The Vaders, F3, The Assassinators, Alte Meierei Kiel, 28.07.2007
Es war mal wieder so weit. Samstag stand vor der Tür und es ich wollte auf keinen Fall das Abendsommerloch mit Asterix und Obelix meet the Terminator abschließen. Aber zunächst ging es auf ein privates Bier- und Dönerfestival mit ordentlich DVD-Alarm, weil die Babes aus Krankheitsgründen nicht proben konnten.
Die Sonne versank am abendlichen Himmel und es zog mich mal wieder inne Meierei, in der ein amtliches Dreierpacket auf’m Programmzettel stand. Kaum aus der Tür herausgestolpert und an der roten Ampel herumlungernd traf man schon gleich auf einen der üblich verdächtigen Konzertgänger, mit dem man eifrig Neuigkeiten austauschen konnte.
Am heiligen Gebäude angelangt traf man schon gleich einen großen Mob Menschen die es vielleicht auch nicht mehr nach Behnkenhagen in der Zone geschafft haben könnten.
Es wurden die ersten Soundchecks abgewartet und noch etwas diskutiert bevor man sich zum Zuhören der Boybandgesänge in der Halle einfand.
So – zunächst muss ja erstmal festgehalten werde, dass eine Boyband ja aus einem Quintett besteht, das sich die Gunst des Publikums erwerben will. Und so wurde ich bitterst enttäuscht, weil die erste Kapelle nur aus vier Leuten bestand, die sich „The Vaders“ nannten und meiner Meinung nach mit langweiligen 08/15 Punkrock aufwarteten und mit richtig lausigen und öden Zwischenansagen die Geduld der Zuhörerschaft bis fast zum Zerreißpunkt ohne Wiederkehr strapazierte. Etliche Zuschauer kommentierten deren Schnöseleien mit einem genörgelten „BLABLABLA“…. Das ganze Getue wirkte irgendwie aufgesetzt und es schien mir fast, dass es ein Versuch gestartet werden sollte, bei MTV einen Eintagesblumentopf zu gewinnen. Na gut … es mag ja sein, das steter Tropfen den Stein höhlt und der Geschmack des Punkrockhörers zum Glück ja verschieden ist und sich auch ändern kann… Aber nach getaner Arbeit gab es doch noch brav und artig aus dem Publikum etwas Applausgewitter, das sich schlagartig in ein leises Akkustiktröpfeln verwandelte. Zugaben wurden keine verlangt.
Nach kurzer Umbaupause betraten dann drei Typen die Bühne und stellten sich als „F3“ vor.
Wenn jemand weiß wofür das F steht darf dies gerne im Kommentarbereich angefügt werden. Dafür wäre ich sehr dankbar. Nun gut – diese drei Herren überzeugten mit viel Spiellaune und Gummiballästhetik das Publikum, so dass ich ein Gitarrenbrett zwischen meine Öhrchen geballert bekam, das doch etwas Balsam für meine geschundene Seele war. Jaja – eigentlich ist nichts perfekt und so bitte ich Verlaub zu bemängeln, dass mich doch die Ska-Parts doch etwas angenervt haben. Aber im großen und ganzen waren sie für mich doch nicht das Trio Infernale, aber als Lokalpatriot der Punkwelt haben sie bei mir doch einen Stein im Brett, weil einer dieser drei Herren aus Kill City kommen soll. Ich freue mich schon jetzt auf ein Wiedersehen.
Als Highlight dieses Abends erstaunte ich vom weiten doch nicht schlecht, dass meine Hoffnungen doch vielleicht in Bezug auf’s Boybandgeballer erfüllt werden sollten. Aber da hat meines Vaters Sohn sich doch mal wieder ordentlich ins eigene Fleisch geschnitten.
Beim näheren hinsehen entpuppte sich dieses Quintett aus Kopenhagen und den Namen „The Assassinators“ trug doch nicht als Boyband, weil mich davon drei Frauen akustisch am Bass, der Gitarre sowie am Mikrophon beglückten. Die Lärmwand wurde von wirklich guten Schlagwerkfiguren fundamentiert und als Sahnehäubchen auf der Torte sind die Soli des Gitarristen zu verzeichnen. Ein Typ von außerhalb meinte während des Gigs, dass die Texte ihn nicht so ganz überzeugten und man sie vielleicht auch nicht so ganz ernst nehmen sollte. Aber dafür muß gesagt werden, dass die Sängerin dafür sorgte, dass wir uns in ihre Stimme verliebten. Mit richtig viel Spielfreude und Tatendrang überzeugten mich die Dänen vollends, so dass ich meine Wampe mal so richtig ins Schleudern bringen konnte als ich das Tanzbein schwang. Leider war deren Auftritt viel zu kurz und dafür sehr sehr gut, was auch Onkel Holger Verfolger meinte, der sie schon mal im Tor zur Welt zu Gesicht bekam. Mit großem Glück hatte ich noch ein paar Euronen auf Tasche, so dass ich noch ’ne Single abgreifen konnte, die bei mir wohl des Öfteren auf dem Plattenteller ihre Runden drehen wird.
Ja nu – und die Moral der Geschichte ist, dass Boybands meist aus einem anderen Musikgebiet kommen und deren Castingkrams ist überwiegend doch nur Mist.
So weit gut ersma und einen schönen Tag noch, wünscht euch
Steve Steel