Zu den Angriffen auf die Meierei

Was ist passiert ?
2.45 Uhr. Es klirrt. Vier Gestalten flitzen Richtung Güterbahnhof. Im Garten und an der Vorderhauswand der alten Meierei, Hornheimer Weg 2 brennt es.
Seit Monaten werden die Meierei-Leute und andere undeutsch erscheinende Personen in Kronsburg und in Richtung Hauptbahnhof bedroht und angegriffen. Höhepunkte sind die Vertreibung der Sinti-Familien und mehrere versuchte Brandanschläge auf die Meierei gewesen. In der Nacht vom 12.4. auf den 13.4. griff nun ein Mob von zehn Leuten die Meierei an, versuchte die Hallentür einzutreten, schmiß mehrere Scheiben im ersten Stock ein, genauso wurden bei der benachbarten Tankstelle die Frontscheibe und die Preistafel beschädigt. Selbstverständlich wehrten wir uns. 90 Minuten später flogen dann die zwei Brandsätze und eine Scheibe ging zu Bruch. Es hät nicht viel gefehlt und wir hätten sie bekommen.

Während die erste Gruppe, der Mob wohl eher Bock hatte auf Randale und nicht ausgesprochene Faschisten waren, gehen wir bei den zweiten Angreifern von ausgesprochenen Faschisten aus. Einer, der immer wieder dies bestätigt, wie er drauf ist und schon öfters bei Angriffen dabei war, wohnt in der Schwanebeckstraße 13.
Wir haben es satt, ständig als „Votzen, rote Zecken“ und Ähnliches beschimpft zu werden. Wir haben es satt ständig auf der Hut zu sein und faschistische Parolen und Aufkleber zu entfernen. und wir haben es satt , daß die Bullizei ständig ihr „wir haben alles im Griff“ von sich läßt und behauptet, es ginge um rivalisierende Jugendgruppen.

Jugendbanden
Wir sehen in diesem Wort den Versuch, die Faschistinnen zu verharmlosen. Wir sehen weiterhin, daß hiermit Politikerinnen und die Bullizei den Terror decken und sogar unterstützen. Denn wenn „Ausländer raus“, Straßenterror und Stadienrandale von den da Oben als Jugendprotest entpolitisiert wird, zeigt das nur ihre Menschenverachtung und die Bereitschaft, Tote in Kauf zu nehmen.
Ausserdem sehen wir nicht, daß sich Jugendbanden um regelmäßige Konzerte und Ausstellungen kümmern, um die Renovierung und die entstehung von öffentlichen Räumen, in die unzensiert und offen über das meiste geredet werden kann. Wir sehen auch keine Jugendbanden, die um die Situation in Palästina und Kurdistan bemühen oder die Flugblätter verteilen.
Sehr wohl befürworten wir Banden, die sich gegen Männerterror oder Faschistinnen zu Wehr setzen. Denn in einem sind wir uns sicher. Die Damen und Herren bei der Bullizei und in den Parteien haben den Mund zwar voll, aber nix im Griff.

Bullizei und SPD-Regierung
Seit Jahren haben wir in Kiel und anderen Städten die Erfahrung gemacht, daß sie diese Leute verharmlosen und oft genug gegen uns vorgehen. Die letzten Male waren die Herren in ihren grünen Wagen immer zu spät da, obwohl mindestens zwei zivile Streifenwagen jedes Wochenende, wenn Skins und andere Arschlöchersich in dieser Ecke sammeln, Streife fahren. Nach jedem Angriff heißt es dann „wir haben alles im Griff“, „ihr könnt wieder rein gehen“. Und trotzdem ist es, wie am 12.4. immer wieder zu zweiten Angriffen gekommen. Genauso gehen die Kieler und Schleswig-Holsteiner Regierung mit dem Faschoterror um. Erst wenn die Basis zu laut wird und in ihrer Selbstorganisierung deutlich wird, daß Parteien überflüßig sind, und daß wir unsere Probleme alleine einfacher und besser lösen können, dann versuchen sie sich als die wahren Antifaschistinnen und Demokratinnen zu profilieren. Vom offenen Rassismus der CDU und ihren guten Verbindungen zu Obernazis schweigen wir hier genauso, wie zu den Republikanern, die grade hier in Norddeutschland viele Mitglieder aus Bullizei und Bundesgrenzschutz haben. Diesen Herren und Damen sollen wir vertrauen?????

Was könnt ihr tuen?
Wenn ihr Namen und Adressen wißt, wenn ihr Treffpunkte und Kneipen kennt, dann informiert uns. Zum Beispiel im „Amaretto“ in der Stormanstraße wurden in letzter Zeit öfters Nazis angetroffen.
Bezieht Stellung gegen Rassismus, wo ihr wohnt, arbeitet und euch bewegt.
Ein aktuelles Beispiel sind die Ausländerinnengesetze, die es politischen Flüchtlingen untersagt, sich zu betätigen, wenn es gegen deutsche Interessen verstößt. wie z.B. bei Kurdinnen und Türkinnen, da die Brd größter Handelspartner dieses Landes ist. Und es ist egal, daß 1000-de politische Gefangene inden Knästen gefoltert werden oder das kurdische Volk ausgerottet werden soll. Die neuesten Reformen in der Türkei sind nur Propagandareformen, um sich in der Welt einzuschmeicheln.
Aber die Ausländerinnengesetze fordern auch die Sozialarbeiterinnen, Kindergärtnerinnen, Erzieherinnen, etc. auf, alle ihnen bekannten Informationen über „auffällig gewodene“ Ausländerinnen auf Anordnung zu geben. Dies nur zwei Beispiele, wie die Bundesregierung den Rassismus in Gesetze gißt und somit die faschistischen Parteien und Organisationen bestätigt und stärkt in ihrem Rassenhaß.
Schaut nicht länger zu und erteilt denen, die hier und weltweit versuchen zu spalten die entsprechende Quittung. Unterstützt eure Kolleginnen, wenn wieder blöde Sprüche kommen, bei den Angriffen haut die Nazis und Rassistinnen windelweich, schickt der Presse Leserinbriefe und entfernt Parolen. Natürlich nicht unsere.
Dann kriegen wir auf Dauer ganz sicher einiges in Griff. Denn welche sich wehrt, lebt nie verkehrt.

Was wir machen werden
Wir haben keinen Bock noch länger die armen und unschuldigen Opfer zu sein, die von allen getreten werden.
Wir nehmen unsere Geschichte selbst in die Hand und werden angreifen. Dabei werden wir auch Wohnorte und Kneipen von Faschistinnen nicht schonen. Wir werden versuchen mehr Gegenöffentlichkeit zu schaffen und euch weiterhin zu informieren.
Wenn ihr gute und witzige, kleine und heimliche Aktionen macht, erzählt es uns und wir machen es auf Wunsch öffentlicher. Redet mit Nachbarinnen und Freundinnen Darüber, den auch in anderen Stadtteilen nimmt der Terror zu und wir brauchen viel Unterstützung. Wir brauchen Geld für Scheiben und für Holz.
Wenn ihr uns da helft, wird das aufstehen wochentags zur Maloche und das nie enden wollende Renovieren schon einfacher. und vor allem haben wir dann eine Puste, die nie enden wird und den braunen Dreck wegfegen wird.
„Dann haben wir alles im Griff.“
In der Hoffnung von euch was zu hören,

einige aus der alten Meierei, Freundinnen und Unterstützerinnen