Betreiber müssten für den Brandschutz nachrüsten – und das auch selber zahlen
Die Sektkorken haben in der Alten Meierei nicht geknallt, nachdem der Bauausschuss am Donnerstagabend einen Kompromiss-Beschluss zur Zukunft des alternativen Kulturzentrums fasste. Demnach darf das Gebäude weiterhin für Wohnzwecke genutzt werden, und auch kulturelle Veranstaltungen sind nicht ausgeschlossen, sofern sie mit den baulichen Gegebenheiten in Einklang zu bringen sind. Eine Formel,, die für die Aktiven aus der Meierei allerdings verdächtig vage klingt. „Das läuft wohl darauf hinaus, dass in Zukunft nur noch Häkelkreise erlaubt sind“, fürchtet eine Bewohnerin.
Und sie dürfte damit nicht ganz falsch liegen. „Brandschutz ist ja nicht dazu da, um die Leute zu ärgern, sondern um sie zu schützen“, betont CDU-Ratsherr Stefan Kruber. Nach allem, was die Fachleute von der Feuerwehr geäußert haben, seien Veranstaltungen mit bis zu 500 Besuchern viel zu gefährlich. „Ich gehe davon aus, dass in der Tat kaum mehr möglich sein wird als in einem normalen Wohnhaus“, schätzt der Hasseer Ratsherr.
Mit Sicherheit abzuwenden wäre dieses faktische Aus für die Alte Meierei, wenn die Betreiber in eigener Regie und vor allem auf eigene Kosten die auf 75 000 Euro veranschlagte Brandschutz-Nachrüstung bewerkstelligen würden. Der Beschluss des Bauausschusses sieht diese Möglichkeit ausdrücklich vor.
Eine Option, die aus Sicht von SPD-Ratsherr Cai-Uwe Lindner jedoch in erster Linie der politischen Gesichtswahrung von CDU und Grünen dient. „Mit dieser Vorgabe wird die Verwaltung gezwungen sein, das Mietverhältnis zu beenden“, fürchtet Lindner. Sauberer wäre es für ihn gewesen, wenn die Stadt als Eigentümerin der Alten Meierei die Investition in den Brandschutz getragen hätte. So aber würde man die Betreiber finanziell mehr als überfordern und der Stadtverwaltung letztlich keine andere Wahl lassen, als die traditionsreiche Kulturstätte dicht zu machen.