So ging auch gleich ein Soli-Euro an Kbh.

The Holy Mountain und Lies Feed The Machine / 07.03.07

„Wir sind alle Ungdomshuset!“, stand auf einem der inner Meierei ausliegenden Flyer und so ging auch gleich ein Soli-Euro an die in Kopenhagen weggehafteten DemonstrantInnen.

„Wir sind alle Ungdomshuset!“, stand auf einem der inner Meierei ausliegenden Flyer und so ging auch gleich ein Soli-Euro an die in Kopenhagen weggehafteten DemonstrantInnen.

Aber dazu später mehr: Erstmal ein Resümee vorweg: Bin mir fast sicher, dass wir mit THE HOLY MOUNTAIN eines DER Hardcore-Highlights des noch jungen Jahres gesehen haben! Das war mal ein Konz mit RICHTIG Langzeitwirkung.

Ich war mir schon vorher bewusst, dass der Besuch dieses Konzis knallharten Schlafentzug bedeuten würde und nahm mir vor, früher zu gehen, wenn THE HOLY MOUNTAIN „nur“ gut werden würden. Hab letztendlich 3 Stunden pennen können…

Denn um 22.30 Uhr ging et mit den Berlinern LIES FEED THE MACHINE los. Crust-Uhren gehen auch unter der Woche nicht anders… „Eile mit Weile“ lautet da wohl das Motto… Allerdings nicht im musikalischen Sinne, denn eh wir uns versahen, hatte uns die Band auch watsch watsch watsch dreimal die musikalische Keule übergezogen. Ich fand es interessant, als der Sänger einen Song über „normative Schönheit“ und deren Auswirkungen auf die Menschen ankündigte – schade, dass man später nicht mehr über Inhalte erfuhr. Ansonsten aber sehr gut, was da zu hören und zu fühlen war, der Drummer hatte diesen schweren Galoppelbeat drauf, die Gitarre klang schön düster und alles kam wuchtig rüber. Da machte es nix, dass sich der Schlagzeuger beim zweiten Song einmal ordentlich verstolperte, ich genoss die akustische Prügel einfach in jeder Sekunde. Geil!

In der Pause gab es einen bewegenden Bericht einer Aktivistin, die gerade aus dem Kopenhagener Knast entlassen worden war und von der Situation erzählte. Die dänische Polizei habe früh morgens schlafende Leute aus den Betten geknüppelt und ohne weiteres Federlesen in irgendwelche Zellen gesteckt. Wer Ideen für Aktionen aller Art habe, solle loslegen – die Menschen in Kopenhagen könnten jedes bisschen Hilfe gebrauchen.

Dann THE HOLY MOUNTAIN, die mich von Anfang an begeisterten und sich im Verlauf der Darbietung in einen Rausch spielten. Wow, die Band strahlte eine unbändige Energie und Wildheit aus! Die Songs schienen vor Ideen nur so zu bersten, dauert passierte irgendetwas Unvorhergesehenes, nix klang nach Schema F, vielmehr überraschte das Songwriting durch originelle Breaks, verrückte Soli und punktgenaues Getrümmer. Der Gitarrist links zuckte manisch hin und her, schüttelte wie im Rausch die Birne, um dann urplötzlich mitten in die Leute hineinzurennen und zu –springen. Der Sänger wirkte klatschbreit, murmelte in den Pausen irgendein Kauderwelsch, brüllte sich dann aber in mitreißender Art die Seele aus dem Leib, als wolle er alle Qualen seiner Existenz in einen gigantischen Urschrei quetschen. Besonders krass fand ich den Schlagzeuger – der schien von den Jungs noch wenigsten von der Tour derangiert zu sein, lachte sich die ganze Zeit kaputt und hämmerte wild und präzise gleichzeitig auf das unschuldige Schlagzeug ein, Blastbeats inklusive. Dat I-Tüpfelchen waren dann noch fiese Lead-Einlagen des Gitarristen rechts, die den Songs endgültig das letzte Quentchen Wahnsinn gaben. Mann Mann, was für eine Mischung! Irgendwie hatten THE HOLY MOUNTAIN die asoziale Abgefucktheit von POISON IDEA, gepaart mit den unterschiedlichsten Einflüssen von Crust über Metal bis halt einfach Punk. Ein ideales HC-Konz war das eigentlich – Band spielt schön auffem Boden, die Besucherzahl ist überschaubar und die Bands geben ALLES. Klar, beide Bands hätten auch ’ne tobende Meute verdient, aber es war halt Mittwoch und momentan ist nicht wenig los. Denk mal, dass jeder der Anwesenden noch lange von diesem Abend sprechen wird…

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