Antifa vs. Nazis 4:0

20 Nazis hatten sich am Samstag, 1.7. umzingelt und übertönt von über 300 lautstarken AntifaschistInnen und beschützt von insgesamt 500 PolizistInnen an der Bahnhofsmauer versammelt, um u.a. gegen die Alte Meierei zu „demonstrieren“.

Wieder einmal haben es die Nazis, wie schon am 3. Juni, als eine angekündigte NPD-Demo aufgrund der starken antifaschistischen Gegenmobilisierung verboten werden musste, nicht geschafft, eine im Vorfeld großkotzig angekündigte Demonstration durch Kiels Straßen durchzuführen.

Nach 1999, 2005 und dem 3. Juni ist somit auch der vierte Versuch der Faschisten, mit einem Aufmarsch in Kiel ungestört und planmäßig ihren Menschenhass zu propagieren, gescheitert.

Trotz der erneuten Blamage kündigt die NPD-Kiel/Plön an, dass „es in Zukunft weitere öffentlichkeitswirksame Aktionen in Kiel geben“ wird.

Bericht von Indymedia:

„Kiel, Nazi-Kundgebung, 11.00 Uhr – 14.00 Uhr

Ca. 20 Nazis und etwa 10 mal soviele GegendemonstrantInnen fanden sich am Kieler Hauptbahnhof ein. Der Vorgang lief ohne erkennbare größere Zischenfälle ab. Durch den lautstarken Protest der AntifaschistInnen war es den Faschisten trotz Megaphonen nicht möglich ihre Hasspropaganda unter die Menschheit zu schütten.

Ich konnte einige Festnahmen auf Seiten der Gegendemonstranten beobachten – diese liefen jedoch ohne größere Anteilnahme der anderen AntifaschistInnen ab.

Die Reaktionen der vorbeiziehenden BürgerInnen war durchweg gegen die Nazis gerichtet. Zuspruch für die Faschisten kam auschliesslich von drei sehr betrunkenen Bahnhofs-Trinkern, die allerdings mehr mit „aufrecht stehen“ als mit dem „aufrechten Gang“ beschäftigt waren – diese wurden dann auch weitgehend ignoriert.

Ob angesichts der Lage der Nazis deren Problem tatsächlich im politischen oder nicht doch eher im psychologischen Bereich zu suchen ist, sei hier mal dahingestellt.

Beobachtung am Rande: Nachdem zwei der Nazis ungehindert den Sperrgürtel der Polizei durchschreiten konnten, erging der Befehl des Einsatzleiters (Gruppenführers?) an die Kollegen, sie sollen keine Nazis mehr aus dem Bereich herauslassen, da diese im hinteren Teil der Gegenkundgebung zu provozieren begannen. Auch sonst wirkte das (verbale) Verhalten der Nazis eher so, als wollte sie einen Abbruch der Kundgebung provozieren – wohl auch, um sich der offensichtlichen Schmach zu entziehen.“

Die KN dazu am 3.7.06:

Großes Polizeiaufgebot bei NPD-Kundgebung vor dem Hauptbahnhof


In drei Reihen hintereinander standen die Polizisten, um die 15 NPDler vor 200 Anhängern des linken Spektrums zu schützen. Insgesamt waren 500 Beamten in Einsatz. Foto gsc

Kiel – Die NPD-Kundgebung mit dem Titel „Staatliche Willkür statt Rechtsstaat?! Keine Steuergeldverschwendung für Chaotenzentren“ am Sonnabend vor dem Hauptbahnhof ist ohne große Störungen abgelaufen. Etwa 15 Rechte versammelten sich von 12.20 bis 13.30 Uhr geschützt von 500 Polizisten und hielten Reden. Etwa 200 Personen, die mehrheitlich dem linken Spektrum zuzuordnen sind, machten mit Trompete, Trillerpfeifen und Zwischenrufen so viel Lärm, dass die Worte der NPD-Anhänger trotz Megaphons nicht gehört werden konnten. Nachdem mit Wasser gefüllte Luftballons und eine Flasche gegen die Rechten geworfen worden waren, nahm die Polizei einen Teilnehmer des linken Spektrums fest.

Der Runde Tisch gegen Rassismus und Faschismus hatte ab 11 Uhr von einem Infotisch am Europaplatz dazu aufgerufen, die NPD-Kundgebung lautstark zu stören. Daraufhin gingen mehrere Gruppen Richtung Hauptbahnhof, wurden von den Polizisten an der Kreuzung Ziegelteich/Sophienblatt aber nicht durchgelassen. Die 200 Gegendemonstranten, die ihrem Unmut gegen die NPD lautstark Luft gemacht hatten, waren bereits am Vormittag zum Bahnhof gekommen. gsc“

Statement von Avanti:

„Kiel, 1.7.2006: Rote Karte für die Nazikundgebungen in Kiel und Neumünster!


Trauriger Anblick …

Einen traurigen Anblick boten die ca. 20 Nazis aus Kiel, Hamburg und Nordfriesland am letzten Samstag bei ihrem Versuch, eine Kundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz abzuhalten. Schon bei der Anreise hatten die Nazis anscheinend diverse Schwierigkeiten, so dass drei der Nasen eine ganze Zeit allein im und am Bahnhof warten mussten, wobei einer von ihnen auch direkt mit einem heißen Kaffee begrüßt wurde.

Von der 1 1/2 stündigen Kundgebung der Nazis war dann auch nicht viel zu sehen, da sich die Nazis hinter einer Polizeikette in einer Ecke des Bahnhofvorplatzes vor den gut 200 AntifaschistInnen verstecken mussten. Von den durch Herrmann Gutsche, Jens Lütke, Jörn Lemke (HL) und Alexander Hohensee (HH) verbreiteten Hetztiraden war durch den lauten und bunten Protest der auf dem Bahnhofsvorplatz versammelten AntifaschistInnen auch kaum ein Wort zu verstehen.

Auch die massive, völlig überzogene Präsenz der Polizei an diesem Tag konnte den AntifaschistInnen ihre gute Stimmung nicht verderben. Trotz der gut zwei Stunden dauernden Provokation gab es nur zwei Festnahmen, eine davon wegen des Werfens einer leeren Plastikflasche, die andere wohl wegen einer „Wasserbombe“.

Nach dieser, wie für Kiel inzwischen fast üblichen, peinlichen Vorstellung der Nazis war ihnen dann auch die Lust auf die Wiederholung eines solchen demoralisierenden Auftritts in Neumünster vergangen. Dort tauchten sie zu ihrer im Anschluss an Kiel angemeldeten Kundgebung erst gar nicht mehr auf.

Nicht zuletzt die fast durchwegs positiven Reaktionen auf das im Umfeld der Kundgebung und in der Holstenstraße verteilte Flugblatt des Runden Tisches gegen Rassismus und Faschismus sowie die – angesichts der kurzen Mobilisierungsphase und den vielen anderen Veranstaltungen an diesem Wochenende – hohe Beteiligung an den Gegenaktivitäten zeigen erneut, dass Kiel kein gutes Pflaster für Nazis ist und sie hier nicht geduldet werden.

Wir werden ihnen auch bei allen weiteren Versuchen in Kiel mit ihrer menschenverachtenden faschistischen Propaganda Fuß zu fassen zeigen, dass sie hier nichts zu suchen haben!“

Fotos bei Indymedia