… in die Alte Meierei
Nach dem grandiosen Konzert im letzten Jahr kommen Desechos aus Madrid auf ihrer zweiten Deutschland-Tour erneut in die Alte Meierei, um ihre aktuelle CD Cuando Es Maana vorzustellen.
Das siebenköpfige Kollektiv speist sich größtenteils aus dem Bestand von Hechos Contra El Decoro (HCD), von 1995 bis 2001 eine der wenigen Bands, die politisch Stellung bezogen, internationalistisch agierten und auch musikalisch mit ihrem Mestizo-Sound, einer Fusion aus unterschiedlichsten Musikstilen, weltweit Akzente setzten.
Vergleichen lässt sich die sechsköpfige Formation insofern mit stilverwandten und momentan sehr erfolgreichen Bands wie Panteón Rococó, Karamelo Santo oder La Vela Puerca, textlich gibt es vor allem Parallelen zu den Landsmännern von Radio Futura. In den Songtexten verdeutlichen Desechos ihre Ablehnung herrschender Verhältnisse und das Streben nach einer gerechteren Welt. Mit eigenen sozialen und politischen Projekten, wie zum Beispiel eine Soli-Compilation für die Zapatisten in Chiapas, unterstreichen die Madrilenen ihre politische Grundhaltung.
„Wenn wir arbeiten, denken wir nicht an ein Ziel oder Zweck – wir machen’s einfach. Aber wir denken dabei immer sowohl an den Kopf als auch ans Tanzen“, benennt Sänger Nacho Mürgi die tanzbare Ausrichtung, die HipHop, Ska, Ragga, Salsa, Funk, Soul und Punk nach Belieben mischt. Weitere feststehende Elemente im Bandsound: der zweistimmige Gesang von Mürgi und Gema „Minsa“ Herreros, ein Saxophon, eingestreute Scratches, die spanische Gitarre und dezente, elektronische Hintergrundbeats.
Vorband sind Kleinstadthelden aus Osterholz-Schambeck, deren Motto „Raus aus der Kleinstadt, rein ins Leben“ lautet. Nicht ohne Grund: Mit ihrer Musik vertonen Simon Lam (Gesang/Gitarre), Felix Weidenhöfer (Gitarre), Nicolas Kapsalis (Bass) und Max Krämer (Schlagzeug) ihre Sicht auf das Leben, den Wechsel aus laut und leise, schnell und langsam. Vier Jungs, die gerade auf der Schwelle stehen: Abi 2005. „Setz alles auf Herz“ ist der Weg, auf den uns die Kleinstadthelden für ein kurzes Stück mitnehmen wollen.
Dienstag, 21 Uhr, Alte Meierei (Hornheimer Weg 2)
Von Henrik Drüner