Gaardener Punks gerieten völlig außer Kontrolle

Neuron, Ammunation, Vladimir Harkonnen / 15.12.07 – Alte Meierei, Kiel


Ist zwar schon eine Woche her, aber im unnötigen Schulstress in der letzten Woche vor den Ferien bin ich nicht dazu gekommen und das Konzert ist ein Review auf jeden Fall wert.

Ziemlich müde und geschafft von der vorhergehenden Demonstration in Hamburg kam ich gegen halb 10 in der Meierei an. Hatte ich doch geglaubt, Neuron wären schon in Gange, und hatte mich mit dem Essen beeilt, hätte ich auch ruhig noch ne halbe Stunde später kommen können, denn Meierei-Konzerte haben die Angewohnheit, frühstens um 22 Uhr anzufangen.

Als erstes spielten also wie gesagt Neuron. Die Crust-Band aus Kiel war in der Vergangenheit eher spärlich zu sehen und so war ich gespannt, ob mich ihr Sound überzeugen könnte.
Mit viel Spaß und lustigen Ansagen („Das ist ein neuer Song. Wir schaffen so einen pro Jahr.“) waren die Jungs bei der Sache, ihr Tempo war allerdings langsamer als gedacht. Erschwerend kam hinzu, dass ich ja wie gesagt von Müdigkeit geplagt wurde, die mich fast im Stehen einschliefen ließ. Musikalisch sind Neuron gut, aber die typische Reserviertheit von nordischen Gemütern steht dem eigentlichen Crust-Sinn entgegen.
Nach etwa einer halben Stunde Geballer beendeten Neuron ihren Auftritt und die Umbaupause begann.

Nach etwa einer weiteren halben Stunde betraten Ammunation die Bühne. Von der Optik her fand ich den Sänger irgendwie merkwürdig prollig, aber die Songs hatten durchaus kämpferischen Tiefsinn. So widmete er das Lied „Good Fight“ den Demonstranten auf der Anti-Repressionsdemo in Hamburg und redete immer wieder von unterdrückenden Strukturen und das diese abgeschafft werden müssten. Dazu kam ein typisch hamburgerischer Hardcore-Sound mit Geschrei. Auffällig war, dass sie ihre Fans aus Hamburg scheinbar mitgebracht hatten, denn es gab viele unbekannte (und auch bekannte) Gesichter zu sehen. Schön, wenn sich die Untergrundstrukturen über 100km ausdehnen.

Als letztes kamen dann die Recken um Philipp Wolter an die Reihe. Ihr Name: Harkonnen. Vladimir Harkonnen – wie der Typ vom Wüstenplanet halt. Die Setlist war die gewohnte, die bisher alle Gigs der Jungs begleitende. Es gab thrashigen Hardcore auf die Ohren. Zu Beginn war auch das eher metalerische Publikum eher reserviert und begnügte sich mit bloßen Schwingen der Haare, aber später gerieten vorallem Gaardener Punks vollkommen ausser Kontrolle. Es wurden Bierduschen verteilt, der Drummer einer Kieler Deutschpunk-Band zog sich halbnackig aus und auch Philipp stieg herab ins Publikum um mit uns zu singen. Dazwischen wurden Stories über Andys Rocker-Vergangenheit bei „Highlander“ ausgepackt und kleine Scharmüzel zwischen Andy und Philipp ausgetragen.
Zum Schluss gab es sogar noch ein zweites Mal „Party of the damned“ als Zugabe.

Fazit: Viele kaputte Bierflaschen und viel Spaß, aber ich hab dann auch zuhause gut geschlafen.

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