Das Konzert heute hier ist nach der kleinen Demo am letzten Freitag das 2. mal, das wir in solcher Form an die Öffentlichkeit gehen. Anlass dazu ist die Situation um die Alte Meierei:
Die Stadt Kiel stellt Forderungen, um uns in Ordnungsrechtliche Bahnen zu lenken und Begründet das mit einer zuname unserer Konzerte. Das Liegenschaftsamt droht mit Kündigung, und das Ordnungsamt mit der Auflösung unserer Konzis. Das setzt uns ganz schön unter Druck, vorallem da wir uns noch nicht über einen Umgang damit einig sind.
Deshalb viel am Freitag ein Konzert aus, bzw. findet jetzt – in veränderter Form – hier statt.
Die unsichere Lage macht mir sorgen, das die Meierei tatsächlich in dieser Form nichtmehr weiterzuführen ist, das uns zukünftig die Strasse als Ort zum Zusammenkommen, uns zu Treffen und zu Feiern als einzige Alternative zu Pumpe, Bergstrasse oder Cap bleibt.
Unsere Konzerte sind so nicht machbar, …
… und es macht uns wütend, das die Problematik in der Zeitung als Lärmproblem mit der Nachbarschaft dargestellt wird. Deshalb haben wir am Freitag die kleine Demo gemacht und sind heute hier, um in der Öffentlichkeit zu erzählen und vorzuführen, worum es uns geht.
Ich sehe die aktuelle Bedrohung von uns nicht aufgrund des Lärmes, der unsere Nachbarn stören mag, sonder aufgrund der Art & Weise, wie damit umgegangen wird. Das sich die Nachbarn der Meierei gestört fühlen, wissen wir. Das haben wir auch immer berücksichtigt und haben das auch zukünftig vor. Deshalb haben wir uns mit den unseren NachbarInnen getroffen und deshalb bauen wir zugegeben recht zögerlich zur Zeit an ein Schallschutz.
Die Problematik ist eine Andere:
Viele Bürger und Bürgerinnen fühlen sich durch verschiedenste Dinge gestört. Ein anderes Beispiel sind die Junkies vorm Blumenladen am Bahnhof. Das Gerede vom subjektiven Sicherheitsempfinden und dem Versprechen nach mehr Sicherheit tragen ihren Teil dazu bei, Ängste zu schüren und sich eine kleine, heile, sicher Welt zu wünschen. Wenn da irgentwelche kaputten Menschen im Stadtbild rumhängen stören die und weil sie auch Leute ausrauben sollen, hat mensch natürlich Angst. Irgentwelche Politiker versprechen ihren WählerInnen, das zu klären und auch die Regierung will sich darum kümmern, das Problem zu lösen. Das können die aber garnicht, im Gegenteil sind sie mit ihren Lösungsansätzen auf dem besten Weg, die Sache noch schlimmer zu machen.
Also wir die Störung ausgegrenzt und vertrieben.
Die Geschäfte und Einkaufszonen sind voll mit Sicherheitsgeräten, von Kameras bis Schläger-Personal,
die Polizei kümmert sich auf ihre Weise um die Probleme, verschleppt und verprügelt diejenigen „Probleme“, die sich trotz Verbot in den sauberen Zonen blicken lassen.
Dem wollen wir etwas entgegensetzen und den Erhalt öffentlicher Einrichtungen und Plätze für Alle fordern.
Schluss mit der Vertreibung von Punks und Junkis aus den Innenstädten!
Schluss mit ihren falschen Problemlösungen.
Deshalb machen wir hier ein Konzert. Zusammen zu kommen ist schonmal der erste Schritt auf den Weg, gemeinsam das Leben zu gestallten.
Wenn wir die Zustände verbessern wollen, müssen wir das gemeinsam Machen. Wenn wir die Meierei erhalten wollen auch.
Zum Zusammenkommen sind Punkkonzerte wie dieses ganz gut, aber im zweiten Schritt müssen wir klären, was wir wollen. Dafür brauchen wir meiner Meinung nach zum einen gemeinsamme Projekte, wie so ein Konzert hier oder die Meierei als ganzes und dann Gspräche, Diskussionen und Plena.
Und, um das mit einem Zitat zu sagen: Wenn wir uns erstmal einig sind, weht glaub ich, ein ganz anderer Wind.
In diesem Sinne:
Gegen eine weitere Umverteilung des geselschaftlichen Reichtums von unten nach oben.
Gegen die Regierung und ihre VertreterInnen.
Für soziale Zentren für tolle Konzerte und gute Diskussionen
Für selbstverwaltung in allen Bereichen
Für die Revolution