Alte Meierei bleibt – unkommerziell und selbstverwaltet!
politische Bestandsgarantie sofort!
Freiräume durchsetzen!
Solidarität mit allen bedrohten alternativen Kultur-, Wohn- und politischen Projekten!
Überregionale Demonstration
4. Juni, 14.oo Uhr, Europaplatz, Kiel
abends Vokü und Umsonstfestival mit ca. 8 Bands
Wieder einmal hat sich der Konflikt um die Alte Meierei in zugespitzt. Die
Alte Meierei ist weiterhin existenziell bedroht und unsere Veranstaltungen und
Konzerte sind z. Zt. ordnungsamtlich untersagt.
Die Stadt Kiel sieht ihre Ausschankgesetze durch die Kneipen und Cafes
in Kultur- und Sportvereinen unterwandert und fordert Konzessionen. Ins
Blickfeld ist auch die Alte Meierei geraten, die in den Augen des
Ordnungsamtes einen professionellen Konzertbetrieb darstellt.
Unter massivem Druck seitens der Stadt Kiel haben wir uns widerwillig
für den Kompromiss entschieden, einen Verein zu gründen, um einen
Konzessionsantrag zu stellen. Doch diese Konzession wird uns, solange
das Haus nicht ordnungsamtsgemäß umgebaut ist, weiter verweigert.
Diesmal geht es, nachdem wir den Schallschutz installiert haben, um den
Brandschutz. Die Finanzierung eines solchen Brandschutzes müsste unserer
juristischen Einschätzung nach die Stadt Kiel als Vermieterin tragen.
Hierbei handelte es sich um knapp 60.000 Euro, was für die Stadt Kiel,
im Verhältnis zum Jahresetat und den sonstigen Investitionen, wie z.b.
den Springbrunnen im Hiroschimapark, für ca……Euro nichts ist. Die
Prioritäten der Stadt werden nach Macht-und Wirtschaftsinteressen
ausgerichtet und nicht nach den Bedürfnissen der Menschen. Streichungen
im sozialen und kulturellen Bereich und Privatisierung von Allgemeingut
(Wasser, Bildung, Gesundheitsversorgung, …) wird als
standortpolitische Notwendigkeit verkauft. Verarschung und Heuchelei
seitens Regierung, PolitikerInnen und Stadtverwaltung waren
selbstverständlich auch im Meiereikonflikt und im Verlauf der
Verhandlungen Programm. Erzielte Übereinkünfte und gemachte Zusagen
wurden nicht eingehalten. Die CDU interessiert sich natürlich nicht
besonders für den Erhalt der Meierei; die Grünen nur, solange ihre
Position als ihr Juniorpartner nicht gefährdet wird. Beide stimmten
daher in der Bauausschusssitzung am 12.05.05 erwartungsgemäß gegen die
Brandschutzfinanzierung. Somit sind unsere Veranstaltungen in der
Meierei ordnungsamtlich untersagt, und sollte es nicht zu einer Einigung
kommen, droht uns die polizeiliche Unterbindung unserer Konzerte, was in
der Konsequenz auch die Räumung der Meierei bedeuten könnte, denn: Wir
machen auch weiterhin Konzerte und Veranstaltungen! Wir werden unsere
Räume nicht aufgeben und darum kämpfen, denn in diesen Kämpfen liegt
unsere Hoffnung: Zueinander zu finden, gemeinsame Wünsche zu
artikulieren und diese umzusetzen. Die Meierei ist unser Haus!
Die Alte Meierei ist ein politisches, sub- und gegenkulturelles Zentrum
verschiedener Gruppen und Einzelpersonen, kombiniert mit einem
Wohnprojekt. Und das seit über zwanzig Jahren. Ihr Ursprung liegt in der
Kieler HausbesetzerInnenbewegung. Das Haus verfügt neben Wohnraum, über
ein Cafe, ein Fotolabor, eine Werkstatt, Bandprobenräume und die
Konzerthalle, in denen Veranstaltungen, wie Partys, Konzerte, Theater-,
Info- und Filmabende selbstbestimmt und unkommerziell organisiert
werden. Kollektive Selbstverwaltung und Unkommerzialität bilden unter
anderem die Basis der Meierei. Das beinhaltet den Anspruch,
gleichberechtigt und nicht-hierarchisch miteinander umzugehen und darauf
aufbauend Strukturen entstehen zu lassen. Zentrale Struktur ist das
NutzerInnen-Plenum der Alte Meierei. Hier wird der öffentliche Teil
gemeinsam verwaltet und gestaltet. Das Meierei-Projekt ist offen für
alle, die sich mit dem Anspruch, selbstbestimmt, selbstverantwortlich
und gleichberechtigt leben zu wollen, identifizieren können.
Unkommerzialtät bedeutet für uns konkret: kein Mensch bereichert sich
finanziell an den Veranstaltungen. Die Eintrittspreise decken die
Unkosten und werden möglichst niedrig gehalten, so dass Kultur für alle
bezahlbar ist, auch für die, die null Euros in der Tasche haben. Wir
sehen Kultur nicht als Ware, welche konsumiert wird, sondern als einen
lebendigen Prozess, in den mensch sich einbringen und ausdrücken kann.
In diesem Sinne bewegen wir uns bewußt entgegen der kapitalistischen
Verwertungslogik.
Die Meierei ist auch der letzte Raum der autonomen, radikalen Linken in
Kiel. Wir sehen in unseren Prinzipien der Selbstverwaltung und der
gemeinsamen Organisation die Möglichkeit, alternative Lebensformen zu
gestalten und durch kontinuierliche Praxis und Diskussionen
untereinander und mit Anderen neue Perspekiven des (Über-)Lebens in
dieser Gesellschaft zu entwickeln und letztendlich die Überwindung
dieses unterdrückerischen Systems, hin zu einem menschenwürdigen und
schönen Leben, voranzutreiben. Bis dahin werden hier Leute weiterhin
zusammen wohnen und Bands werden zu E-Gitaren-Geschrammel oder
Latin-Ska-Sound ihre Unzufriedenheit über das Bestehende und/oder ihre
Freude am Leben rausschreien. Wir werden weiterhin Pogo tanzen oder
AufDenFussspitzenWippen – zeigen, dass wir feiern können.
Von der Stadt Kiel fordern wir eine Bestandsgarantie für die Alte
Meierei, und einen Stopp der Auflagen und Einmischungen!
Meierei bleibt!
Bestandsgarantie sofort!
Im Anschluss an die Demo: Umsonstkonzert + lecker Essen (vegan) in der
Alten Meierei
Wir solidarisieren uns mit der Walli in Lübeck, SZ Norderstedt, Ungdumshuset, ekh, yorck 59…
Meiereidemo 04.06.05 Kiel
14:00h Europaplatz