… Erhalt der Alten Meierei stark
250 waren es nach Schätzung der Polizei, mindestens 500 aus Sicht der Veranstalter. Irgendwo in der Mitte könnte auch in diesem Fall die Wahrheit liegen. Sagen wir also, 300 bis 400 Demonstranten haben sich am Sonnabend für den Erhalt der Alten Meierei stark gemacht. Und das zwar lautstark, mit einer symbolischen Hausbesetzung am Knooper Weg sogar, aber so friedlich, dass sich die nach Kiel gekarrte Hundertschaft der Bereitschaftspolizei auf dezenten Begleitservice beschränken konnte.
Ansonsten brachten die aus dem ganzen norddeutschen Raum und Berlin angereisten Freunde des alternativen Kulturzentrums durchaus undezent ihre Sorgen zum Ausdruck. „In 20 Jahren war es noch nie so ernst wie jetzt“, schlug eine Aktive Alarm. Und ein anderer Redner ließ düstere Ahnungen übers Mikrofon schwallern: „Die wollen uns platt machen.“
Die, das sind die politischen und verwaltungsmäßigen Gremien der Stadt Kiel. Wegen nicht erfüllter Brandschutzauflagen, neuerdings aber auch einer zu geringen Zahl an Stellplätzen beißt die Alte Meierei mit ihren Bemühungen um eine gaststättenrechtliche Konzession bei der Stadt auf Granit und sieht sich mit einem handfesten Verbot für größere Veranstaltungen konfrontiert. Während die Betreiber der Meierei beim etwa 70000 Euro teuren Brandschutz die Stadt als Eigentümerin des Gebäudes in der Pflicht sieht, verweisen deren Verantwortliche auf leere Kassen und die Eigenverantwortung des alternativen Kultur-Kollektivs.
Doch es gibt vage Zeichen, die auf eine Aufweichung dieser harten Fronten hindeuten könnten. Immerhin marschierte am Sonnabend die grüne Ratsfrau Regina Rosin im Demonstrationszug mit. Um ihr Verständnis für die Sorgen der Leute von der Meierei zum Ausdruck zu bringen, aber auch, um für eine Lösung zu werben, mit der alle Beteiligten leben könnten. Deren erster Schritt könnte darin bestehen, dass Experten noch einmal begutachten, ob dem Brandschutz nicht doch mit einer deutlich billigeren bautechnischen Nachrüstung Genüge getan werden könnte. Mit der Parole „Meierei bleibt“ dürfte es auf Seiten der Nutzer jedoch selbst in diesem Fall nicht getan sein. Ohne finanzielles Engagement der Betreiber könne das Problem kaum dauerhaft aus der Welt geschafft werden, fürchtet Ratsfrau Rosin. mag