Nachdem The Movement bei ihrem letzten Gig in der Meierei offenbar für ziemliche Begeisterung gesorgt hatten (ich selber war nicht da), war man doch gespannt, was hinter all den positiven Erzählungen steckt. Und dann noch Ed Random mit dabei – viel konnte eigentlich gar nicht schief gehen. Und tatsächlich kann man nur von einem Gute Laune-Konz sprechen, denn was in der Meierei an einem Donnerstagabend abging, steckte stimmungstechnisch so manche Wochenend-Show in die Tasche.
Ed Random haben vor wenigen Tagen einen Deal mit Wolverine Records unterschrieben. Und nach acht Jahren (!) engagiertem Zocken kann ich dazu nur „wohlverdient“ sagen und die Daumen für weitere geile Songs, Konzerte und Platten drücken. Vom demnächst erscheinenden ersten Longplayer wurde heute so Einiges vorgestellt. Wie immer mit viel Elan, rauen Melodien und Spielfreude! Obwohl ich ED RANDOM allein im Laufe des letzten Jahres verdammt oft gesehen habe, machte es mir wieder viel Spaß, zuzugucken. Da kann man z.B. Fiete zusehen, wie er präzise und kraftvoll auf sein Schlachzeug einkloppt oder Mickey Diamonds Show am Kontrabass bewundern. Lässig lässt der den Klangkörper um sich selbst rumwirbeln und lässt sich durch nix aus der Ruhe bringen. Fehlt nur noch der Stunt, den manche Kontrabass-Spieler machen, wenn sie sich während des Zupfens auf das Instrument draufhocken. Aber Mickey Diamond wollte sein Instrument wohl schonen – nicht, dass es noch unter der Last zu Kleinholz zerschrotet wird… Etwas nervig war nur ein Pogotänzer im Publikum, der ständig Tanzpartner suchte und dabei nicht zimperlich vorging. Nicht jeder steht darauf, plötzlich am Kragen gepackt und unsanft durchgeschüttelt zu werden… Eines der Opfer war z.B. Moe von CHAOS CONTROL, der das jedoch mit Fassung ertrug. Ich muss sagen sagen, dass ich langsam ungehalten wurde, als der Typ mich ein drittes Mal zu packen suchte, doch zum Glück konnte ich ihm dann ENDLICH vermitteln, dass ich schon VON SELBER tanzen/pogen werde, wenn mir danach sei. Ja, ED RANDOM also: Gutes Konz mal wieder, spricht auch irgendwie für die Band, wenn im Publikum gerätselt wird, ob der Song gerade eben nicht von einer bekannten Band gecovert worden sei (und es aber nicht war!)…
Dann also die Dänen. „Geil, die sehen richtig schön scheiße aus! Und ich mag Bands, die scheiße aussehen!“ rief „Hase“ von ELOPE neben mir begeistert aus. Die beiden Frontmänner hatten sich in Anzüge geschmissen, sahen ansonsten sehr old schoolig aus – und ich mein jetzt RICHTIG alte Schule so Richtung 60er, THE WHO und so. Auf den Flyern werden The Movement als Mod angekündigt, ich hörte Punk, Rock und leichte Ska-Einflüsse raus. Schwer zu beschreiben, auf jeden Fall sehr mitreißend und fetzig intoniert. Sofort war klar, dass das Publikum sich der ansteckenden guten Laune nicht lange würde verschließen können. Gerade der Gitarrist zuckte wild über die Bühne, ließ seinen Arm propellermäßig über die Saiten kreisen. Der hat seinen Pete Townsend schon gut studiert. Der Drummer war neu, was einige bedauerten, die den letzten Gig gesehen hatten. Denn der alte Schlagzeuger soll wohl ziemlich coole, deutsche Ansagen gebracht und überhaupt eine witzige Show gerissen haben. Tscha, rein technisch konnte er aber kaum besser als der neue gewesen sein, denn perfekt ist nun mal perfekt. Nur an einigen Blickkontakten an prägnanten Einsätzen konnte man erahnen, dass er neu in der Band ist. Der Jung sah übrigens so dänisch aus, wie es nur geht… Es dauerte zirka den halben Gig, dann war das Publikum gut am Abgehen und waberte vor der Tanzfläche hin und her. „100 % anti-fascist“ waren die Texte und so wurde in knappen Ansagen gegen Bullenterror, EU oder Faschismus Stellung bezogen. Sowas find ich ja immer sehr geil – wenn klare politische Aussagen kämpferisch vermittelt werden und man dabei Party feiert. „Linksradikal und Spaß dabei“ sozusagen. Wobei man darüber diskutieren könnte, wo „politische“ Texte beginnen oder ob derartige Positionen in Zentren wie der Meierei nicht selbstverständlich sind. Mir persönlich sind Bands wie THE MOVEMENT, die Engagement und tanzbaren Punkrock verbinden, immer willkommen – es gibt viel zu wenig davon!