Aus mehreren Gründen versprach dieser Abend denkwürdig zu werden: Zunächst war dies das erste Konz, welches trotz des Veranstaltungsverbotes seitens des Ordnungsamtes (siehe „Politisches“) durchgeführt wurde (gut so!) und somit befürchteten einige Besucher Störungsversuche durch die Stadt. Dann war erstmalig der Sampler „WE DON’T NEED YOUR CONTROL“ vom neuen Kieler Label KLOWNHOUSE- RECORDZ erhältlich und da Toys that kill dort auch druff sind, konnte man von einer richtigen Releaseparty sprechen!
Zu den American Tourists|Tourists kam ich leider zu spät und bekam nur noch einen Song mit. Man zockte heute wieder (fast) auf ebener Erde rechts vor der Treppe und zog gewohnt gut gelaunt vom Leder. Der gute Sound fiel mir noch auf, da war’s leider schon vorbei. Schade, hatten die Jungs doch ganze drei neue Stücke gespielt, die ich gerne gehört hätte. Aber da kann die Band ja nix für, die Neumünsteraner bleiben eine echte TOURISTENATTRAKTION…
In der Pause erst mal den Sampler bestaunen! VINYL RULES. Schon optisch ein Klasseding, dat sach ich mal ganz unverschämt, obwohl ich durch die eigene Teilnahme mit BONEHOUSE etwas positiv voreingenommen bin. Dat Cover volle Kanne Punkrock-Aktivismus, hinten drauf ein schönes Pic – D.I. live in der Meierei am 15. März 1990 (hier das Bild) – und dazu ein 20-seitiges Booklet. Zum musikalischen Inhalt später mehr unter „Plattenkriken“. Tscha, durch die Begeisterung über den Sampler wurde das Konz fast zur Nebensache. Aber nur fast, denn dazu hatten Toys that kill zu viel Klasse, als dass man sie überhören oder –sehen konnte. Von F.Y.P. war der Sänger/Gitarrist Todd Congelliere dabei (zumindest im Vergleich mit den einzigen Platten, die ich von dieser Band besitze – „Dance My Dunce“ und „Toilet Kids Bread“) und ähnlich wie bei F.Y.P: gab es straighten Punkrock zu hören. Schön minimalistisch und mit fettem gute-Laune-Faktor. Der Drummer kam mit weniger Teilen als Karl-Heinz Stietzel aus, Floortom, Bassdrum, Snare, Hi-Hat und ’nen Becken reichten ihm völlig aus um ein ordentliches Inferno zu entfachen. Mit ganzem Körpereinsatz druffgehauen wie Dave Grohl – da splitterten die Sticks und immer wieder rutschte die Bassdrum weg, aber wir haben ja Bocki im Publikum, der selbst im größten Pogo-Rausch jeder Band die Wünsche von den Augen abliest und allzeit hilfsbereit auf die Bretter springt um zurechtzurücken oder festzutackern, was locker ist und wackelt. Yeah, zwischendurch hielten die Bandmitglieder unterhaltsame Mono- und Dialoge, kamen ziemlich locker und sympathisch rüber. Die gute Laune sprang jedenfalls über, überall waren grinsende Gesichter zu sehen. Auch kam es zu keinerlei Störungen und so war kurz vor Zwölf der Spaß so schnell vorbei wie er begonnen hatte.
MEIEREI BLEIBT SOWIESO!