„(…) Alternative/autonome Zentren
Das bundesweit für Teile des linksextremistischen Spektrums bedeutsame Themenfeld „Erhalt von autonomen Zentren und Bauwagenplätzen“ hat mit Hamburg und Schleswig- Holstein einen Schwerpunkt in Norddeutschland.
Das in der Zwischenzeit abgerissene „Soziale Zentrum“ in Norderstedt und die ungewisse Entwicklung der „Alten Meierei“ in Kiel haben die Szene in besonderem Maße mobilisiert.
Der Konflikt um die von den Nutzern als „politisches Kommunikations- und Kulturzentrum“ bezeichnete Kieler „Alte Meierei“ hielt im Jahr 2005 an.
Weiterhin überwogen Aktionen und Verhaltensweisen, die als nicht-extremistisch bewertet werden müssen. Ein städtisches Konzertverbot, ausgesprochen aufgrund fehlenden Brandschutzes, wurde insofern befolgt, als die Konzerte in andere Veranstaltungsorte verlegt wurden. Durchgeführte Demonstrationen, so am 4. Juni mit rund 400 Personen, verliefen weitgehend friedlich. Trotz dieses in der Öffentlichkeit überwiegend moderaten Verhaltens sind linksextremistische Aussagen seitens des verantwortlichen „NutzerInnen-Plenums“ unverkennbar. Auf einem Flugblatt wird die „Alte Meierei“ als letzter Raum der autonomen radikalen Linken in Kiel dargestellt. Weiter heißt es:
„Wir sehen (…) die Möglichkeit, (…) neue Perspektiven des (Über-) Lebens in dieser Gesellschaft zu entwickeln und letztendlich die Überwindung dieses unterdrückerischen Systems (…) voranzutreiben. (…) Wir werden weiterhin Pogo tanzen (…), ohne ständig von Macker-Scheiss oder Deutschland gestört zu werden.“
Die jahrelangen Auseinandersetzungen in Lübeck um den künftigen Standort des selbst verwalteten Jugend- und Kulturzentrums „alternative“ (genannt „walli“), das als zentraler Treffpunkt für linksalternative, aber auch
linksextremistische Personenkreise fungiert, haben im Jahre 2005 ein vorläufiges Ende gefunden.
Im Juni fand noch eine von einem einschlägig bekannten Linksextremisten angemeldete, 600 Personen umfassende Großdemonstration statt, die jedoch größtenteils friedlich verlief. Kurz darauf hat dann die Lübecker Bürgerschaft einer Vertragsverlängerung für mindestens vier Jahre am jetzigen Standort zugestimmt. Damit ist durch lange Kündigungsfristen
die Existenz der „alternative“ bis zum 30. Juni 2010 vereinbart worden.
Der Verein „Soziales Zentrum e. V.“ in Norderstedt ist ein 1995 gegründetes, „selbst verwaltetes und selbst finanziertes Veranstaltungs- und Kommunikationszentrum für linke Politik und Kultur in Norderstedt“.
In den Räumen des „Sozialen Zentrums“ in der Ulzburger Straße hat 2005 unter anderem auch die Ortsgruppe Norderstedt von „Avanti – Projekt undogmatische Linke“ Veranstaltungen durchgeführt. „Avanti“ ist eine der als linksextremistisch eingestuften Gruppierungen der Region (siehe dazu unter Nr. III 2.1). Nach der Kündigung des Mietvertrages durch die Stadtverwaltung Norderstedt und dem Abriss des Hauses am 30. Dezember muss abgewartet werden, ob der Verein „Soziales Zentrum“ weiter bestehen
und linksextremistischen Gruppierungen auch zukünftig einen Treffpunkt bieten kann.(…)“
Den VS-Bericht in voller Länge gibt’s hier