Ein Abend, der einem die Entscheidung nicht leicht machte: Wohin sollte es gehen – zur Saisoneröffnungsparty in die Hansastr. mit NEUE KATASTROPHEN, zum ersten Abend des Freevivals, zu STUURBAARD BAKKEBAARD inne Schaubude oder auf ’nen Hardcoreschwoof in die Meierei?
So schwer fiel mir die Wahl dann aber doch nicht, denn von den genannten Orten ist mir die Meierei am liebsten und der musikalische Teil erschien recht viel versprechend, auch wenn keine der Bands mir bekannt war.
Leider waren Not now, not ever bereits fast am Ende ihres Auftritts. Während ich löhnte, verklang gerade der letzte Song. Sollen gut gewesen sein (immerhin verglich sie jemand mit JUST WENT BLACK).
Die Bands spielten links neben der eigentlichen Bühne auf (fast) ebener Erde, was ich immer sehr geil finde.
Und zack zockten auch schon Empty Vision! Junge Typen aus Hannover, die gleich gut loslegten. Der Sänger hüpfte leichtfüßig durch die Gegend und pflegte einen eher aggressiven Gesangsstil. Will meinen: Er brüllte ordentlich rum. Das gefiel schon mal, denn wenn von „modernen Einflüssen“ erzählt wird, kann ja auch immer so ’ne Attacke der Emo-Klon-Krieger auf einen zukommen. EMPTY VISION waren durchaus modern, hatten aber auch viel klassischen Hardcore-Spirit. Schön, dass ursprüngliche Ideen des Hardcore wie positive Energien und engagierte Aussagen weiterhin gelebt leben! Schon die Shirts der Band („Meat Free Youth“, „Go Vegetarian“) zeigten, dass da wat hintersteckt, Ansagen kamen auch sympathisch rüber (Texte konnte ich so natürlich nich verstehen). Vom Gitarrenspiel recht melodiös, aber etwas flinker gezockt als halt bei so typischen Screamo/Emo-Kollegen.
Ritual legten sogar noch einen Zacken drauf in Sachen Intensität. Unabhängig von einander zogen Frank und ich einen Vergleich zu TRAGEDY. Stilistisch passten sie sehr gut zu EMPTY VISION, da auch hier ’ne Mischung aus alter und neuer HC-Schule am Start war. Aber scheiß auf die ganzen Schubladen: Düster, dreckig und kraftvoll ging es ab, keineswegs aber einfach nur Geballer, sondern mit viel Groove und Dynamik. Dazu auch ein Sänger, dessen Stimme sich nach ehrlich empfundener Wut anhörte. Die Jungs vermittelten nicht den Eindruck, coole Rockposen abziehen zu wollen, sondern sich vielmehr auskotzen zu müssen. Take heart, stay punk!
Tscha, so schön das auch war, es war noch viel zu früh! Also ab in die Hansastr. NEUE KATASTROPHEN waren natürlich längst fertig, aber der Mob war noch sehr tanzwütig. Zu fiesen 80er-Discofegern wurde die Kneipe der Hansastr. betanzt. Sehr nett. Ein Typ von der Band verteilte noch Buttons. Muss ich doch kurz ma lobend erwähnen, denn selten hat ein Buttonspruch mit so wenigen Worten die allgemeine Lage so treffend und wohlfeil formuliert auffen Punkt gebracht: „NEUE KATASTROPHEN. Alles ist scheiße“…
Weisere Worte finde ich jetzt auch nicht mehr, also ist hier Schluss. Schreibt mal was zu den anderen Veranstaltungen dieses Abends. ihr faulen Hunde!