THE TANGLED LINES, JUST WENT BLACK, THE FORCE WITHIN / 04.11.06 – Kiel, Alte Meierei
Den Namen Just Went Black hörte ich zum ersten Mal auf dem INTEGRITY-Konzi in der Pumpe, als letztere zunächst ohne ihren Sänger Dwid losgelegt hatten und ein paar Covers spielten, dabei dem Mob das Mikro überließen und ein Typ mit seinem echt fiesen Organ herausstach. Das war natürlich der JUST WENT BLACK-Sänger und seitdem hatte ich den Namen abgespeichert. Irgendwie hab ich die Band dann aber nie zu Gesicht bekommen, dafür aber deren Hammerscheibe „Tides“ (New Age/Assault) umso öfter gehört. Heute also endlich mal live!
Leider waren The Force Within bereits durch, als wir eintrudelten. Aber wenigstens hatten JUST WENT BLACK erst zwei Songs gezockt. Als erstes fiel mir der richtig geile Drummer auf, der tight und aggressiv auf seinem Kit rumhämmerte. Und voll war es in der Meierei! Sehr schön, dass dat Konzi auf dem Boden stattfand. Bei der Menge an Leuten hätte man es natürlich auch auf der „richtigen“ Bühne machen können, aber die Stimmung und Atmosphäre ist so einfach authentischer. Wie erhofft brüllte sich der Sänger fast die Lungen aus dem Leib und tigerte ruhelos vor dem Mob hin und her. Die BesucherInnen reagierten natürlich entzückt und machten ordentlich mit. JUST WENT BLACK machen sicherlich „emotionalen Hardcore“ (O-Ton Flyer), aber die Emotionen sind wohl nicht die positivsten… Was die Band jetzt von Knüppel-HC unterscheidet, sind sehr gelungene Gitarrenmelodien (höre „Scars Define Me“) und auch mal ruhigere Parts, obwohl die Songs insgesamt schon sehr fixer Stoff sind. Richtig guter Gig!
Dann kam für mich eine sehr postive Überraschung! Kannte nämlich The Tangled Lines bisher überhaupt nicht und wurde vom Start weg von dieser wirklich sehr natürlichen und sympathischen Band mitgerissen. Zunächst dachte ich noch, dass die Sängerin vielleicht ein wenig hoch kreischt, aber nach kurzer Zeit hatte ich mich daran gewöhnt. Und die Band ging einfach nur ab – hyperaktiver Thrash-Hardcore ohne Anschnallgurt! Ha, da kam es schon beim zweiten Song zu einem netten Circle Pit in der Meierei! Wow, was für ein Tempo und was für eine Energie. Dabei kamen die Bandmitglieder, vor allem die Sängerin, richtig positiv ausgelassen rüber. Was nicht heißt, dass kein Klartext geredet wurde! Da gab es gegen alle Mitglieder der narzisstischen „Muskel & Tattoo“-Dumpfbacken-Ecke ’nen saftigen Schuss vor den Bug, was mit ordentlich Applaus bedacht wurde. Ein 7 SECONDS-„Young ’til I Die“-Cover ist vielleicht nicht die originellste Wahl, aber das Ding kam derart knallig rüber und passte so hervorragend zum Spirit des Abends, dass es einfach nur Spaß machte, dazu in einem weiteren Circle Pit durch die Hütte zu toben und den Refrain mitzugrölen. Das war mal echt ein Konzi, welches den Hardcore-Spirit geatmet hat, den man halt nicht mehr so oft fühlen kann. DANKE!