„Es lebe der Kampf“. Ja, das stimmt. Und wofür in diesem Falle? Die Alte Meierei weiß am Freitag die Antwort und tut sie auf einem großen weißen Laken jenen kund, die hinschauen: „für Würde, Unabhängigkeit mit Musik, mit Aktionen auf der Straße, mit den Mitteln, die wir brauchen an allen Orten auf der ganzen Welt. Schluss mit der sexualisierten, religiösen und ökonomischen Gewalt!“ Uff, ja, das ist mal eine starkbrüstige Aussage. Mit der Fiesta Rebeltias gelingt dem selbst verwalteten Zirkel im Hornheimer Weg einmal mehr eine Veranstaltung mit Anspruch auf Aufklärung und Spaß gleichermaßen.
Zur Sensibilierung lümmelt man zwischen Couch, Sessel und Treppe und lässt sich vom fiktiven Dokumentarfilm Esquiva|Esquiva! von Annette Assmy auf die inoffizielle Hauptstadt des Mestizaje und deren große und kleine Brandherde hinweisen. Bei der anschließenden Konzert-Doku trifft man mit Panteón Rococó jene brillante Band wieder, die vor einigen Wochen die Alte Meierei live auf den Kopf gestellt hat.
Während man den Magen nach so viel Input mit Chili beruhigt, beginnen die DJs der Rebeltí@s musicales mit ihrem edlen Mix aus Reggae, Cumbia, Salsa, Hip Hop und Latin-Ska. Tanzwut suggeriert die Musik und volles Haus das Konzept des Abends. Doch bei nur mäßig gefülltem Haus verschwindet das „Ja“ Südamerikas hinter dem „Mal sehn“ Kiels. Die überschüssigen Einnahmen sollten dem Buchladen Zapata zugute kommen. Viel wird das nicht gewesen sein, aber das macht weder die Musik noch die Idee des Abends irrelevanter. Der eine oder andere findet noch seinen Weg zu den übrigen Rebeltias, doch die Nacht hätte mehr verdient.
Von Manuel Weber