Shikari, Zann, Calling Gina Clark, Confuse – 24.09.2004 / Alte Meierei, Kiel
Yo, was hab ich mich auf diesem Abend gefreut. Nachdem in letzter Zeit ja mehr so reine Punk und Punk’n’Roll-Sachen auf den Kieler Bühnen standen, war es sehr erfrischend mal wieder die volle HC-Keule um die Ohren gehauen zu bekommen.
Den Anfang machten, die mir völlig unbekannten, Confuse, welche wohl zuerst garnicht eingeplant waren und so nichtmal auf den Flyern angekündigt waren. Geboten wurde extrem grooviger, leicht monotoner (im positiven Sinn) New-School Hardcore mit leichten Sludge-Einspregseln (hört sich komisch an, ist aber so). War sehr atmosphärisch und hypnotisch. Wusste sehr zu gefallen. Und LP’s haben sie für 3 Euro unters Volk gebracht, löblich!
Als näxtes dann Calling Gina Clark aus Lübeck (wenn ich mich nicht irre mit EINER MUSS TOD-Leuten). Hab mich nie sonderlich für die Band interesiert, was wohl an so so Beschreibungen wie „hektischer Hardcore und Jazz und frickeln“ lag. Dementsprechend skeptisch war ich denn auch als sie loslegten. Aber zu unrecht, na klar war die Musik ziemlich anstrengend und dermaßen Anti-Eingängig, dass man, hätte man versucht im Takt mit dem Kopf oder Fuss zu wippen, nem verdammt guten Cheropraktiker hätte aufsuchen müssen, aber irgendwie hat es trotzdem in die Magengrube geschlagen. Da wurden keine 2 Sekunden mal etwas geradlinig gespielt, nein, die ohnehin sehr kurzen Songs (wohl keiner über 60 Sekunden, wenn überhaupt) wurden vollgestopft mit Tempowechseln, dutzenden, EXTREM frickeligen Gitarren-Einlagen, etc. Dazu gabs noch verzweifelten Schreigesang und fertig ist die Laube.
War mal etwas anderes, aber zu oft muss ich mir sowas auch nicht geben.
Danach betrat dann die Band die Bühne, auf die ich schon seit Jahr und Tag warte: Zann. Und ich wurde nicht entäuscht, das Quintett aus Leipzig überollte das Publikum von Anfang an mit seiner heftigen Mischung aus Uranus, Neil Perry, Coalesce, Acrid, etc. Hier wurde einem chaotischer, komplizierter, komplexer Screamo-HC mit nem Arsch voll Tempowechseln, brutalen Breaks und krassen brüll/schreivocals zur einen, aber auch emotionalen Gesang und sogar gesprochenen Parts auf der anderen Seite um die Ohren gehauen, dass du nach dem Set (welches mit 20-30 Minuten genau die richtige Länge hatte) als sabbernder Haufen Mensch zurückgelassen wurdest und nicht mehr wusstest wo oben und wo unten ist. Der Sound war dazu noch so dermaßen dicht und einfach nur FETT…WOW!! Sollte jeder mal gesehen haben!
Nachdem meine Psyche sich wieder von dieser „Tortour“ erhohlt hatte und nach nem netten Schwätzchen, musste ich denn noch ziemlich was warten bis die Tulpenknicker von Shikari endlich loslegten. Die Umbaupause kam mir vor wie ne halbe Ewigkeit (Rockstargehabe!! har har).
Ich habe mich nach der Split 10″ mit seein red nicht wirklich weiter mit Shikari befasst, da sie mir damals einfach uninspiriert und lahm vorkamen, aber was höre ich da JETZT?!?! Schneller metallischer HC (metallischer HC, KEIN Metalcore) mit hier mal nem Mosh zur Abwechselung, da mal nem langsamen, düsteren Frickelpart (insgesamt kam das alles sehr düster rüber), der einfach nicht langweilig werden wollte. Dazu eine Band die wirklich alles gab, der Sänger windete sich kreischender und quickender Weise auf dem Boden, der Basser gröhlte die Backing-Vocals mit Hochrotem Kopf und beinahe platzender Schlagader in beinahe auf dem Boden liegendem Mikro und der Drummer schien nach einer Weile beinahe zusammen zu brechen. Göttlich!
Alles in allem gabs an diesem Abend wirklich nichts auszusetzen, hier war keine Band „Vorband“, hier gab es einfach keine Durchhänger oder Füller!
Und wie es aussieht macht die Konzertgruppe noch weietr mit 1a Konzis, so gibt es am 04.10. Stop It und La Paz und am 15.11. Nasum(!!!!!) in der Meierei zu bewundern. (Mehr Dates unter http://www.trapdoor-tourz.de)