Ziemlich genau zwei Jahre ist es her, dass Pommes Brutal zusammen mit Disco Maxim, Disturbers und Totschick in der Pumpe gespielt und hier begeisterte Worte geerntet hatten. Doch jetzt hieß es: „SCHLUSS. AUS. VORBEI. ENDE. – POMMES BRUTAL geben auf“. Schluck, das kam doch überraschend, auch wenn man in der letzten Zeit nicht viel von den Jungs gehört hatte. Aber Bassist Markus erläuterte mir, dass die Band aus Zeitgründen ganz einfach kaum noch gemeinsame Termine zum Proben gefunden hatte. Tja, es ist nicht immer einfach, familiäre, berufliche, soziale und sonstige Bereiche unter einen Hut zu bekommen, da bleibt oft irgendetwas auf der Strecke. In diesem Fall leider POMMES BRUTAL!
Und wie schade das ist, konnte man heute in der Meierei noch einmal erleben. Dat Konzi fand im Rahmen einer Antirepressions-Soli-Aktion statt, d.h. dass für einen Anarchisten in der Bredouille Knete zur Deckung von Anwalts- bzw. Prozesskosten sowie Strafgeldern rangeholt werden sollte. Finde ich gut, dass der eigene Abgang mit einem guten Zweck verbunden wurde, obwohl die Band sicherlich jeden Cent hätte gebrauchen können. Denn seien wir ehrlich – die wenigsten Punkbands haben nach ihrer Auflösung ein Plus in der Kasse, eher gilt es oft doch noch, offene Schulden zu decken. Dedl pöbelte passend zu dieser solidarischen Einstellung auch eine verbale Attacke nach der anderen ins Mikro – so wurde zumindest klar, dass die Frittenbude NICHT dichtmacht, weil man nix mehr zu sagen hätte! Ob nu die Befreiung gequälter Polizeipferde, nachdenklich stimmende, an Toilettenwände geschmierte Telefonnummern oder Hausbrände in Gaarden-City – Dedl fand genug Anlässe, den Rest der Band daran zu hindern, voreilig weiterzuzocken („Halt! Vor dem Stück MUSS ’ne Ansage kommen“). Der letzte Auftritt ist immer etwas Besonderes, vielleicht auch Kondolenzwürdiges – doch die Darbietung war zum Glück zu lebendig, um ständig Krokodilstränen in die Trauerkleidung zu verdrücken. Ergo: Die letzte Fritte ist geschmiedet, die Urne steht bereit – doch scheißegal, HEUTE wird GEFEIERT! Und so wurden etliche Stücke gleich mehrfach gespielt, um ihnen gebührend ein Winkewinke hinterherzufeuern. „Scheiße!“, „Woanders“, „Hunger“ – alles Stücke mit Momenten, die im Gedächtnis bleiben, sei es durch die charakteristische Gitarre oder besonders herausstechende Textstellen. „Jetzt wird’s melodramatisch“, wurden wir gewarnt, aber die Dreistigkeit, uns ein ULTRAVOX-Cover vorzusetzen, hat uns dennoch kalt erwischt. Kein schlichter Abgang!
Davor hatten übrigens Piazza Dropout gespielt, die ich zwar verpasst hab, über die alle Befragten jedoch ausschließlich lobende Worte fanden. Knüppel-HC aus HH mit Charme, so wurde kolportiert. Nun, wir sehen uns!