Watcha Clan aus Marseille vereinen Klänge aus aller Herren Länder
Kiel – Wer heute auf musikalische Entdeckungsreise in Frankreich gehen will, der fährt in den Süden des Landes, am besten nach Marseille. Hier, wo seit Jahrhunderten die Kulturen des Mittelmeeres zusammentreffen, leben die fünf Musiker von Watcha Clan. Und hier findet die Gruppe auch ihre Stimmungen und musikalischen Ingredienzien, mit denen sie eine stilistisch schwer einzuordnende, dafür aber umso stimmigere Atmosphäre aufbaut.
Watcha Clan schaffen es immer wieder, sich auf ihrer Reise ungeahnten Horizonten anzunähern, von den Bergen des Balkans bis zur Mittelmeerküste, von provenzalischen Traditionen zu den pulsierenden Dancefloors Londons. Klänge aus aller Herren Länder reihen sich an Samples, Sprachen wie Hebräisch treffen auf den Marseiller ‚Tschatch‘, um einen Stil hervorzubringen, der herkömmliche Traditionen und Kulturen mit elektronischen Elementen mischt. Am Freitag kommen Watcha Clan in die Hansastraße 48, um ein weiteres Exilkonzert der Alten Meierei auf die Bühne zu bringen.
Sista Ka (Gesang), Soupa Ju (Gesang und Samples), Matt (Bass), Suprme Clem (Synthesizer) und Jah Rob (Schlagzeug) bündeln verschiedensten Background, der sich zwei Jahre nach ihrer Gründung 1997 im selbst betitelten Debütalbum und 2002 bei Nomades A.K.A. niederschlug. Ein Schmelztiegel der Stilrichtungen aus hypnotischem Percussionspiel und dem cjharismatischen zweistimmigen Gesang von Sista Ka und Soupa Ju, der mit agressivem Ragga einen bewussten Gegenpol bildet. So entsteht ein symbiotisches Zusammenspiel aus Moderne und Tradition, aus elektronischen und ursprünglichen, afrikanischen Elementen Reggae, Dub, Ska und Ragga werden mit Jungle und Drum ’n‘ Bass vereint, zusätzlich angereichert durch orientalische Würznoten. Vergleiche mit Zion Train oder Asian Dub Foundation helfen ein wenig, den ganz speziellen Sound von Watcha Clan verständlich zu machen. Das neue Album erscheint Ende Februar und trägt den Namen Le Bastion: Nach Entdeckungsreisen (Algerien, Indien, Kuba) und fast 400 Konzerten ist es ein Album geworden, auf dem das bandeigene Klanguniversum mit gereiften Songtexten und starken Emotionen vertieft wurde. Auf der Bühne wird die Lust an der musikalischen Alchemie beinahe greifbar: eine unwiderstehliche und mitreißende Mischung und damit getreues Abbild des Heimathafens Marseille. Widerstand gegen Tanzen ist zwecklos.