Entspannte Verhandlungen, doch Nutzer der Alten Meierei bleiben skeptisch
KN vom 28.10.03
Im Streit zwischen Stadtverwaltung und Nutzern der Alten Meierei um Lärmbelästigung der Nachbarn durch Konzerte (wir berichteten) gab es am Freitag an einem ‚Runden Tisch‘ erste Annäherungen. „Wir haben vorerst nicht den Eindruck, dass jemand die Meierei dicht machen will“, resümiert das Meierei-Kollektiv die Gespräche, bleibt allerdings skeptisch, weil die Stadt der Forderung nach einer politischen Bestandsgarantie für die Meierei nicht nachkommen wollte.
Von Jörg Meyer
Indes wiederholte die Verwaltung die Kündigungsdrohung nicht, obwohl das Abschlusskonzert der Konzertdemonstration, die am Freitag zeitgleich zu den Gesprächen im Rathaus von etwa 300 Teilnehmern besucht wurde, in der Meierei stattfand. Für die Meierei-Delegation am Run den Tisch stellte sich die Situation überhaupt „wesentlich entschärfter als in den Briefen der Stadt“ dar. Die Gespräche liefen in „in eine gute Richtung“, seien „aber nicht richtungweisend“. Eine „entspannte Atmosphäre“ am Runden Tisch sah auch Liegenschaftsamtsleiter Hans Mehrens. Jedoch seien „Runder Tisch und Vertragsverhandlungen zweierlei Dinge“. Allerdings habe man „alle Sanktionen zurückgestellt um das Ergebnis des Runden Tisches abzuwarten“.
In Sachen Schallschutz scheinen die meisten Meierei-Nachbarn, die über Lärmbelästigung geklagt hatten, inzwischen zufriedengestellt – wie auch die Stadt, die sich allerdings vorbehält die baulichen Veränderungen baurechtlich abzunehmen. Eine Schallpegelmessung während eines Konzerts hatte schon vor kurzem befriedigende Werte ergeben. Strittig ist noch die Frage, ob die Meierei wegen des Getränkeausschanks bei Konzerten eine Konzession benötigt. In dieser Frage beharren die Nutzer auf ihrer Position, die Meierei als „Ort der Autonomie“ nicht vollständig „verrechtlichen“ zu lassen. Dafür wollen sie trotz signalisierter Gesprächsbereitschaft notfalls auch streiten. Auf der Demonstration am Freitag waren sie einer ähnlichen Linie gefolgt. Trotz Verbots, den Lautsprecherwagen für Musikdarbietungen zu nutzen, spielte die eigens für die Demo gegründete Band ‚Overluders‘ „in echter Punk-Manier“ (so ein Beobachter) ein Kurzkonzert, ohne dass die Polizei eingriff.