The Detectors, Chuck Damaged und Fucked Up in der Alten Meierei
Von Karen Jahn
Kiel – Mehr als zehn Veröffentlichungen von 7- und 12-inches in fünf Jahren Bandgeschichte und nun das erste Album Hidden World gehen auf das Konto der Kanadischen Punkrock-Combo Fucked Up. In der Alten Meierei konnte man sich von der geballten Live-Power des Fünfers überzeugen, dessen Sound irgendwo zwischen britischem Streetpunk und oldschool Ami-Hardcore der 80er lärmt. Die Meierei-Konzertgruppe servierte den Anwesenden ein deftiges Dreierpack. Neben den Jungs und dem Mädel aus Toronto spielten Chuck Damage aus Münster und The Detectors aus Neumünster auf.
Basti (Gesang), Mattias (Gitarre), Simon (Bass), Jan (Drums) nehmen mit ihrer Münsteraner Version von Trashcore den ebenerdigen Bühnenbereich in Beschlag. Songs, die zwischen brachial geknüppeltem Tempowahnsinn mit Schrei-Gesang und instrumentalen Mid-Tempo-Punkrockpassagen hin und her switchen. Gleich einen ganzen Fanclub mitgebracht haben Sascha (Gitarre, Gesang), Matty (Drums) und Kay (Bass) von The Detectors. Den klassischen britischen Streetpunk gibt es hier auf die Ohren, mit viel Melodie und mächtig „Hey-hey“-Schlachtrufen.
Zu später Stunde zeigen dann Fucked Up die ultimative Punkrock-Harke. Schwer angesagt sind die Fünf zur Zeit. Glaubt man Wikipedia, haben einzelne Veröffentlichungen in kleiner Auflage in Internetauktionen Preise bis zu 100 Dollar erzielt. Wer hinter dem Quintett wirklich steckt, weiß niemand genau. Die Kanadier treten in der Öffentlichkeit unter Pseudonymen auf, darunter grenzwärtig-markante Namen wie „Concentration Camp“. Für eine selbsternannte „Kultur der Konfusion“ stehen die Fünf – was immer das heißen mag. Aus den Texten wird der Unkundige heute Abend nicht schlauer, die sind nicht zu verstehen. Die Marshall-Verstärker spucken eine dräuende Mischung aus Black Flag, Poison Idea und altem Washington DC-Hardcore á la Minor Threat aus. Fucked Up treten mit ihrer Verquickung von Tempo, Aggression, Rotz und Melodie so richtig in den Hintern. Diese Sprache verstehen hier alle.