchen Stellenwert der Kampf um die Befreiung der Frau im bürgerlichen Herrschaftssystem hat.
Die Demo vereinigte sich später auf dem Blaagaards Plads mit einer Demo gegen die Ungdomshuset-Räumung, die im Laufe des Abends auf bis zu 4000 DemonstrantInnen anwuchs.
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Am Freitagabend nahmen Hunderte AktivistInnen an der Besetzung des „Ground 69“, dem Ort, an dem bis vor einigen Tagen das Ungdomshuset stand und hielten eine Trauerfeier ab. Seit tagen werden dort massenweise Blumen und Abschiedsbriefe abgelegt.
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Für Samstag, der zum Global Action Day fürs Ungdomshuset erklärt wurde, wurde erneut zu einer internationalen Großdemonstration nach Kopenhagen mobilisiert. Weit über 3000 Ungdomshuset-UnterstützerInnen versammelten sich hinter dem Frontbanner mit der Frage „Wo sollen wir jetzt hin?“ Für den Abend war eine Reclaim-the-Streets-Party angekündigt, die jedoch durch die massive Polizeipräsenz zerschlagen wurde.
International gab es wieder weltweite Soliaktionen. In Berlin z.B. beteiligten sich an einer Demo für das Ungdomshuset und alle anderen bedrohten Freiräume, wie zum Beispiel den Schwarzen Kanal in Berlin, etwa 1500 Menschen.
Die Präsenz auf der Straße soll solange fortgesetzt werden, bis die Stadt Kopenhagen ein neues Ungdomshuset zur Verfügung gestellt hat.
Die Gefangenen zumindest aus Norddeutschland sind unterdessen alle wieder frei und im Laufe der vergangenen Woche nach Deutschland abgeschoben worden.
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Kampen fortsaetter!
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Stand Mittwoch, 07.03.: Aktionen in Kopenhagen dauern weiter an
Trotz der heftigen und andauernden Repression (so wurden gestern mehrere Privatwohnungen von Linken in Kopenhagen durchsucht) gehen auch die Proteste gegen die Räumung und für die Freilassung der Gefangenen weiter. Gestern nahmen an einer „Reclaim the Streets-Party“ fürs Ungdomshuset über 1000 TeilnehmerInnen teil. An der täglichen Lärmdemo vorm Gefängnis in Vesterbro nahmen abends etwa 250 Personen teil.
Das Ungdomshuset ist mitlerweile bis auf das Erdgeschoss abgerissen, auch wenn die Abrisssarbeiten zuletzt schleppender voran gingen. In Nörrebro kam es zu Protesten der ViertelbewohnerInnen, da die Abrissarbeiten im Zerstörungswahn nicht nach den Schutzvorschriften durchgeführt wurden, weshalb Asbest-Staub freigesetzt wurde.
Ein auch gegen den Rat der Gewerkschaften an den Abrissarbeiten beteiligtes Unternehmen kündigt an, nachdem zwei Firmenwägen ausgebrannt wurden, sich von den Zerstörungen des Ungdomshuset zurückzuziehen.
Auch international wurden die Soliaktionen fortgesetzt. In Italien wurden z.B.gestern zunächst in Venedig, dann in Mailand die dänischen Konsulate teils für mehrere Stunden bestzt und durch Farbarbeiten verschönert.
Die Sekte Faderhuset provoziert derweil weiter indem sie verkündet, die Jugendlichen in Nørrebro seien von Dämonen besetzt und Gott siege gerade über Satan. Die nach der Besetzung im Ungdomshuset beschlagnahmten persönlichen
Gegenstände der BesetzerInnen will sie nur gegen Kaufnachweis (!) und eine Bearbeitungsgebühr zurückgeben.
Die ersten Gefangenen aus Schleswig-Holstein werden unterdessen seit heute morgen abgeschoben und werden im Laufe des Tages wieder in Deutschland sein. Bis alle GenossInnen freigelassen worden sind, kann es noch bis zu 6 Tage dauern.
Fürs Wochenende sind am Samstag sowohl in Kopenhagen eine internationale Ungdomshuset-Demo als auch in Berlin eine große Solidemo angekündigt.
^ Samstag, 10.3.:
Nicht-konfrontative Internationale
Großdemonstration in Kopenhagen
15 Uhr Rådhuspladsen ^
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Kampen fortsaetter!
Stand Montag, 05.03.: Über 200 TeilnehmerInnen auf erneuter Ungdomshuset-Solidemo in Kiel
Am Montag, 5.3.07 fand in Kiel erneut eine Solidaritätsdemonstration für das am Donnerstag geräumte und mittlerweile abgerissene Ungdomshuset in Kopenhagen statt. An der Demo, die am späten Nachmittag durch die kieler Innenstadt zog, nahmen über 200 Menschen teil.
Ab 17.oo Uhr versammelten sich am Asmus-Bremer-Platz in der City weit über 200 DemonstrantInnen, um gegen die Zerstörungswut der barbarischen Koalition aus kopenhagener Stadtverwaltung, dänischer Polizei und der christlich-fundamentalistischen Sekte Faderhuset zu demonstrieren, die am Montagmorgen das Ungdomshuset abreißen ließ. Außerdem forderten die TeilnehmerInnen die sofortige Freilassung der über 700 Gefangenen, unter denen sich auch einige GenossInnen aus Schleswig-Holstein befinden, deren Status nach wie vor ungewiss ist.
Nach der Auftaktkundgebung bewegte sich die Demo von Anfang an begleitet durch ein massives Polizeiaufgebot über die Holstenbrücke Richtung dänisches Konsulat. In Sichtweite des weiträumig durch die Polizei abgeschirmten Konsulats am Lorenzendamm wurde ein Redebeitrag verlesen, der auf die destruktive Haltung der Stadt Kopenhagen im andauernden Konflikt, die brutalen Massenverhaftungen durch die dänische Polizei in den letzten Tagen und die tagelangen heftigen Proteste in Kopenhagen sowie die weltweiten Soliaktionen aufmerksam machte.
Als die Demo, die durch mehrere Polizeiketten am Weitergehen zum Konsulat gehindert wurde, beim Umkehren Richtung Innenstadt zu einem kurzen Sprint ansetzte, griffen Schlägereinheiten der BFE die vorderen Reihen mit Faustschlägen an und nahmen einen Teilnehmer willkürlich fest. Ihm wird versuchte gefährliche Körperverletzung vorgeworfen, da er einen nach neuestem Ausrüstungstandart gepanzerten Bullen getreten und geschlagen haben soll.
Abschließend ging es durch die Andreas-Gayk-Straße zum Hauptbahnhof, wo eine Abschlusskundgebung stattfand. Die Demo wurde von PassantInnen und KonsumentInnen, die mit stetigen Lautsprecherdurchsagen und durch Flugblätter auf die in den hiesigen Medien größtenteils absurd verfälschten Ereignisse in Kopenhagen informiert wurden, interessiert aufgenommen.
Die DemonstrantInnen kündigten an, dass dies nicht der letzte Ausdruck internationaler Solidarität in Kiel war, solange den Ungdomshuset-AktivistInnen kein neues Haus zur Verfügung gestellt wird und die Gefangenen nicht freigelassen worden sind.
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Stand Montag, 05.03.: Ungdomshuset wird JETZT abgerissen
In diesen Augenblicken wird das Ungdomshus in Kopenhagen abgerissen. Dass das Haus abgerissen werden soll, wurde bereits gestern durch politiken.dk veröffentlicht, es sollte jedoch erst morgen bekannt gegeben werden.
Es sind mehrere Abrissfahrzeuge anwesend, ein komplett in Silber gemalter Abrisskran ist zurzeit dabei die Oberste Etage des Ungdomshusets von der Rückseite aus abzureissen. Nicht einmal das Nummernschild des Fahrzeuges ist zu sehen. Auch der Garten wurde zerstört, diese Arbeit übernahm ein Bulldozer. Dies wurde getan damit der Abrisskran Platz für seine Arbeit hat. Die ArbeiterInnen sind wieder einmal vermummt.
Um 10 Uhr heute Vormittag hat das Faderhuset einen Pressetermin einberufen, wo sie den Abriss „ankündigen“ wird.
Mit dem Abriss beweist die zerstörerisch-barbarische Koalition aus kopenhagener Stadtverwaltung, dänischer Polizei und der reaktionären Sekte Faderhuset einmal mehr, dass ihr nicht daran gelegen ist, auf die seit Donnerstagmorgen andauernden massiven Proteste gegen die Räumung des Ungdomshuset konstruktiv zu reagieren. Weitere Konfrontationen, Polizeigewalt und Repression werden so die unvermeidliche Folge sein. Bisher konnten die Auseindersetzungen in Kopenhagen nur polizeistaatlich durch brutale Massenverhaftungen von über 600 Menschen, Jagd auf internationale UnterstützerInnen und willkürliche Razzien und Zerstörungen in linken Projekten vorrübergehned eingedämmt werden. Die Solidaritätsaktionen in Kopenhagen und anderen Städten weltweit daurn ununterbrochen an.
^=== Solidarisiert Euch mit dem Kampf in Kopenhagen: ===
Montag, 5.3.: Solidemo in Kiel , 17.oo Uhr, Asmus-Bremer-Platz
Samstag, 10.3.: Nicht-konfrontative Internationale Großdemonstration in Kopenhagen , 15 Uhr Rådhuspladsen ^
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Stand Sonntag, 04.03.: 150 auf spontaner Solidemo in Kiel
Gestern Abend demonstrierten zwischen 22 und 23 Uhr gut 150 Menschen in Kiel, um sich mit dem am Donnerstag geräumten Ungdomshuset in Kopenhagen zu solidarisieren und die Freilassung der im Laufe der seitdem andauernden Proteste und einer umfassenden Razzia in fast allen linken Projekten Kopenhagens am Samstagmorgen Festgenommenen, darunter auch einige GenossInnen aus Schleswig-Holstein, zu fordern.
Ab 22 Uhr sammelten sich auf dem Kieler Dreiecksplatz trotz kürzester Mobilisierung über 150 Ungdomshuset-UnterstützerInnen, um gegen 22.15 Uhr durch die Bergstraße, am dänischen Konsulat und der Holstenbrücke vorbei, durch die Holstenstraße zum Hauptbahnhof zu demonstrieren. Es wurden insgesamt zwei Redebeiträge in der Holstenstraße, die durch ein derzeit dort stattfindendes Stadtfest für die Uhrzeit recht belebt war, und am Hauptbahnhof gehalten. In ihnen wurde zum einen auf die brutalen Massenverhaftungen und Razzien in Kopenhagen im Zusammenhang mit den andauernden massiven Protesten hingewiesen und die sofortige Freilassung aller gefangenen GenossInnen gefordert, zum anderen auf die skandalöse Entwicklungsgerschichte des Konfliktes ums Ungdomshuset und die destruktive Verhandlungsposition der Stadt hingewiesen, die zur Zeit in den Straßenschlachten in Kopenhagen mündet. Die Stadt Kopenhagen als alleinige hierfür Verantwortliche wurde nahegelegt, den Ungdomshuset-NutzerInnen auf der Stelle ihr Haus im Jagtvej 69 zurückzugeben und den Staatsterror gegen linke Strukturen einzustellen.
Die Demo war lautstark mit durchgängig skandierten Parolen und Transparenten zum Thema und wurde von PassantInnen interressiert aufgenommen. Ein Hitlergruß von aus einem Bus provozierenden Nazis wurde mit Flaschenwürfen beantwortet. Die erst nach 20 Minuten panisch zum Konsulat eilende Polizei war wegen zahlenmäßiger Unterlegenheit sehr zurückhaltend, als Unterstüzung aus Eutin eintraf, war die Demo bereits aufgelöst. Zum Abschluss der Demo gab es zur Freude der DemoteilnehmerInnen ein lautes Feuerwerk am Hauptbahnhof und im Anschluss sollen in der Innenstadt vereinzelt Mülleimer gebrannt haben. Im Stadtteil Gaarden tauchten heute Nacht neue Ungdomshuset-solidarische Parolen an den Wänden auf. Die Demonstration zeigte wiedereinmal deutlich, dass die Ungdomshuset-Räumung ein nicht auf Dänemark beschränkter Widerspruch ist, sondern von vielen Menschen als Angriff auf den eigenen Versuch selbstverwaltetes Leben zu organisieren gewertet wird. Um an den Mobilisierungserfolg anzuknüpfen und die internationalen Solidaritätsaktionen fortzusetzen, findet am Montag um 17.oo Uhr eine weitere Solidemo in Kiel vom Asmus-Bremer-Platz zum dänischen Konsulat statt.
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Stand Samstag, 03.03.: Repressionsschlag gegen linke Strukturen in Kopenhagen
Nachdem die Intensität der Krawalle im Zusammenhang mit den Protesten gegen die Ungdomshuset-Räumung am Donnerstag in der Nacht von Freitag auf Samstag nochmals gesteigert wurde, hat die dänische Polizei heute Vormittag verschiedene linke Projekte durchsucht und insgesamt 120 Menschen festgenommen. Der Schlag richtete sich gegen fast alle Räume, die angereisten (internationalen) AktivistInnen als Schlafmöglichkeit dienten oder in denen Strukturen wie z.B. das „Anarchist Black Cross“ arbeiteten.
Die Zahl der Festgenommenen ist mitlerweile auf über 500 gestiegen, die Gefängnisse Kopenhagens sind so überfüllt, dass einige Gefangene in andere teile Dänemarks verlagert werden sollen. Die vor allem aus Deutschland kommenden festgenommenen internationalen AktivistInnen sollen nach Bullenangaben umgehend abgeschoben werden.
Trotzdem gehen die Aktionen in Kopenhagen auch gegen das von der Polizei verhängte totale Demonstrations- und Versammlungsverbot ununterbrochen weiter, zur Zeit findet eine Demonstration mit 2000 Menschen statt.
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Stand Freitag, 02.03.: Der Kampf ums Ungdomshuset geht weiter
Nachdem die dänische Polizei am Donnerstag, 1.3.07 in den Morgenstunden mit Anti-Terror-Einheiten das seit 1982 existierende und seit 2 1/2 Monaten besetzte linke Kultur- und Politikzentrum gewaltsam räumte, kam es zu massiven Protesten der Ungdomshuset-UnterstützerInnen in Kopenhagen. Den ganzen Tag gab es mehrere Demonstrationen mit tausenden TeilnehmerInnen, spätestens in den frühen Abendstunden verlor die Polizei die Kontrolle vor allem im Heimatstadtteil des Ungdomshuset Nörrebro. Bis in die späte Nacht brannten unzählige Barrikaden, mehrere Geschäfte und Banken wurden entglast und die überforderte Polizei von Kleingruppen angegriffen. Dabei kam es zu etwa 200 Festnahmen. Wie in der ganzen Welt kam es auch in Deutschland zu zahlreichen Solidaritätsbekundungen, in Hamburg nahmen über 800 Menschen an einer abendlichen Demo durch das Schanzenviertel teil.
Auch am Freitag wurden die Aktionen in Kopenhagen fortgesetzt. So wurde die Parteizentrale der Sozialdemokraten, die die kopenhagener Bürgermeisterin stellen, besetzt und für den Abend mehrere Demonstrationen angekündigt. In Kopenhagen treffen derweil immer mehr internationale UnterstützerInnen ein, die den Widerstand gegen die Zerstörung des Ungdomshuset am Wochenende fortsetzen wollen.
Die Stimmung in der Stadt ist trotz der Wut über die sich seit Monaten ankündigende Räumung gut und für die Versorgung der Anreisenden ist gesorgt.
^Infopunkte in Kopenhagen:
DEMOS – Elmegade 27
KAFAX – Korsgade 19
VESTER GROR – Istedgade 79
INFOLADE 69 – Pusherstreet, Christiania
Telefon: (+45) 26 90 75 07 und (+45) 26 90 75 08^
Kampen forzaetter! Fahrt nach Kopenhagen!
Auführliche Berichte und Neues bei Indymedia.
…page…
Stand Donnerstag, 01.03.: Ungdomshuset wird geräumt!!!
Die dänische Polizei versucht JETZT das Ungdomshuset zu räumen.
^ Spontane Solidemos in Deutschland
Hamburg: Heute 19 Uhr Rote Flora
Berlin: Heute 19 Uhr Koepi und morgen 14h Dänische Botschaft
Köln: Heute 19 Uhr Rudolfplatz
Bremen: Heute 19 Uhr Ziegenmarkt
Frankfurt (M): Heute 19 Uhr Campus Bockenheim (?)
Karlsruhe: Heute 19 Uhr Marktplatz
Göttingen: Heute 19 Uhr Marktplatz^
Fahrt nach Kopenhagen!
http://www.ungeren.dk
http://ungeren.wordpress.com
Stand Dienstag, 27.02.: Internationales Kommunique des Ungdomshuset
Während ein Räumungsversuch näher als je zuvor scheint, verbreitet sich ein Internationales Kommunique in der Welt. Die Aktionen in Kopenhagen für die 1-Krone-Lösung dauern derweil z.B. in Form von Verkehrsblockaden ununterbrochen an.
^ Liebe FreundInnen von nah und fern.
WIR SIND IMMERNOCH DA!
Wir bleiben stark und in guter Stimmung, trotz des Drucks unserer derzeitigen Situation. Die politischen Verhandlungen sind abgebrochen seitdem die Stadtverwaltung unsere Forderungen und wir ihr jämmerliches Angebot abgelehnt haben.
Die letzten sechs Monate waren eine endlose Kundgebung der Stärke, und das Level der Aktivität in und um das Haus war niemals so hoch wie jetzt. Dies ist der masiven lokalen und internationalen Unterstützung zu verdanken, die wir erhalten haben.
Unsere Herzen sind erwärmt bei den Neuigkeiten über Solidaritätsaktionen in Dänemark, Russland, Lithauen, Polen, Japan, Australien, Kanada, USA, Deutschland, Schweden, Frankreich, Schweiz, Österreich, Griechenland, Irland, Großbritanien, Spanien, Norwegen, Finnland und Holland sowie an vielen anderen Orten.
Wir senden Euch ein großes Dankeschön für all diese von so vielen gemachten Aktionen. IHR seid der Grund, weshalb das Ungdomshuset immernoch als ein autonomer Freiraum existiert.
Angesichts weniger verbliebener Lösungsmöglichkeiten scheint die Räumung nun näher als je zuvor. Deshalb rufen wir alle unserer FreundInnen dazu auf, jetzt und wenn das Ungdomshuset gräumt wird, zu handeln. Wir ermutigen Euch nach Kopenhagen zu kommen oder solidarisch in Eurer eigenen Umgebung zu sein.
Macht Pläne, seid bereit!
Es wird Aktivitäten in der Stadt während und nach einer Räumung geben und für die praktischen Dinge des Lebens wie Schlafplätze für die internationalen UnterstützerInnen ist gesorgt.
Ungdomshuset steht für uns beispielhaft für den Kampf des Staates gegen Gegenkultur und alternative Räume. Darum haben wir uns entschlossen ein Exempel in Form der Verteidigung unseres Hauses zu statuieren.
Haltet den Widerstand am laufen! Ungdomshuset bleibt!
Ungdomshuset, 28. Februar 2007 ^
^Solidemo bei Räumung
Tag X, 19.oo Uhr, Rote Flora, Hamburg^
Deutschsprachige News: http://ungeren.wordpress.com
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Stand Donnerstag, 22.02.: Stadt boykottiert weiter Lösungsvorschläge
“Eine Räumung des Ungdomshus ist nun näher als jemals zuvor, nachdem der Fond Jagtvej 69 (gestern) am späten Nachmittag die letzten Versuche eine Lösung zu finden aufgab.” – So schreibt es die Zeitung Politiken.dk.
Der letzte Vorschlag schaffte nur neue Probleme: Die Stadt verlangte aktive Aufsicht im Ungdomshuset zu bekommen. Eine Forderung, die das Ungdomshus nicht akzeptieren wird. „Wir müssen erkennenn, dass der Vorschlag nicht durchgeführt werden kann. Jetzt zieht der Fond sich ausgemattet zurück, es gibt nichts mehr, was wir tun können. Aber wenn eine der beiden Seiten uns brauchen, werden wir natürlich zur Verfügung stehen.“
Der gescheiterte neueste Lösungsvorschlag wurde auf einem Treffen von Parteien, Fond und Ungdomshuset-AktivistInnen am Dienstag erarbeitet. Er sah vor, dass der Fond Jagtvej 69 die 12 Millionen Kronen an die Behindertenschule spendet, um einen Neubau zu finanzieren. Die Stadt sollte im Gegenzug dem Ungdomshuset das Haus in der Stevnsgade schenken.
Die Erklärung des Ungdomshuset zu dem Treffen am 20.2:
^ Ein Treffen in Kopenhagen und Aktionen in Frankreich, Deutschland und Russland
Während sich RepräsentantInnen des Ungdomshuset sich gerade mit der Oberbürgermeisterin von Kopenhagen trafen, besetzten französische AktivistInnen das dänische Konsulat in Lyon. Auch in Berlin und Moskau haben AktivistInnen in der letzten Woche Unterstützungsaktionen fortgesetzt.
Auf einem Treffen im Rathaus trafen sich heute Leute aus dem Haus mit PolitikerInnen der Sozialdemokraten um die vier Forderungen des Hauses. Sie beinhalten, dass das Haus in der lokalen Umgebung sein muss, dass es so groß oder größer als das Ungdomshuset sein muss, dass es selbstbestimmt sein muss und dass es uns geschenkt werden muss.
Die PolitkerInnen weigern sich immer noch uns das Haus allein aufgrund des Faktes, dass die Stadt unserer jetziges verkauft hat, zu schenken. Das Treffen hat also nicht zu einer Lösung des weitergehenden Konfliktes geführt. Aber die uns unterstützenden PolitikerInnen und Fond wollen weiter nach einer noch nicht probierten Lösungsoption suchen. Es hat immernoch niemand die Hoffnung aufgegeben. Traue niemals einemR PolitikerIn.
Während das Treffen im Rathaus im Gange war, bekam die örtliche Regierung ein Fax aus Frankreich das verkündete, das das dänische Konsulat in Solidarität mit dem Ungdomshuset besetzt wurde. 15 Leute hatten sich ihren Weg ins Konsulat gebahnt, während 50 andere draußen Flugblätter verteilten.
Nur eine Woche vorher, demonstrierten AktivistInnen in Berlin vor der dänischen Botschaft und überreichten einen Unterstützungs-Brief an die dänischen BotschafterInnen.
Ein Tag nach der Aktion in Deutschland machten AktivistInnen ein Straßentheater vor der dortigen dänischen Botschaft.
Ungdomshuset, 20. Februar 2007 ^
http://www.ungeren.dk
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Stand Dienstag, 20.02.: Einschüchterungen, Kampagne für 1-Kr-Lösung und mögliche Verhandlungen
Einschüchterungsversuche der Kopenhagener Polizei und weitere Verstocktheiten von Seiten der Stadt Kopenhagen, behindern eine friedliche Lösung im Streit ums „Ungdomshuset. Trotzdem wird versucht weiterhin miteinander zu kooperieren.
Wie schon berichtet, hat die Kopenhagener Polizei parallel zu den Pro-Ungdomshuset Aktionen, eine Anti-Kampagne gestartet. Die dänischen Medien berichten von 7000 Flyern die an die Bürger Kopenhagens verteilt wurden. Hinzu kamen „freundliche, präventive Besuche“ der Beamten an den Schulen Nørrebros, um die Jugendlichen vor Konsequenzen bei Teilnahme an den Aktionen, sowie bei Behinderung der „Arbeit“ der Polizei zu warnen. Mit anderen Worten alle sollen sich von dem Ort Geschehens fernhalten, sodass die Polizei ungestört ihre Arbeit ausüben kann. Desweiteren steht dort:
„Die Polizei versucht ihre Aufgabe friedlich zu lösen. Jedoch können Situationen entstehen, zum Beispiel bei Demonstrationen, die in Gewalt eskalieren, so dass die Polizei die nötigen Mittel anwenden darf, um diese Aufgabe lösen zu können.“
Dieser Aufforderung Folge zu leisten, würde bedeuten, dass die AktivistInnen der Willkür der Bullen schutzlos ausgeliefert sind. Hierbei hat es den Anschein, als ob die Kopenhagener Polizei den politischen Konflikt als Vorwand für ihren eigenen persönlichen Kampf gegen das Ungdomshuset nutzt.
Desweiteren hat der Kopenhagener Stadtrat nicht auf die „Ungdomshuset für 1 Kr“ -Kampagne reagiert und pocht stattdessen auf eine Antwort von Ungdomshuset bezüglich des Angebots ein ehemaliges Schulgebäude in der Stevnsgade 30/Nørrebro für 12 Mio Dkr, also zu aktuellen Marktpreis, von der Stadt zu kaufen. Hierzu wurde dem Ungdomshuset ein Ultimatum gestellt Stellung zu beziehen, welches allerdings gestern den 19.02.07 auslief.
Ungdomshuset selbst, hat sich geweigert sich zu diesem Vorschlag zu äussern, da schon vormals gesagt wurde, dass eine privatisierte Lösung des Konflikts aus ideologischen Gründen nicht zur Debatte stehe.
Allerdings hat sich der Unterstützungsfond “Jagtvej 69“ erboten Stevnsgade 30 von der Kommune zu mieten und dem Ungdomshuset kostenlos zur Verfügung zu stellen, sowie die 12 Mio Kr als Banksicherheit für die Alternative zu stellen. Doch davon will die Stadt Kopenhagen nichts wissen und beharrt auf die privatisierte Methode, als einzige und absolute Lösung für den Konflikt.
Jedoch ist auch diese Alternative ein eher „ faules Ei“. Nicht nur, dass die Stadt das Gebäude ursprünglich einer Behindertenschule versprochen hatte, sondern auch, dass die Anwohner, verstockte KleinbürgerInnen und meist bürgerliche Jungfamilien, sich gegen einen möglichen Einzug des Ungdomshusets wehren und wenn nötig sogar vor Gericht ziehen wollen.
Der Pressesprecher des Fonds „Jagtvej 69“, Anwalt Knud Foldschack, zeigte sich enttäuscht über die Ignoranz der Stadt bezüglich des Angebots des Fondes, welches die Jugendlichen akzeptieren würden und befürchtet, dass eine Räumung und damit die nicht zu vermeidenden Strassenschlachten unmittelbar bevorstehen. Trotzdem hofft er, dass sich die Stadt und die Jugendlichen sich nochmals zusammensetzen, was beiden Parteien noch ein wenig Extrazeit verschaffen würde, um einen Lösungsweg zu finden. “
Der erste Schritt hierfür ist schon gemacht- Beim Montagsplenum (Montagstreffen) entschlossen sich die AktivistInnen des Ungdomshusets dazu, nochmals mit der Bürgermeisterin Ritt Bjerrgaard und den Abgeordeneten der Stadt treffen zu wollen, wie die dänische Zeitung „Politiken“ noch heute nacht meldete.
„So könnten wir uns an einen Tisch setzten und dann sehen, ob eine Lösung gefunden werden kann, mit der alle leben können. Es wäre schade nicht zu versuchen, sich zu treffen, wenn sich denn doch zeigen würde, dass Knud Foldschack Recht habe,“ so Ungdomshuset in einer schriftlichen Mitteilung an die Presse.
Dieser Entschluss wurde gefasst, nachdem Knud Foldschack sich der Presse gegenüber aussprach, dass beide Parteien nicht weit voneinander entfernt seien.
Desweiteren zeigt sich Ungdomshuset bereit zu kooperieren, wenn denn von der Stadt eine geeignete Alternative für das Haus am Jagtvej 69 gefunden werden würde, die in etwa den vier Bedingungen entspricht. Allerdings ohne die Hilfe privater Investoren, versteht sich.
Ein friedlicher Ausweg in diesem Konflikt scheint nicht mehr fern, nun liegt es an der Stadt den nächsten Schritt zu machen.
Gegen staatliche Repression und privatisierte Kultur!
Freiräume schaffen, bewahren und verteidigen!
UNGEREN BLIR’!
Bericht von Indymedia
Noch ältere Ungdomshuset-News gibt’s hier.